Geschichte
Deutsch Gabel ist eine der ältesten Städte Nordböhmens. Sie liegt an der Gabler Straße, einer alten Handelsstraße, die von der Oberlausitz über Zittau und das Zittauer Gebirge nach Prag verläuft. Die Ansiedlung Jabel soll nach Überlieferungen Mitte des 10. Jahrhunderts von Pribislava, einer Schwester des Königs Boleslav I. (Böhmen) oder seinem Sohn Boleslav II. (Böhmen) gegründet worden sein.
Das Wappen zeigt ein dreitürmiges Stadttor mit einer zweizinkigen Gabel in der Öffnung. Als sinnvollste Deutung des Stadtnamens erscheint die früher bedeutsame Straßengabelung, aber auch eine Ableitung von „gabela“ (d. h. Salzsteuer, Salzlager, auch Maute) ist denkbar.
Die von dem Markwartinger Gallus von Lämberg (Havel z Lemberka, lateinisch Gallus de Yablonni) gegründete Stadt wurde erstmals 1249 urkundlich erwähnt. Dessen Gattin, die hl. Zdislava stiftete 1252 ein Dominikanerkloster mit der St-Laurentius-Kirche. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts war Gabel im Besitz der Herren Berka von Dubá, von denen es an Johann Joachim von Pachta von Reihofen gelangte. Im Jahre 1419 wurde es von den Hussiten unter der Führung von Jan Žižka eingenommen und zerstört. Die vertriebenen Dominikaner kehrten nach den Hussitenkriegen zurück. Im Dreißigjährigen Krieg hatte es mehrfach zu leiden und verlor deshalb an Bedeutung. Am 11. Mai 1788 vernichtete ein großer Stadtbrand fast alle Gebäude.
Während des Siebenjährigen Krieges wurde Gabel von preußischen Truppen besetzt. In den Befreiungskriegen besetzte General Joseph Poniatowski mit polnischen Truppen die Stadt. Am 19. August 1813 hielt sich Napoleon Bonaparte auf dem Rückzug aus Russland in der Stadt auf.
Im Ersten Weltkrieg befand sich bei der Stadt ein Kriegsgefangenenlager, in dem bis zu 12.000 meist russische bzw. ukrainische Soldaten interniert waren.
Die verkehrsgünstige Lage der Stadt zeigt sich u. a. an den Durchreisenden: 1564 der nachmalige Kaiser Maximilian II., 1577 Kaiser Rudolf II., 1611 König Matthias, 1617 König Ferdinand II. und 1779 Kaiser Joseph II.
Im Jahre 1901 erhielt Gabel die amtliche Ortsbezeichnung Deutsch Gabel zur Unterscheidung von Gabel an der Adler. Der amtliche tschechische Name des Ortes lautete ab dieser Zeit Německé Jablonné.
Durch die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen wurde Deutsch Gabel und sein Umland hart getroffen. Bis weit in die 1930er Jahre hinein war der Großteil der Bewohner arbeitslos.
Von 1938 bis 1945 gehörte Deutsch Gabel zum Landkreis Deutsch Gabel im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Aussig, des Deutschen Reichs.
Am 1. Dezember 1930 hatte Deutsch Gabel 2406 Einwohner, davon 2159 (90 %) Deutsche, 180 (7 %) Tschechen und 65 (3 %) Ausländer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung aus Deutsch Gabel in Richtung Zittau vertrieben. Ihr Vermögen wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert, das Vermögen der evangelischen Kirche durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert und die katholischen Kirchen in der Tschechoslowakei enteignet.
„Heimatbuch – Deutsch Gabel und Zwickau i.B.“ – Heimatkreis Verlag – Kindler Druck 1975 – S.32
Heute
Jablonné v Podještědí (deutsch Deutsch Gabel, bis 1901 Gabel) ist eine Stadt in der Tschechischen Republik.
Die Stadt Jablonné v Podještědí besteht aus den Ortsteilen Česká Ves (deutsch Böhmischdorf), Heřmanice v Podještědí (deutsch Hermsdorf), Jablonné v Podještědí (deutsch Deutsch Gabel), Kněžice (deutsch Großherrndorf), Lada v Podještědí (deutsch Laaden, auch Laden), Lvová (deutsch Lämberg), Markvartice (deutsch Markersdorf), Petrovice (deutsch Petersdorf), Pole (deutsch Felden), Postřelná (deutsch Postrum), Valdov (deutsch Waldau) und Zámecká (deutsch Neufalkenburg)
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