Das Grenzland brennt
Großkommandos tschechischer Arbeitsbataillone verwüsten sudetendeutsche Dörfer in der „Toten Zone“
Schon im Jahre 1949 haben tschechische Vernichtungsbrigaden damit begonnen, die sudetendeutschen Dörfer entlang der bayrischen Grenze dem Erdboden gleichzumachen. Diese barbarische Zerstörungsaktion wurde dann im Herbst vorigen Jahres endlich gestoppt, nachdem 40 Egerländer Ortschaften in Schutt und Asche gelegt worden waren. Der Schaden, der durch die Sprengung verursacht wurde, beläuft sich nach den sachkundigen Schätzungen der Bürgermeister jener Orte auf mehrere Millionen Mark.
Vor einigen Tagen erreichte uns nun die aufs höchste beunruhigende Nachricht, dass die im Herbst unterbrochene Aktion in verstärkten Umfang neu aufgenommen worden sei. Das Bild, das sich unseren Augen von vorspringenden Aussichtspunkten im Raum zwischen Rehau und Bärnau bietet, ist grauenvoll. Das Sprengungsgebiet ist nicht nur nach der deutschen Grenze hin, sondern ebenso auch gegen das Landesinnere streng abgeriegelt. Die tschechischen Grenzsoldaten, die in dichtem Kordon das Gebiet absperren, haben Weisung, auf jeden Passanten, der sich auf Anruf nicht mit einer Sonderlegitimation des Prager Arbeitsministeriums ausweisen kann, sofort scharf zu schießen.
Innerhalb des Todesgürtels vollzieht sich ein unmenschliches Schauspiel sinnloser Vernichtung. Etwa 25 Kolonnen mit über 2000 Arbeitern stecken Tag für Tag ganze Häuserreihen in Brand, legen Zündschnüre und Sprengen Einzelgehöfte und Wirtschaftsgebäude und reißen mit Stahltrossen an Traktoren und Lastkraftwagen auch noch das letzte Mauerwerk nieder, das dem Dynamit und den Flammen standgehalten hat.
Fast noch erschütternder aber als der Anblick der in Rauchschwaden und Sprengwolken untergehenden Heimat ist es, wenn man auf den Wanderwegen entlang der Grenze immer wieder auf Mensch stößt, die dort drüben in den sterbenden Dörfern einst zu Hause waren. Egerländer Bauern, die ihrer Scholle und ihrem Hofe nach bleiben wollen und sich unmittelbar an der bayerischen Grenze niedergelassen haben, Säumen die Pfade, die wir abwandern: Frauen mit verweinten, glanzlosen Augen schluchzen, knorrige Männer ballen ihre schwieligen Fäuste. Aus ihren hart gewordenen Augen lodert ein Feuer, das niemals erlöschen wird, bis die Verbrecher, die drüben, unsere Heimat zu Tode schinden, der Gerechtigkeit überantwortet sein werden. Aber dort drüben will man die schweren Schritte des Schicksals immer noch nicht hören. Weitere 40 Bataillone sind, wie Grenzgänger berichten, auf dem Weg von Prag in das Grenzgebiet, um die brutale Verstümmlung unserer Heimat zu vollenden.
Das Weltgewissen ist aus dem tiefen Schlaf des Jahres 1945 bereits erwacht. Es wird auch diese Freveltat des Roten Hradschin in seinem ewigen Gedächtnis festhalten und dereinst Richter und Rächer bestimmen.
Sudetendeutsche Zeitung Samstag, 19.Mai 1951
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Sudetendeutsches Grenzgebiet wird tote Festung
Orgien der Vernichtung, aber Prag spricht von „notwendigen Verteidigungsmaßnahmen“
Nach Beobachtung deutscher Grenzdienststellen und übereinstimmende Berichten von Grenzgängern macht sich in der „Toten Zone“ jenseits der bayrischen-tschechoslowakischen Grenze eine fieberhafte Tätigkeit tschechischer Sprengkommandos und militärischer Einheiten bemerkbar, die die Zerstörung sudetendeutscher Dörfer und die Verwüstung des gesamten Grenzgebiets in einer Ausdehnung von 150 km Länge und 8 bis 10 Kilometer Tiefe systematisch in Angriff nehmen. Nach Aussagen eines geflüchteten tschechoslowakischen Offiziers soll in diesem Gebiet in zwei- bis dreijähriger Bauzeit ein Festungsgürtel nach dem Muster der Maginotlinie entstehen. Von Prag werden diese Arbeiten als „notwendige Verteidigung- und Vorkehrungsmaßnahmen“ bezeichnet.
Wenn in der Öffentlichkeit bisher über die Vernichtung ehemals sudetendeutscher Siedlung berichtet wurde, so handelte es sich bei diesen Zerstörungen noch um keine zusammenhängende Aktionen, sondern in vielen Fällen offenbar auch um reine Willkürakte. Man hörte von Zeit zu Zeit immer wieder, das verlassene deutsche Dörfer, von denen es über 200 geben soll, zu Zielen artilleristischer Schießübungen gemacht oder als wirklichkeitsnahe Kulisse für einen mit allen Schikanen höchst realistisch geführten „Probekrieg“ tschechischer Sonderkommandotrupps verwendet wurden, wobei die Brände der von Flammenwerfern entzündeten Häusern und Scheunen nach Berichten von Reisenden auf der Strecke nach Reichenberg nachts oft weithin den Himmel erleuchteten.
Wohl wurde auch bereits im Vorjahr über Häuserzerstörung und die Anlage von Sperren im Westen des Sudetenlandes berichtet, aber diese Maßnahme sollten nach tschechischen Verlautbarungen zur Schaffung einer leicht kontrollierbaren „Toten Zone“ führen, deren engmaschige Verteidigungssystem das Durchschlüpfen regimefeindlicher Flüchtlinge und Agent verhindern sollte.
Die alarmierenden Berichte, die nun von verschiedenen Stellen des Grenzgebietes kommen oder über die Grenze geschmuggelt werden, lassen jedoch vermuten, dass die gemeldeten systematischen Zerstörungen und Verwüstungen nach einem großräumigen Plan ausgeführt werden und von den ihnen unterlegten militärischen Absichten tatsächlich diktiert sind. Allerdings muss man sich fragen, wie weit hierbei neben dem Befehl aus Moskau auch propagandistische Absichten mitspielen, mit dem Ziele, der Furcht vor der „Rückkehr und Rache“ der Deutschen, die allein weite Kreise der Tschechen an das kommunistische Regime bindet, einen realistischen Hintergrund zu geben.
Zurzeit sind nach den vorliegenden Berichten etwa 25 Abteilungen von rund 80 Mann mit Lastwagenkolonnen und Sprengkommandos unterwegs, weitere 40 solcher Kolonnen sollen demnächst eingesetzt werden, während gleichzeitig aus den auch mit schweren Waffen verstärkt belegten Garnison, wie Egger, Mies und Pilsen, immer mehr Truppen, auch unter russischer Führung, in die Abbruchgebiete zur Errichtung von Befestigungen mit Straßensperren, Drahthindernissen, Panzergräben u. dgl. kommandiert werden. Die Gebiete stehen unter strengster Absperrung, auf Verdächtige wird sofort, ohne Anruf geschossen.
Die gemeldeten Beobachtungen stammen aus dem Grenzraum jenseits der bayrischen Bezirke Tirschenreuth, Waldmünchen und Furth im Wald. Allein aus dem erstgenannten von 40 sudetendeutschen Ortschaften berichtet, denen weitere 20 folgen sollen. Der Anblick dieser Trümmerhaufen, den einst schmucke Höfe, Kirchen und Schulen waren, das Bild der eingeebneten Friedhöfe und zu Ödland gemachten fruchtbaren Feldern sind nach Aussage von Grenzgängern trostlos.
9.Juni 1951 Sudetendeutsche Zeitung