

Adresse: 11a Kratzau, Weißkirchener Str. 128, Sudetengau
Heute: Bílokostelecká 127, 463 31 Chrastava – Dolní Chrastava, Tschechien
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1939: Lagergruppe Reichenberg (Lagerführerin: Sterl) – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
1940: Lagergruppe Reichenberg (Lagerführerin: Sterl) – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
1941: Lagergruppe Reichenberg – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
1942: Lagergruppe Reichenberg – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
1943: Lagergruppe Reichenberg – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
1944: Lagergruppe Reichenberg – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
1945: Lagergruppe Reichenberg – 3/231 Kratzau, Weißkirchener Str. 128
Ein Besuch des Arbeitsmaidenlagers in Kratzau
Reichenberg, 11. Oktober. Die Führerin des Bezirkes XXIII (Sudetenland)des Reichsarbeitsdienstes in Teplitz-Schönau hat anlässlich der Einführung der Arbeitsdienstpflicht auch für die weibliche Jugend im Sudetenland Pressevertreter nordböhmischer Zeitungen zu einer Besichtigung des Arbeitsdienstlagers in Kratzau eingeladen, die am gestrigen Nachmittag stattfand.
Das Lager befindet sich etwa 10 Minuten vom Kratzauer Marktplatz an der Straße nach Grottau entfernt in einer idyllisch gelegenen Villa, die ehemals Privatbesitz des Fabrikanten Klinger war und im April vom Reichsarbeitsdienst gepachtet wurde. Die Villa mit einer ausgedehnten wundervollen Gartenanlage ist für ein Arbeitsmaidenlager wie geschaffen, wenn auch naturgemäß für die Unterbringung einer größeren Zahl Arbeitsmaiden einige bauliche Veränderungen vorgenommen werden mussten. Derzeit befinden sich im Lager etwa 40 Arbeitsmaiden, die unter der zielbewussten Leitung der Führerin, Kameradin Sterl, stehen und sich – wie wir uns überzeugen konnten – in dem Lager sehr wohlfühlen. Sie stammen zumeist aus Stadt und Bezirk Aussig und Teplitz sowie aus dem Egerland und haben sich vor 6 und mehr Monaten freiwillig zum Arbeitsdienst gemeldet.
Im Lager angekommen, hatten wir sogleich Gelegenheit, ein Teil der Maiden bei der praktischen Feldarbeit, und zwar beim Kartoffelaushacken zu sehen. Sodann wurde ein Bauernhof (Sitte) besucht, auf dem derzeit eine Arbeitsmaid beschäftigt ist. Hierbei erfuhr man, dass der weitaus größte Teil der Maiden, mit Ausnahme jener, die im Lager- und Küchendienst beschäftigt sind, bei Bauern in Kratzau, Ober-Kratzau, Weißkirchen und Hohendorf arbeiten und als tüchtige Hilfskräfte sehr geschätzt werden. Die Zuteilung der Maiden an die Bauern erfolgt durch die Lagerführerin, nach dem der Bauer durch ihren Vertrauensmann um eine solche Zuteilung ersucht haben. Die Mädchen bleiben nicht das ganze halbe Jahr an ein und derselben Stelle, sondern werden jeweils dort eingesetzt, wo sich die Notwendigkeit hierzu ergibt.
Das Lager ist in 4 Kameradschaften eingeteilt, von denen jede 11 Maiden und eine Kameradschaftsälteste zählt. Im Lager gibt es Gehilfinnen für die Wirtschaft, Verwaltung und Führung, die Ernennung zur Gehilfin bildet die erste Stufe für die Führerinnenlaufbahn im Arbeitsdienst.
Der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend war bisher freiwillig und betrug 6 Monate, wurde aber wegen des Krieges vorläufig auf unbestimmte Zeit verlängert. Das nunmehr einsetzende weibliche Pflichtjahr für die 19- und 20-jährigen wird den Arbeitslagern, von denen es im Bereich des Arbeitsdienstbezirk Teplitz 23 gibt, zahlreiche neue Kräfte zuführen.[1]


Weibliche Arbeitsdienst in Deutschland 1932-1945, Michael Jonas
„Gablonzer Tagblatt“ 13.10.1939 Seite 3 [1]