Geschichte
Das weite, fruchtbare Bielatal gehörte zu jenen Landstrichen, welche bereits in Böhmens grauer Vorzeit bewohnt und bebaut war. Zahlreiche Ansiedlung entstanden. In das 11. Jahrhundert fällt die Gründung zahlreicher deutscher Dörfer am Fuß des Erzgebirges.
Es wird erzählt zur Entstehung von Teplitz, dass einst ein Gutsherr von Settenz, Kolostuj auf seiner Burg lebte und sein Diener Wawak im Wald eine Quelle entdeckte mit warmen sprudelnden Wasser, was heute eine der Quellen sein soll für die Heilbäder. Das soll sich um 762 nach Christus zugetragen haben.
Aus dem Buch von Hallwich 1886
Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus der Zeit um das Jahr 1057 und ist damit die älteste Erwähnung des späteren Teplice. Mit der Stiftungsurkunde des Leitmeritzer Domstiftes vom Jahre 1057 bekräftigt und sichergestellt. „In genannten Jahre stiftete der böhmische Herzog Spitignew II. die Domkirche in Leitmeritz und beschenkte das dortige Domkapitel mit 14 Dörfern im Leitmeritzer Gaue. Ferner verlieh er dem Domstifte noch mehrere Zinsbauern im Biliner Gaue und unter diesen den Bienenzüchter Tesek in Turn (Ternowan), mit Grund und Boden im Ausmaße eines Bauerngutes, sowie die Hälfte des Dorfes Dauberwitz; (Ternovaz :2Tesek custos apum eum terra ad aratrum;“…. „Dubraviz dimidia villa“.)
Der Grundherr des damaligen Tcsek’schen Bauerngutes in Turn war der Dompropst Lanzo (1057-1076), ein Deutscher und aus edlem, sächsischen Geschlechte entsprossen, der tschechischen Sprache jedoch mächtig.
Widersprochen von A. Müller 1925
1. Turn und Schönau haben in vorhussitischer Zeit nie zum Stifte Plaß gehört. Das Stiftarchiv Ossegg verwahrt den archivalischen Nachlass des unter Josef II. aufgehobenen Stiftes Plaß, worunter sich ein vollständiges Güterverzeichnis dieses Stiftes befindet. Bei eingehender Durchsicht desselben fand sich jedoch nirgends auch nur die leiseste Andeutung, dass die Dörfer Turn und Schönau jemals zum Stifte Plaß gehörten.
Scheinpflug hat in den Jahrgängen der Mitteilungen 1874, 1875 und 1877 das gesamte Urkundenmaterial des Stiftes Plaß herausgegeben und nirgends findet sich in den mehr als 200 Regesten ein Beleg für die Hallwich’sche Behauptung. Zu dem Stifte Plaß gehörte wohl ein Ort Drnowa, der 1238 von dem königlichen Kämmerer Zdezlaus dem Stifte vermacht wurde. Diesen Ort hat Hallwich fälschlich mit Turn identifiziert, obgleich er aus der Urkundensammlung Scheinpflug’s, die erkannte und auch benützt hat, ersehen musste, dass diese Drnowa das heutige Trnowa südw. Plaß im Ger.-Bez. Manetin ist.
Desgleichen findet sich auch in den ältesten Teplitzer Urkunden nirgends eine Notiz, dass Plaß jemals in der Nähe von Teplitz Besitz gehabt hätte, was jedoch in den zahlreichen Urkunden, die die alte Teplitzer Klosterherrschaft betreffen, irgendwie, wenigstens in den Zeugenschaften einmal hätte zum Ausdruck kommen müssen. Stattdessen aber können wir durch 2 Urkunden nachweisen, dass das Teplitzer Kloster Besitzrechte auf Turn ausgeübt hat. In der Schenkungsurkunde der Äbtissin Anna, dt. Teplitz, den 4. März 1370, stiftet die genannte Äbtissin für die Begräbniskapelle Allerheiligen in Teplitz eine Hube Ackers in Turn („qui nuncupatur de villa Tirnowan“), nebst einer Mühle bei Turn (die spätere Rittermühle). Noch klarer ist das Hoheitsrecht des Teplitzer Klosters über Turn ausgesprochen in einer Urkunde vom 19.November 1411, in welcher die Äbtissin Margarethe die Erlaubnis zur Emphitheutisierung einer Hube Ackers in Turn erteilt („capellanus noster in Cristo dilectus cum consensn et voluntate nostra vendidit et ad jus emphitevticum exposuit unum laneum agrorum in villa Ternowan…“)
Wir kommen noch einmal auf beide Urkunden zurück. Soviel steht fest, dass Turn in vorhussitischer Zeit nicht zum Kloster Plaß, sondern Teplitz gehört hat. Auch Turn ist damit zweifellos eine deutsche Gründung.
Dauberwitz
Dauberwitz ist seit langer Zeit ein integrierter Bestandsteil von Turn und gehört darum in die Turner Ortsgeschichte. Erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts tritt Dauberwitz aus dem Dämmerlicht der Geschichte hervor. Den Kern des Ortes bildet ein Rittersitz, zu dem ein kleines Kirchlehen gehört. Die dortigen Ritter nennen unterstanden in vorhussitischer Zeit keiner anderen als der Teplitzer Herrschaft. Als erster Herrschaftsverwalter war ein Zdebko von Dubrawics (6.Juli 1353), 1365 Pfarrer Blaschek, dem folgt der Priester Gregor von Teinitz (9.Oktober 1363, eingeführt vom Pfarrer aus Weiskirchlitz), 1364 folgte der Kleriker Benesch von Wischkow, ihm folgten wiederum die Herrn Henich und Hans Czeczwiez (2.Oktober 1388), 1401 der Pfarrer Johannes von Teplitz, Pfarrer Nicolaus (22.November 1413) und dem folgt bis zum Untergang durch die Hussitenstürme Pfarrer Jakob (14.Januar 1415).
Nach dem Erlöschen der Familie Czeczwicz finden wir den Ritter Habart Haberland auf Dauberwitz (5. April 1416) in einer Schuldverschreibung Albrecht von Duba als neuer Herr. Nach dem Ableben des letzten Besitzers wurde Dauberwitz als erledigtes Lehen zu Aussig proklamiert und der Kaiser schenkte es dem Thomas Hawranek aus Brüx.
Das Kirchdorf Dubrawitz, mit der Daubersburg unter dem Teplitzer Schlossberg gelegen, ging in den Hussitenkriegen unter, von ihm blieb lediglich der Name eines Meierhofes. Der Daubrawitzer Maierhof befand sich unterhalb vom Schlossberg.
Ortsgeschichte
Neuer Herr war Hussitenführer Jakaubek „der Mährer“ von Wrschesowitz im Jahre 1426, später Georg von Podiebrand bis zu seinem Tode 1471, ihm folgte Johanna von Rozmital bis 1475.
Ihr Sohn Herzog Heinrich von Münsterberg übernimmt die Herrschaft; 1475 lässt der Verwalter Johann Ilburg von Wrschesowitz, königlicher Hauptmann von Teplitz nach den Hussitenkriegen mit Erlaubnis des Königs die Daubersburg zu einem imposanten Sitz seiner Herrschaft ausbauen.
Er baute zwischen 1478 und 1486 die Festung auf dem Schlossberg, damals noch „Daubenberg“ genannt.
16. Jahrhundert
König Wladislaus von Böhmen schenkt (20.1.1511) die 2 Dörfer Turn und Schönau, zugehörig einstmals zum Kloster „Teplense“ an Wilhelm von Wrzessowicz. Turn blieb lange Zeit ein landwirtschaftliches Dorf mit Gehöften rund um den Dorfplatz, der sich früher an der Stelle der Straße – An der Roten Kirche – (U Červeného kostela) befand, und mit mehreren Teichen. Zwischen Turn und Teplitz stand eine fürstliche Brauerei.
Wilhelm von Wrschesowitz erbte von seinem Vater das neuerbaute Schloss auf dem Daubersberg, er erwarb am 20.Januar 1511 für seine Herrschaft die Dörfer Schönau und Turn, die bisher der Prämonstratenser Abtei Teplitz, früher den Zisterziensern von Plaß zugehörig waren gehörten. Turn hatte ein Brauhaus und einen Hopfengarten, der von den Plaßer Teplitzer Mönchen angelegt, etwas damals Außergewöhnliches, denn Braurechte standen nur den Städten zu.
1543 übernahm wieder ein Wolf von Wrschesowitz Teplitz und damit wurden Stadt und Schlossberg zum ersten Mal vereint, somit die Herrschaft über Neuschloß und den dazugehörigen Gütern. Als dieser 1569 starb, sollte sein Besitz unter seinen Geschwistern und Kindern verteilt werden. Sein Bruder Bernhard von Wrschesowitz war der Nachfolger bis zu seinem Tode 1573, ging die Herrschaft an die Töchter von Wolf von Wrschesowitz, Anna und Magdalena von Wrschesowitz.
1561 Die Familie Karplitz von Sullowitz mit der Herrschaft Neuschloß (Daubersberg) umfasste Schönau (8 Häuser mit 8 Bauern, ein Müller), Turn (21 Häuser), Weschen, Raudnig, Schallan, Ließnitz, Webeschan, Auperschin, Welboth.
1577 ging die Herrschaft Neuschloß an Bohuslaw Kaplitz von Sullowitz, Neuschloß, die „Daubrawska hora“ war die einzige verbliebene Wohnburg, nach dem die Burgen Blankenstein, Kostenblatt und Riesenburg unbewohnbar waren.
1585 Radislaw von Kinsky erwarb die Herrschaft Teplitz, 1590 erwarb er den Schlossberg und die Dörfer Turn und Schönau.
17. Jahrhundert
1619 übernahm der Neffe Wilhelm Kinsky die Herrschaft Teplitz, Neuschloß und Bensen.
Dreißigjährige Krieg 1618-1648 mit der Schlacht am Weißen Berg 1620, dem Dänische Krieg 1623-1630 und dem Schwedische Krieg 1630-1648. Für Böhmen wurde der Dreißigjährige Krieg zur zweiten Katastrophe nach den Hussitenkriegen.
1620 ließ Wilhelm Kinsky das Neuschloß restaurieren und auf dem Plateau der „Daubrawska Hora“ eine sehr stattliche Festung anlegen.
1628 musste er Böhmen verlassen, da er nicht den katholischen Glauben annehmen wollte, er verlegte sein Wohnsitz nach Sachsen.
1631 kehrte er zurück und wurde nach der Besetzung Böhmens durch die Sachsen, nach Dresden gebracht. Er verließ Sachsen, um sein Schwager Graf Trcká in Teplitz zu treffen. Dieser war zu dieser Zeit in Pilsen im Lager Wallensteins, mit ihm zog er nach Eger und wurde dort neben Wallenstein am 23. Februar 1634 auf der Burg Eger ermordet.
Die Herrschaft Teplitz wurde im Mai mit Neuschloß vom Kaiser an den Feldmarschall Johann Graf von Aldringen übergeben.
1636 übernahm die Verwaltung der Herrschaft Teplitz Anna Freiin von Aldringen. In der Übergabeurkunde wird der Umfang der Herrschaft beschrieben; mit der Stadt Teplitz Schloss und Schlossberg (Neuschloß), Meierei, Fasanengarten und sechsundvierzig Dörfer.
1639 kamen die Schweden erneut nach Teplitz, 1640 wurden diese von den Kaiserlichen Truppen aus Neuschloß vertrieben.
1642 übernimmt der Freiherrn Maximilian von Aldringen die Verwaltung, er lässt das Neuschloß zerstören und belässt aber die Wohnbereiche. Bei der Erbteilung des Aldringen`schen Besitzes am 28.Augsut 1652 fiel das wüste Schloss Neuschloß, sowie das wüstliegende Turner Bräuhaus zur Hälfte an Johannes Marcus von Aldringen, Fürstbischof von Seckau, die andere Hälfte von Neuschloß und dem genannten Bräuhause, sowie der Hof Dauberwitz und die Dörfer Turn und Schönau an Paul von Aldringen, Bischof von Tripolis. 1655 wird die Burg Neuschloß geschliffen.
Der Name Neuschloß verschwindet und man spricht nur noch vom Schlossberg.
1666 erbte Johann Georg Markus von Clary die Besitzgüter der Herrschaft Teplitz.
Die Verwaltung der Herrschaft übernahm Hieronymus von Clary, erhoben in den Grafenstand „Clary und Aldringen“ bis zu seinem Tode im Jahre 1671.
An der Entwicklung der Städte und Dörfer hatten die Grafen, seit 1767 Fürsten maßgeblichen Anteil.
Er baute auch das gänzlich zerstörte Turner Brauhaus wieder auf, welches am 17.Februar 1671 in wieder zum ersten Male Bier braute, 1673 wurde dieses erweitert am Ortseingang.
18. Jahrhundert
1700 übernahm Graf Franz Karl von Clary-Aldringen die Herrschaft Teplitz, bis zu seinem Tode 1751
Daraufhin übernahm Graf Franz Wenzel die Fideikommiss Herrschaft, 1767 wurden er in den Fürstenstand erhoben.
Um 1780 war in Turn eine Hausindustrie entstanden, die Strumpfwirkerei und -strickerei, aus der später die Textilindustrie sich entwickelten sollte. Die Einwohnerzahl von Turn, zu Beginn des 18.Jahrhundert bei 319, war bis 1870 auf 1484 Einwohnern angewachsen.
1787 Fürst Johann Nepomuk Clary-Aldringen übernimmt von seinem Vater die Herrschaft bis zu seinem Tod im Jahre 1831.
1795 beginnt der Ausbau des Turner Weg zur Via Appia, Kaiserstraße (Hauptstraße) bis zum Turner Bräuhaus und ist 1806 beendet. Im Volksmund hieß diese Straße überall „Dresdener Straße“.
19. Jahrhundert
1897 bis 1811 war Jos. Hafstein aus Turn, Nr. 39 der Postbeamte. Im Treffpunkt dieser und der Marieascheiner Straße bildete sich nun eine neue Siedlungsanlage. Die sich nach und nach fächerartig ausbreitete und einen Bevölkerungszuwachs brachte. Im Jahre 1654 hatte Turn: 22; Im Jahre 1794: 56, Im Jahre 1842: 84 und 1870: 132 Häuser, im Jahre 1794: 319, 1833: 405 und 1870: 1484 Einwohner.
Das Jahr 1848 brachte die Aufhebung der adeligen Grundherrschaft und die Einführung der staatlichen Verwaltung und dem Gerichtswesen, keine Verbesserung für die Bevölkerung. Gleichzeitig wird durch die Verwaltungsreformen von Kaiser Franz Josef die grundherrschaftliche Obrigkeit abgeschafft und man errichtete politische Gerichtsbezirke, an der Spitze stand ein Bezirkshauptmann, so auch im politische Bezirk Teplitz.
In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts lag der Ort Turn, mit der Stadt Teplitz noch in einer malerischen, durch keine Industrie und keinen Bergbau gestörten Landschaft.
Saubach und Flössbach, die die gesamten Abwässer aus Bergbau, von Industrie, Gewerbe und Bevölkerung wegzuführen hatten, wurden unter das Straßenniveau verlegt. Entlang des Flössbaches wuchsen Schönau, Turn mit Probstau und Soborten, Weiskirchlitz, Zuckmantel, Wistritz mit Pihanken und Eichwald zu einer Großsiedlung zusammen.
7.7.1895 Auf der neuen Rennbahn in Turn zwischen der Weißkirchlitzer Straße und dem Probstauer Park findet das erste Radwettfahren statt. Der Teplitzer Radfahrverein erbaute sich eine eigene Rennbahn auf einer von Fürsten Clary gekauften Wiese bei Turn.
30.7.1897 Durch andauernden Regen trat der Flössbach über seine Ufer und ließ die Lindenstraße und Parkstraße als ein Wasserstrom entstehen.
20. Jahrhundert
Erst in der Folge der Industrialisierung wurden Schulen, Kirchen und andere öffentliche Einrichtungen gebaut. Turn wurde erst 1910 zur Stadt erhoben.
24.10.1909 Einweihung der Kirche durch den hochwürdigen Herrn Weihbischof Dr. Frind. Nach der heiligen Messe war eine Festtafel in der Ritterburg vorbereitet.
28.2.1910 Die Stadt Teplitz leidet schon seit langer Zeit an empfindlichem Wassermangel, infolgedessen wurde bereits beschlossen, gemeinsam mit der Gemeinde Turn das Graupener Wasser zu fassen und in die Stadt zu leiten.
21.8.1910 Erhebung zur Stadt mit der Kaiserfeier in festlicher Weihe begangen. Der größte dieser Orte, Turn mit 12.000 Einwohnern, wurde 1910 zur Stadt erhoben. Im Dezember 1910 hatte Turn 805 Häuser mit 15.089 Einwohnern.
12.12.1912 Gespräche zur Vereinigung beider Städte werden geführt, es gibt keine Einwände die dagegensprechen.
5.10.1913 Wieder gibt es Gespräche zum Zusammenschluss beider Städte, welches aber durch das Finanzministerium abgelehnt wird.
Der Einmarsch tschechischer Legionäre am 9. Dezember 1918 veränderte für viele deutsche Bewohner das Leben, sie wurden Bürger zweiter Klasse unter Jan Masaryks, später Edvard Beneš.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde alles Zerstört was an die Habsburger erinnerte, Straßen wurden umbenannt. Auch zahlreiche religiöse Denkmäler, Feldkapellen, Wegekreuze wurden zerstört.
Vom 30. August bis 3. September 1920 fanden im Hotel Imperial der I. Parteitag der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der ČSR statt. Die Eröffnungsrede hielt Josef Seliger.
Zum 5. November 1920 werden wieder Straßennamen umbenannt; bezüglich der Hohenlohe- und Kaiserstraße ist das Einvernehmen mit der Stadtgemeinde Turn zu pflegen, deren Zustimmung auch zur Rudolfstraße einzuholen sind.
1921 hatte die Stadt Turn 15.485 Einwohner, 1930 waren es schon 16.551 Einwohner.
Am 3. Juli 1922 wird das Angerteichbad neueröffnen, nach dem er zur Hälfte entschlammt wurde, von dem übrigen Teich durch einen Damm getrennt wurde, ein Strand geschaffen und die nötigen Baulichkeiten aufgeführt.
Am 7. Juli 1922 wird in der Turner Schwimmschule die Gaumeisterschaft abgehalten im Schwimmen, Springen, Tauchen.
Zum 22.August 1926 bekommt Turn nun auch die dritte Busanbindung zwischen Teplitz-Turn-Soborten-Graupen-Marieaschein-Hohenstein-Priesen-Karbitz-Prödlitz-Aussig. Der weitere Ausbau der elektrischen Kleinbahn, der oft zur Beratung stand, ist durch die Teuerung einfach unmöglich geworden. Am 12. Oktober kommt eine neue Verkehrsanbindung zwischen Teplitz-Turn-Mariaschein-Graupen-Mückenberg-Müglitz.
Vom 3.-5. September 1927 findet das Bezirksfest des Bundes der Deutschen in Böhmen statt.
Erst in der Folge der Industrialisierung wurden Schulen, Kirchen und andere öffentliche Einrichtungen gebaut.
18.Oktober 1928 findet auf dem Marktplatz von Teplitz anlässlich der Eröffnung der Wasserversorgung aus der Fleyher Fassungsgelände eine Feier statt.
So hielt die Elektrizität erst nach 1930 Einzug, viele Gemeinden besaßen bis in unsere Tage keine Wasserleitung.
11.September 1931, die Frage der Vereinigung der Städte Teplitz-Schönau und Turn beschäftigt immer wieder die interessierten Kreise.
21.- und 22-September 1935 feiert Turn die 25-jährige Erhebung zur Stadt.
Die Festfeier wurde vom Anpflanzungs- und Verschönerungsverein durchgeführt und bestand in folgender Festordnung:
Samstag: Festabend in der Ritterburg, Ansprache, Musik, Gesang und Vorführungen
Sonntag: Weckruf durch die Stadt, 8 Uhr Festgeläute, Aufstellung der Vereine in der Schlossbergstraße, 8:30 Uhr Heldenehrung beim Kriegerdenkmal. Bis 11 Uhr Platzmusik am Schillerplatz. 11 Uhr Lichtbildervorführung Alt-Turn und Heimatfest-Lichfilm im Apollokino in Turn. 13:30 Uhr Aufstellung der Vereine in der Lindenstraße zum Festzug. 14 Uhr Festzug durch die Stadt, nachher Gartenkonzert in der Ritterburg, im Saal Tanz, 20 Uhr Festkränzchen in der Ritterburg. Zugleich wurde im Teplitzer Museum eine kleine Turner-Heimatausstellung aus Anlass der Gedenkfeier veranstaltet. Der Teplitz-Schönauer Anzeiger gab eine Festbeilage „Turn 25 Jahre Stadt“ heraus.
Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich. 1939 lebten in der Gemeinde Turn im Landkreis Teplitz-Schönau 15.089 Menschen.
Am 10. Oktober 1938 marschieren deutsche Truppen (Hamburger Garnison) von Eichwald kommend in Teplitz ein.
1940 wurde die Stadt Turn und Settenz nach Teplitz-Schönau eingemeindet. Turn war, bevor es mit Teplitz-Schönau im Oktober 1940 vereinigt wurde, mit seinen etwa 14.726 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Bezirk.
Bis 1945 sind die Geschickte der Stadt Teplitz mit denen der Familie Clary und Aldringen verbunden.
Lage
Turn liegt am Bach Flössbach (Bystřice) am Fuß des Erzgebirges an der ehemaligen Alten Dresden-Teplitzer Poststraße.
Bodengestalt
Hausberg der Stadt Turn war der Schlossberg mit dem Turner Park.
Gewässer und Trinkwasserversorgung
Die einladende Landschaft mit ihrer abwechslungsreichen Flur, mit Feldern, Wiesen, Gebüschen, Wäldern und Bachläufen, etwa das Saubachtal von Kosten bis Teplitz oder das Flössbachtal von Weißkirchlitz über Turn nach Schönau.
Flössbach, Angerteich, Neumühlenteich, Koniklteich
Nach dem Vorbild von Wien baute die Stadt Teplitz eine Fernwasserleitung, die das Trinkwasser aus Quellen bei Fleyh im Erzgebirge sammelte, in einem mehrere Kilometer langen Stollen durch das Bornhau in ein „Wasserschloss“ am Fuchsbach, einem Nebenfluss des Flössbaches oberhalb des Eichwalder Bahnhof leitete und durch eine Röhrenleitung nach Teplitz transportierte.
Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung wurden auch am Fuß des Schlossberges und bei Neudörfel errichtet.
Flurnamen
Kauten, Winkel, Angerflur, Angerteichflur, Auf den Röhren, In den Stecken, Mühlgraben, Schaftrebe, Sobortenflur, Hofflur (der große Bleyweiß, die Lade be i den Wachteln, die neue Lade, der Wachtelbusch, beim Wiesenschrank, auf der Lahne, bei der Wildsäule, in den Lautschken, das Schafmeisterfeld, der Scheerplatz, der Krautgarten, auf`m Keil, die Lade beim Schlossberg, der Schlossberg, auf der Linde, am Kreuzbrunnen), Ortsried, Kampenflur, Eichenflur
Bevölkerung und Erwerb
Die Turner Mühle, später Rittermühle genannt, klapperte ohne Zweifel seit den ersten deutschen Kolonisten. Im Jahre 1370 ging sie in den Besitz der Teplitzer Klosterherrschaft über. Nach Gründung der Turner Bräuhauses unter Radislav Wehinsky hatte die Mühle auch das Malz für den Brauereibetrieb zu liefern und hieß darum „Die Malzmühle“. Der Betrieb der Mühle wurde 1920 im Februar eingestellt, da die Stadt sich den Grundbesitz erworben hat und ließ sie 2 Jahre später abreißen.
Die Schlumpermühle 1573 – war eine sogenannte Brettmühle, welche durch Kriegsschäden 1813 aufgelassen wurde.
Die Neumühle 1622 – auch als Obermühle genannt führte laut Kataster von 1787 die Hausnummer 22. Wiewohl sie sonst in den Grund- und Kirchenbüchern die Bezeichnung „Turner Obermühle“ beibehält. Die Walkmühle, Nr. 19 – im Volksmund wie auch im Kataster von 1787 „Todmühle“ benannt. Nach vielen Besitzerwechsel, errichtete Anton Ritter an der Stelle ein Gasthaus mit Tanzsaal, verpachtete aber 1860 dieses Objekt an Eduard Katz für eine Spinnerei.
Das Branntweinhaus – Ende des Jahres 1796 wurde unweit des Turner Bräuhauses, beinah gegenüber der Statue des hl. Johannes Nepomuk, der Grundstein gelegt. Im Kriegsjahr 1813 wurde das Branntweinhaus von den hohen Alliierten gestürmt und zerstört, 1814 aber wieder aufgebaut und verpachtet an Franz Kraus, Settenz.
Das Bräuhaus – das ehemalige Bräuhaus hatte die Nr. 28 neben der ehemaligen Rittermühle. Das Malzhaus befand sich gegenüber in der Nr. 29. Mit der Wohnung des Oberbräuers.
In der tschechischen Nomenklatur findet man eine Reihe deutscher Familiennamen aus Teplitz aus den ersten Jahrzehnten des 16Jahrhunderts verzeichnet, z.b. Frumolt, Forman, Getzman, Gluck, Hering, Hasel, Hofman, Lemberk, Lanze, Litolt, Litman, Lachman, Melhube, Markwort, Kirsch, Kerschel, Kalman, Pikhart, Purkhart, Plotz, Proksch, Prosche, Role, Steindorf, Hauptmann (1501), Selig, Schroter, Schlick, Sporn, Stausmel, Tandler, Thoman, Vogt, Weiß, Wolf, Zimmermnann (Tesarz) u.a.
Im Weiskirchlitzer Taufbuch findet man folgende Einträge für die Zeit 1594-1624 zu Familiennamen: Meichner, Schane, Miller, Bruchschloß, Rötigk, Walpurga, Bretschneider, Szeich, Medriger, Ruprecht, Grindich, Schimberger, Grund, Meichsner, Sohr, Wiedemann, Schubert, Bahr, Ruprecht, Bruchlos, Röttig, Grundler, Grundt, Meisner, Ehrt, Ruttigk, Tscheche, Miska, Hemann, Widemann, Ruppricht, Müller, Miske, Kindermann, Bruchlos, Augustin, Hencker, Girschik, Heutman, Mischke, Bayer, Meile, Schotte, Steffen, Müller, Hendrich, Gelich, Zimmerhackel, Terzip, Preuhser, Perzinka, Arelt, Bicksch, Böhm, Schramm, Freybrigk, Renelt, Schönberger, Biksche, Preusser, Füssel, Perzinka, Renelt, Täschner, Kelbisdorffer, Preudel, Schotte, Schubert, Heinrich, Mischkle, Böhme, Pehlich, Schöbe, Schubert, Taschner, Reinelt, Heinrich, Arlet, Biksch, Jäckel, Berthold, Wolf, Cžižek, Ernst, Kluge, Dietrich, Zeiska, Tzsech, Köstner, Fuhrmann, König; Richter, Hönig, Schmieder und Möller.
1757 findet man in dem Auszug des Turner Rustikal-Katasters folgende Familiennamen: Glöckner. Schubert, Schönberger, Böse, Mladek, Reichl, Merbs, Reinelt, Wiedemann, Glöckner, Rolle, Plaschke, Asten, Bändel, Kowarsch, Bilaý, Ziesche, Werner, Seifert, Laube, Purkert, Bretschneider, Kasche, Kalliwoda, Schimpke und Kunert u.a.
1771/72 ist es eine Katastrophe, es herrscht Hungersnot und jeder vierte Bewohner Böhmens ist diesem zum Opfergefallen.
1787 hatte Turn 106 eingetragene Parzellen, mit den dazugehörigen Besitzern und den 55 Hausnummern angelegt auf einem Ortsplan der Gemeinde. (S.252/262 Band III); Besitzerkarte (S.267 III Buch), mit Kauf/Verkauf der Besitzer.
1842 benutze die Bevölkerung der Gemeinde 5 Brücken über den Flössbach.
Ortsplan von 1842 nach der Vermessung (Original Mappenarchiv Prag)
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich der Charakter des Dorfes stark zu verändern. Die Einführung der Eisenbahn, die Verfügbarkeit von Kohle und Freiflächen zogen eine riesige Industrie an, für die sogar neue Bewohner umzogen – ihre Zahl verzehnfachte sich innerhalb von vierzig Jahren
Die Industrie erstreckt sich auf Baumwollweberei, Färberei und Druckerei, Fabriken für Kartonnagen, Glas (Hohlglas), Maschinen, Bijouterie-, Posamentier- und Gummiwaren, chem. Produkte, Strumpfwaren, Web- und Wirkwaren, Siderolithwaren und Zucker, ferner Maschinenwerkstätten, Walzwerk, Fabrik für Wasserleitungsanlagen und 2 Mühlen.
Ab 1850 gab es folgende Unternehmen: Wachstuch- und Lederfabrik Schuhmann (3.6.1931 geschlossen*); Strickwaren S. H. Bondy *; Wirkwarenfabrik J. S. Steinberg *; Schirmfabrik Löbl (1865), „Terra“ keramische Fabrik GmbH; Strumpffabrik Kreissig & Schubert; Glashütte Penhas-Knižák (14.12.1935 geschlossen); Kanditen-, Schokoladen und Zuckerwarenfabrik Rudolf Lißner, Inhaber: F. E. Richter, Verkaufsgeschäft: Graupner Gasse (1856); Uhrmacher Franz Fukarek, Meißnerstraße (1875); Kartonagenfabrik Brüder Willner; Schirm- und Stockfabrik Ludwig Löbl; Pharmadenta Hermann Mörl; Klischee- und Graphische Anstalt, Inhaber Hans Tattermusch; Elektrobaufirma Anton Lenatschke u.a.
Und für die Landwirtschaft der Großgrundbesitzer Familie Rolle.
Wirtschaftlich bedeutsam ist, dass im Teplitzer Raum bereits im Jahre 1630 Braunkohle gefunden wurde und es schon im Jahre 1799 auf Teplitzer Herrschaft 77 Mutungen gab.
Die Industrie gab der Stadt das Gepräge, während der nur mit zwei Betrieben vertretene Bergbau etwas in den Hintergrund gedrängt war. So gab es in Turn einst drei mittlere und drei kleinere Strick- und Wirkwarenfabriken und drei Webereien. Die Metallindustrie hatte eine große Maschinenfabrik, eine Emaille- und Eisenmöbelfabrik, eine Eisengießerei sowie Betriebe zur Herstellung von Kassen, Federn und Drahtstiften aufzuweisen. Es fehlte auch nicht an Unternehmer der keramischen sowie der Glasindustrie. Kunstleder, Wachstuch und Schuhe wurden in Turn ebenfalls produziert. Eine bedeutende Spielwarenfabrik, eine große Faßfabrik und fünf weitere Betriebe im Bereich der Holzverarbeitung trugen ebenso zur industriellen Bedeutung Turns bei wie eine große Kartonfabrik, Buchdruckereien, mehrere Firmen aus dem Bereich der Nahrungsmittelherstellung.
Die erste Töpfermanufaktur wurde 1876 von dem Thüringer Unternehmer Alfred Stellmacher gegründet, der verschiedene Betriebe durchlief, darunter die Prager Porzellanfabrik. Die Luxuskeramik- und Porzellanfabrik der Amphora Werke wurde 1892 von Hans Riessner, Karl Riessner, Eduard Stellmacher (Alfreds Sohn) und Rudolf Kessel gegründet. 1894 war es im Besitz von Ernst Wahliss und seinen Söhnen, die es auch als Zweig der Wiener Gesellschaft präsentierten. Sie führten Entwürfe führender europäischer Künstler aus. Unter dem Namen Alexandra Porcelain Works wurde die Fabrik in alle Richtungen erweitert, um 1900 hatte sie 300 Mitarbeiter und Büros in Wien, Berlin und London. 1910 wurde die Fabrik in Amphora-Werke Riessner umbenannt. Figurenkeramik und Vasen der Marke Serapis im Jugendstil wurden von hier aus in die ganze Welt exportiert und sind bis heute ein geschätztes Sammlerstück. 1924 wurde die Fabrik in eine Aktiengesellschaft überführt, 1945 verstaatlicht und das bestehende Produktionsprogramm im August 1946 eingestellt.
1952 wurden die Gebäude zu einem Kohlelager und der Betrieb wurde nach Teplice verlegt. Die zweite Keramikwerkstatt wurde hier von der Znojmo-Firma Ditmar & Urbach gegründet und produzierte bis zum Zweiten Weltkrieg auch für den Export, zum Beispiel für die amerikanische Firma Erphila.
Verkehr, Gastgewerbe, Sport
Eisenbahn: Staatsbahnlinie Aussig-Komotau, mit dem Haltepunkt Turn-Probstau.
Erst am 20.Mai 1858 wurde die Aussig-Teplitzer Eisenbahn (ATE) eröffnet, sie wurde wichtig für die immer größer werdende geförderte Menge an Kohle.
Elektrische Kleinbahn: 1895 wurde die elektrische Kleinbahn von Teplitz über Turn, Weißkirchlitz, Zuckmantel nach Obereichwalde eröffnet. Sie wurde, nachdem sie zunächst von der Duxer Straße zum Schlossgartenbahnhof verlaufen war, später nach Settenz weitergeführt. Eine zweite Strecke zweigte vom Schulplatz, diese führte eine Ringstrecke über die Königstraße und Mühlstraße nach Schönau und über die Parkstraße zur Hauptstraße, der Fortsetzung der Bahnhofstraße nach Turn, zurück. Da sie eingleisig war und die Züge an den Begegnungsstellen aufeinander warten mussten, (Neu-Tischau oder katholische Kirche Turn) war die Effektivität der Bahn gering. Die Betriebslänge von Obereichwald bis Settenz betrug 13,5 km. Eine zusätzliche Linie von Turn über Schönau bis Teplitz-Schulplatz wurde mit kleineren Motorenwagen befahren. Sie wurde nach 1945 stillgelegt.
Folgende Haltestellen gab es: Imperial; Schule/Eichwalde
Hotels: Café & Hotel Imperator, Lindenstraße 1912-2018; Hotel Zentral, Hauptstraße; Hotel Neptun, Abriss 1975
Das Hotel Imperator steht seit 1912 in Turn und war seinerzeit das Zentrum gesellschaftlicher Ereignisse – es war nicht nur ein Hotel, sondern auch ein Café, Kino und Tanzsaal.
Cafés: Lindenkaffe, Kulmerstraße; Café Zentral, Lindengasse
Lichtspiele: Imperator & Apollo
Gaststätten: „Ritterburg“ (Turner Schankkeller 1506), Turner Bräuhaus 1610, Bräuer Mathes Breudel; „Gasthaus zum Deutschen Reich“, Nr.160; „Weißen Löwen“, Langen Gasse Nr. 148; „Wilhelmstal“; „Zum Jägerhaus“
Turner Park
Der Kataster von 1654 beschreibt das Turner-Wäldchen als „Fasanengarten“. 1787 hat es die Bezeichnung „Hirschgarten“, dieser ist mit einer hohen Umzäunung angelegt. Das Jägerhaus wird dazu beim Fasanengarten angelegt, da es davor neben der „Ritterburg“ sich in einem kleinen Haus befunden hatte. 1790 wird es für die Öffentlichkeit als eine Art Park im englischen Stil angelegt.
Sportplatz
Auf der neuen Rennbahn in Turn zwischen der Weiskirchlitzer Straße und dem Probstauer Park findet das erste Radwettfahren statt.
Schwimmschule
Pfarrei, Matriken, Kirche
Der Entwurf der evangelischen Christuskirche in Trnovany entstand im Atelier der Dresdner Architekten Julius Schilling und Rudolf Gräbner. Der Bau begann 1899. Die gleichen Architekten entwarfen fünf weitere kleinere Jugendstilkirchen im Stil des Historismus im Norden Böhmens. Zwei von ihnen wurden auch in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts geschliffen. Das Kupferdach der Turner Kirche änderte seine Farbe im Laufe der Zeit unter der Einwirkung von Sauerstoff und gab der Kirche einen Namen, der unter den Einheimischen nun – die Grüne Kirche – gab. Der Turm, in dem sich die Bibliothek befand, maß 76 Meter in der Höhe. Die Kirche hatte sogar eine Heizung aus eigener Quelle im Inneren.
Turn hatte erst um 1910 eine neugotische katholische Kirche, die „Herz-Jesu-Kirche“ bekommen und wurde zur Pfarrei erhoben, blieb aber bis 1941 Filiale von Weiskirchlitz, dessen großer Friedhof Begräbnisort für alle zu dieser Großpfarrei gehörenden Orte war.
Pfarrradminister war Josef Herrmann
Die evangelische Christuskirche erstand in den Jahren 1902-1905.
Schule
Da Turn bis 1874 nach Weiskirchlitz eingeschult war, deckt sich in älterer Zeit der schulgeschichtliche Teil von Turn mit der Schulgeschichte von Weiskirchlitz.
1569-1617 Valentin Khun; Martin Hoppenstock 1618-1628; Christoph Walter 1640-1648; Georg Tirman 1663-1669; Thomas Laurenz Heidenreich 1669-1678; Ambrosius Ferdinand Zurhallegk, Andreas Augsutin Thüm 1687-1695; Johann Andreas Mladek 1723-1740; Jos. Anton Fischer 1744-1747; Joh. Christoph Seehan 1749-1779; Jakob Gudra 1779-1793; Andreas Voitt 1800-1819 ♰; Dominikus Schöttner 1819-1862 ♰.
1787 erste Schule in der Gemeinde Turn eröffnet. In Turn bestand eine Volks- und Bürgerschule.
Verwaltung
Im Jahre 1771 wurde die Nummerierung der Häuser eingeführt.
Um 1800 und noch lange später gibt es die „herrschaftliche Wegschranke“ in Turn auf der Mariascheinerstraße zwischen den Häusern Nr.24 und 65 (Turner Grundbuch).
Kanalisation der Kulmerstraße fand 1925 statt.
Ortsrichter: Martin Schramm 1550; …; Joseph Mladek 1797-1812; Georg Plaschke 1815/16; Anton Mladek 1817-1833; Joseph Hausenblas 1833-1840; Michael Kraus 1841-1847; Karl Schubert 1847-1849 und Joseph Tschiesche 1849/50
Die Bürgermeister der Gemeinde waren: 1620-1659 Christian David, Josef Riedel, 1910-1914 Gustav Rumrich uw.
Fritz (Friedrich) Hühnl (12. Juni 1875 in Turn; † 17. Mai 1943 in Teplitz) absolvierte von 1893 bis 1896 die Staatsgewerbeschule in Reichenberg und wirkte danach als selbstständiger Architekt in Turn, wo er später auch Stadtarchitekt wurde. Er ließ sich zunächst von der Architektur der Dresdner Architekten Schilling & Graebner inspirieren. Für die von ihm entworfenen Stadthäuser übernahm er den Heimatstil bzw. Nürnberger Stil. Sein Ziel war aus der Stadt Turn ein „Klein-Nürnberg“ zu machen. Seine Bauten wiesen Stuckverzierungen auf und trugen Namen, die die Geschichte des evangelischen Glaubens, die germanischen Mythen und die Geschichte der Turnerbewegung widerspiegeln sollten.
Kulturpflege und Vereinsleben
Ein ganz wichtiges Freizeitgebiet bildete für Turn und Umgebung der „Angerteich“, auf dessen großer Eisfläche bis spät in die Winterabende hinein die Schlittschuhläufer bei angenehmer Begleitmusik ihre Kreise zogen, während zur Sommerzeit die „Wasserratten“ ausreichend Schwimm- und Liegeflächen nutzen konnten.
Freiwillige Feuerwehr Turn, gegr. 1873, Schützenverein uvw.
Sehenswertes
An bemerkenswerten Bauwerken seinen hier nur die katholische Kirche, im Zentrum von Turn gelegen, und die imposanter wirkende evangelische Kirche an der Straße nach Probstau angeführt. Die „Grüne“ und „Rote“ Kirche, das Gesellschaftshaus „Ritterburg“
Die Burg Daubersberg & Schlossberg
Erbaut im Jahre 1478, hatte in den Jahren 13 Herrschaften und wurde 1644 aufgelassen, im Jahre 1655 zerstört. 1713 und 1787 nimmt von der Ruine überhaupt keiner mehr Notiz, man sprach von Waldbestand, mit der Parzelle Nr.94 des Turner Katastralgebietes. Am 1.Juli 1791 stelle Johann von Clary und Aldringen den Walker Josef Ritschel als Wächter der Ruine an, ließ ihm einen Teil der Kasematten auf der Nordseite als Wohnung einrichten und sicherte ihm ein kleines Einkommen. Ab dem 15.Februar 1792 bezog ein anderer Wärter, namens Josef Welk diesen Posten.
1884 wird ein Restaurant eröffnet in den Kasematten des nordwestlichen Walles.
Nachwort (Ausklang)
Zwischen dem 5.-9.Mai herrschte in Böhmen und dem Sudetenland völliges Chaos.
Im Juni 1945 beginnt die wilde Austreibung, auf Sammelstellen, in Teplitz auf der Schmejkalplatz, wurden die Deutschen zu Marschkolonen zusammengestellt und im Fußmärschen an die Grenze nach Sachsen getrieben, dort ihrem Schicksal überlassen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Turn-Teplitz zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben und der Stadtteil erhielt den Namen Trnovany (deutsch Turn).
In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die meisten der ursprünglichen Gebäude nördlich der Masaryk-Allee abgerissen, um einer neu gebauten Plattenbausiedlung Platz zu machen.
So verschwand die Christuskirche -> Lehmannstrasse, Obere Beethovenstrasse (sogenannte „Grüne Kirche“, 1899–1905, Jugendstil, 1973 abgerissen), ein seltener Jugendstilbau der Dresdner Architekten Rudolf Schilling (1859–1933) und Julius Graebner (1858–1917). Ab 1966 diente es jedoch als Lagerhaus, anschließend wurde es vollständig aufgegeben und später angezündet. Es wurde spekuliert, dass das Verbrennen die Schuld auf Kinder zurückgeht und der erste Schritt war, um die Kirche loszuwerden. Im August 1973 wurde zunächst das Kirchenschiff und einen Monat später der Turm gesprengt. Das wertvollste Gebäude Trnovany, das in unserem Land seinesgleichen suchte, verschwand.
Aber auch zum Beispiel das Eckhauscafé „Zur Linde“ (Lípa), das früher in der Nähe der Kirche des heiligsten Herzens des Herrn stand, die sogenannte „Rote Kirche“ (1907-1909) wurde geschliffen.
Auch wurden Filmszenen für den Film „Im Rücken des Feindes“ während den Abrissarbeiten, gedreht im Bereich der Beethovenstraße; im Kino war er 1982 zu sehen.
Heute
Trnovany (deutsch Turn) ist ein Ortsteil der Kreisstadt Teplice. Es liegt im Nordosten von Teplice. Im Jahr 2011 hatte der Ort 19.123 Einwohner. Trnovany liegt im Katastergebiet von Teplice-Trnovany, mit einer Fläche von 5,32 km².
Hotel Imperator
Das Hotel Imperator beherbergte das Gebäude eine Grundschule, die jedoch seit ihrer Schließung im Jahr 1988 baufällig geworden ist. Es hat den Besitzer mehrfach gewechselt und diente z. B. Banken als Sicherheit, aber keiner der Besitzer hat das Gebäude repariert oder genutzt, der Abriss erfolge 2018.
Daubersberg & Neuschloß
Die Burg Daubersberg (Doubravská Hora) ist die Ruine einer Höhenburg auf dem gleichnamigen Berg am östlichen Stadtrand von Teplice in Tschechien. Die ursprüngliche Anlage wurde im 19. Jahrhundert mit neueren Gebäuden, darunter einer Ausflugsgaststätte, überbaut. Neben den Hauptgebäuden befanden sich bei der Burg ursprünglich mehrere Kanonentürme, von denen einige Überreste noch heute vorhanden sind.
„Töplitz, eine Deutsch-Böhmische Stadtgeschichte“ Hermann Hallwich – Ausgabe 1886
„Aus der Vergangenheit der Stadt Töplitz-Schönau und ihre Umgebung“ Josef Brechensbauer (Lehrer und Schriftleiter „Erzgebirgs-Zeitung“) – Ausgabe 1912
„Ein Beitrag zur Geschichte des Teplitzer Bezirkes“ – Stadtgemeinde Alt Turn – Augustin Müller Teil I – III Ausgabe 26.Juli 1925
„Heimatbuch Stadt und Kreis Teplitz-Schönau: Städte und Gemeinden“ Heimatkreis Heimatbuch Stadt und Kreis Teplitz-Schönau und Verein Heimatbuch Stadt und Kreis Teplitz-Schönau e.V.“ Ausgabe 1994 – S.459
Verlorene Information zu Trnovany (deutsch Turn) aus dem Webarchiv von 2012 bis 2017: http://www.kryl.kat.cz/trnovany/trnovany.htm
Wie hat dir der Beitrag gefallen?