Obereinsiedel

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Schluckenau
  • Beitrag zuletzt geändert am:19. August 2022
  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Geschichte

Die 1372 Einwohner zählende Gemeinde Obereinsiedel, deren Gründung vor 1446 gelegen haben muss, hatte 200 Häuser und umfasste auch die Ortschaft Karolinstal (1755) und Margarethendorf (1690). Sie grenzte im Norden an Lobendauer Gebiet, im Osten an Hainspach und Wölmsdorf. Die Umgebung weist einige bedeutende Höhen auf, den Gerstenberg, den Hillbrand, den Heinzenberg und den Spitzenberg, dieser ein Basaltkegel mit steilen Abhängen, zu den in früheren Zeiten am Dreifaltigkeitssontag Prozessionen veranstaltet wurden. Ein dort errichtetes steinernes Kreuz war von den Preußen 1866 als feindliches „Signal“ gestürzt und weggeräumt worden. Obereinsiedel liegt im Tale des von Hilgersdorf kommenden Dorfbach, der auch, genauso wie der von Wölmsdorf kommende Bachteil, Sebnitzbach genannt wurde.

Seine erste Erwähnung als „Einsiedel“ liegt aus dem Jahre 1228 vor. Die Bewohner Beschäftigten sich mit Landwirtschaft, doch war auch eine verhältnismäßig ansehnliche Industrie vorhanden, so allein acht Kunstblumenfabrikationen Johann Schindler, Siebers, drei Blumendrahtfabriken und eine Wattefabrik sowie drei Erzeugungen von Stanzereiwerkzeugen und als Besonderheit drei „Braut- und Kommunionkranzfabriken. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte Obereinsiedel sogar eine Papierfabrik (Abgebrand), von deren großem Gebäude wir noch Bilder besitzen.

Die Maxbaude war ein beliebtes Ausflugsziel, von dort konnte man das Tal überblicken und am See baden gehen.

Der Ort Karolinstal wurde 1750 von der Gräfin Karolina Salm-Reifferscheidt gegründet und ihr zu Ehren benannt. Dieser in einem Tale am Fuße des Hillebrandes sich hinziehende Ort bildete mit Margarethendorf bis zum Jahre 1848 eine eigene Gemeinde; beide wurden in diesem Jahre mit Obereinsiedel zu einem Gemeindeverband vereinigt. Das mit Obereinsiedel siedlungsmäßig zusammenhängende Margarethendorf verdankt der Gräfin Margarethe Slawata 1697 seine Entstehung. Margarethendorf hatte seit 1854 eine Kapelle mit Friedhof.

Es ist interessant, dass sowohl Niedereinsiedel als auch Obereinsiedel zu Beginn des 19. Jahrhunderts Ihren Industriellen Aufstieg mit der Kunstblumenerzeugung begannen, dass aber Niedereinsiedel in so überragender und augenscheinlicher Weise seinen Zwillingsort überflügelte. Obereinsiedel hatte seit 1879 ein großes Schulhausgebäude. Die Schule war seit 1882 dreiklassig. Kirchlich gehörte Obereinsiedel zur Pfarrei Lobendau. Es hatte aber eine eigene Kirche Maria von der Erlösung, mit Friedhof.

Wilhelm Pfeifer „Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ S.57/60 – HEFT 9 – 1977
Karl Richter „Geschichte des Niederlandes“ 1960
„Unser Niederland“ – Juni 1995 – Josef Töppel

Nach 1945 wurde die Maxbaude dem Zerfall preisgegeben.

Heute

Ober Einsiedel, Stadt Niedereinsiedel - Landkreis Schluckenau

Horní Poustevna (deutsch Obereinsiedel) liegt in 298 m ü. M. im Tal des Luční potok (deutsch Heimichbach), der hier in den Sebnitzbach (deutsch Wölmsdorfer Bach, tschechisch Vilémovský potok) einmündet. Östlich der Stadt befindet sich der 443 m hohe Gipfel des Spálený vrch (deutsch Hillebrand). Dolní Poustevna ist der westlichste Ort des Böhmischen Niederlands, welches auch als Schluckenauer Zipfel bekannt ist und die nördlichste Region der Tschechischen Republik darstellt. Im Westen und Süden befindet sich die Staatsgrenze zu Deutschland.

Heute mit den Ortsteilen

Die Stadt Dolní Poustevna besteht aus den Ortsteilen Dolní Poustevna (deutsch Niedereinsiedel), Horní Poustevna (deutsch Obereinsiedel), Karlín (deutsch Carolinsthal, auch Karolinstal), Markéta (deutsch Margarethendorf) und Nová Víska (deutsch Neudörfel).

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