RAD-Abteilung 6/380 Jauernig

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Freiwaldau
  • Beitrag zuletzt geändert am:8. Mai 2024
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Adresse: Jauernig, Ruf:
Abteilungsführer: Ostfm Heymann
Truppführer:
Ufm. Klamt Karl geb. 9. 6. 1904 Hennersdorf o. Gablonz, Wohnhaft, ab dem 1. 12. 1939
Fm. Kohl Ernst geb. 25. 5. 1903 Sangerberg o. Marienbad, Wohnhaft, ab dem 1. 1. 1940

Kriegseinsätze

1939: Oktober Aufbau des Lager mit 9 Baracken
1940: (28.4.1940-14.9.1940) 31038 – Annopol/Polen
1940: November-Januar 1941 – Ath/Belgien
1941: August-November – Ukraine
1942: Februar-März Armee-Einsatz; Juli-November Partisanenkämpfe Jugoslawien
1943: Dezember 1942-März 1943 Atlantikküste
1944: (8.9.1943-22.4.1944) 31038 – Einsatz Mittelmeerküste/Frankreich
1945: Einsatz Nordböhmen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für die deutsche Bevölkerung der Umgebung in Jauernig Internierungslager eingerichtet. Das ehemalige Lager des Reichsarbeitsdienstes diente als Männerlager, während die Frauen auf dem Schloss Johannesberg, bis ihre Vertreibung nach Deutschland erfolgte.
1946: Das Lager wird weiterhin genutzt.
1965: javornik u jeseniku pionyrsky tabor (Pionierlager Jarvonik)
2021: Nutzung des Geländes durch die Firma CRANP – Kovo spol. s r. o. – Kovoobrábění / Kovovýroba

Reichsarbeitsdienst Lager Jauernig

Anfang 1939 kamen etwa 50 Männer nach Jauernig (tsch. Javorník), die sofort mit den Erdarbeiten für das künftige Lager auf dem Grundstück an der Straße nach Travná (deutsch Krautenwalde) begannen. Im Mai desselben Jahres übernahm der spätere Arbeitsführer Heymann dieses Lager. Es wurde begonnen, Fundamente für Schlafsäle, Straßen, Grünflächen und Trinkwasserbrunnen zu legen. Nach dem Bau wurde das Lager sofort von einer Abteilung von 160 Mann und 22 Führungsmitgliedern mit verschiedenen militärischen Rängen besetzt. Mit Beginn des Krieges drohte auch Jauernig mit der Schließung des Lagers. Göring wollte diese Mannschaften zu Heer und Luftwaffe versetzen, stieß aber bei der damals höheren Führung der R.A.D. auf Widerstand und Missbilligung, aus der prosaischen Begründung, dass die hohen Chargen dieser Organisation Wehrmachtssoldaten mit niedrigeren Rängen werden würden. Eine weitere Katastrophe in Form des Befehls zur Beendigung des Lagers in Jauernig kam, als es auch nach mehreren Monaten Bohren eines Brunnens immer noch nicht möglich war, auf Trinkwasser zu stoßen, was schließlich dank des Rates eines Einheimischen Bürgers gelang. Dadurch stand der Genehmigung des Lagers nichts mehr im Wege und deshalb erhielt die Einheit in Jauernig die Zuordnung Abteilung 6/380 und wurde dem Arbeitsbezirk 38 in Prag unterstellt. Die damalige Besatzung des Lagers hatte folgende Aufgaben: Vorkriegserziehung, ähnlich der Grundausbildung bei der Wehrmacht, körperliche Fitness durch vielseitige Bewegung und Sport, Erlernen von Arbeitsfertigkeiten wie Straßenbau, Waldarbeit, Umgang mit diversen Arbeitsgeräten, politische Bildung, Freundschaftsbildung, Ordnung und Sauberkeit. Kriegsbedingt wurde 1940 der Dienst im R.A.D. auf ein halbes Jahr verkürzt und die Männer dann zur Wehrmacht versetzt.
Während des polnischen Angriffs wurde die Abteilung von Jauernig nicht zu den Waffen gerufen, weil sie ihre Quartiere bauten.
Vom 28. April 1940 bis 14. September 1940 bauten sie eine Brücke bei Annopol (Polen), von November 1940 bis Anfang Januar 1941 Flughafen Ath in Belgien. Von August 1941 bis November 1941 nahmen sie am Feldzug beim russischen Berditschew/Ukraine teil, im Februar und März 1942 waren sie in der Armee aktiv, von Juli bis November 1942 trafen sie auf die Partisanenverteidigung an der jugoslawisch-italienischen Grenze. Von Dezember 1942 bis Ende März 1943 waren sie an der Atlantikküste und 1944 an der Mittelmeerküste in Frankreich im Einsatz. Die Front näherte sich 1945, und die Abteilung wurde nach Nordböhmen verlegt und nach der Kapitulation aufgelöst.

HEYMANN, Eugen: Die Reichsarbeitsdienstabteilung in Jauernig und das Jauerniger Ländchen. Red. Hans Pachl, Regensburg 1983, s. 328-330.

„Reichstelefonbuch Sonderband Ostmark und Sudetenland“ Ausgabe 1940 – Verlag: Paul Aug. Hoffmann/Berlin NW7 Schiffbauerdamm 8
Das Sudetenbuch – Handbuch für den Reichsgau Sudetenland“ S.120 – 122 2. Ausgabe mit Ortsverzeichnis Teplitz-Schönau – Wächter Verlag 1941
Die Reichsarbeitsdienstabteilung in Jauernig und das Jauerniger Ländchen. Autor: Heymann, Eugen, Red. Hans Pachl, Regensburg 1983, S. 328-330.

Spaten und Gewehr“ – Arbeitsgau XXXVIII Prag – Feldpostnachrichten 1-12.

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