Friedland im Isergebirge

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Friedland
  • Beitrag zuletzt geändert am:8. Mai 2024
  • Lesedauer:8 min Lesezeit

Geschichte

Die Gegend um Friedland wurde wahrscheinlich im 6. Jahrhundert von slawischen Siedlern aus der Lausitz besiedelt. Sie gehörte als Teil des Gaus Zagost zu den Besitzungen der Bischöfe von Meißen um die Stadt Seidenberg. Im Jahre 1158 kam das Gebiet zu Böhmen. An der Stelle der Stadt befand sich ursprünglich ein Fischerdorf. Den Überlieferungen nach soll die Burg Friedland im Jahr 1014 vom Vladiken Berkowetz von Diewitz erbaut worden sein und der Schlossturm Indica noch aus dieser Zeit stammen.
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1278, als die Herren von Bieberstein den Sitz der Herrschaft Seidenberg nach Friedland verlegten. Schloß und Herrschaft Friedland gehören bis 1551 den Herren von Bieberstein, dann war die Region bis 1620 im Besitz der Herren von Redern. Diesen wurde die Herrschaft im Zuge der katholischen Gegenreformation Böhmens entzogen. Albrecht von Wallenstein erhielt sie von Kaiser Ferdinand II. 1620 zunächst als Pfand und kaufte sie 1622 endgültig vom kaiserlichen Fiskus. Bezahlt wurde die Herrschaft mit der sogenannten langen Münze, dem Inflationsgeld der Jahre 1621/22. 1623 wurde ihm dann der Titel eines Herzogs von Friedland verliehen. Damit erfolgte auch die Trennung der Standesherrschaft Friedland-Seidenberg. Der Ort gehörte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Gerichtsbezirk Friedland bzw. zum Bezirk Friedland.
Bis dahin zum Kronland Böhmen Österreich-Ungarns gehörig, fiel die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg 1919 bei deutscher Bevölkerungsmehrheit an die neu gegründete 1.Republik Tschechoslowakei.
Die Stadt Friedland hatte am 1. Dezember 1930 6.314 Einwohner (davon 563 Tschechen = 9 %), am 17. Mai 1939 waren es 5.829.
Nach dem Münchner Abkommen 1938 kam die Stadt als Teil des Sudetenlandes zu Deutschland und erhielt 1939 den neuen offiziellen Namen Friedland (Isergebirge).
Sie war bis 1945 Sitz des Landkreises Friedland im Isergebirge, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland.

Im Umfeld der Stadt Friedland befand sich von der RAD-Gruppe 375 Gablonz an der Neiße die RAD-Abteilung 4/375 Friedland/Isergebirge.

Heute

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Friedland wieder zur Tschechoslowakei und wurde in Frýdlant v Čechách umbenannt.
Aufgrund der Beneš-Dekrete wurden 1945 die deutsch Böhmischen Bewohner von Friedland enteignet und größtenteils vertrieben.
Durch den Zuzug von Tschechen sank die Einwohnerzahl nach der Vertreibung nur wenig; am 22. Mai 1947 hatte die Stadt 4.308 Bewohner.

Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen, im Isergebirgsvorland (Frýdlantská pahorkatina), an der Einmündung der Řasnice (deutsch Rasnitz) in die Smědá (deutsch Wittig) am Fuße des Schlossbergs.

2024 – Deutsche Gräber werden saniert

Die Städte Frýdlant und Jablonec haben fast 900 Grabstellen dafür erworben oder übernommen.
Die tschechische Stadt Frýdlant (deutsch Friedland) hat vor Kurzem 95 alte deutsche Gräber erworben. Der Stadt Jablonec (deutsch Gablonz an der Neiße) gehören nun 800 Grabstellen. „Die meisten von ihnen befinden sich in einem baufälligen Zustand. Solange sie uns aber nicht gehört haben, war eine Sanierung nicht möglich“, erklärt Martina Petrášková, Sprecherin des Stadtamtes in Frýdlant. Noch 2024 will die Stadt in die Sanierung der Grabstellen rund eine Million Kronen investieren. „In der ersten Etappe werden wir fünf von ihnen für fast 300.000 Kronen erneuern“, so Bürgermeister Dan Ramzer.
Frýdlant erfasse seit 2021 den Zustand der Gräber und beziffere die Restaurierungskosten, wie Jan Mráz von der Abteilung für Immobilienverwaltung sagte. Die alten deutschen Gräber befinden sich unter anderem an der Friedhofsmauer. Der städtische Friedhof von Frýdlant wurde in den letzten zehn Jahren neu gestaltet. Allerdings habe man jetzt erst mit der Pflege der deutschen Gräber beginnen können, so der Bürgermeister. Während ihrer Übernahme in den Besitz der Stadt meldeten sich zwei Erben der einstigen Grab-Eigentümer, mit ihnen seien Pachtverträge geschlossen worden. Jablonec hatte zum Jahreswechsel 800 deutsche Gräber übernommen. „Diese Anzahl ist einzigartig in der Tschechischen Republik“, sagte Jana Fričová, Sprecherin des Stadtamtes. In Jablonec befanden sich einst sieben Friedhöfe. Einige, so in Lukášov (deutsch Luxdorf) oder Mšeno (deutsch Grünwald), wurden liquidiert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei die Situation auf einigen Friedhöfen „ungeordnet“.
Hunderte Gräber haben wohl keine Besitzer. Nun sollen zunächst die wertvollsten oder am stärksten beschädigten Grabstätten saniert werden. Einige, wie das Grab des früheren Bürgermeisters Karl Fischer, habe man schon in Ordnung gebracht. Alle zu sanieren, würde rund 200 Jahre dauern, so die Schätzung. Seit 2021 gibt es auf der Jablonecer Website eine Friedhofsplan-App (Mapa hřbitovů), die die Suche nach Vorfahren erleichtere. Um die Friedhöfe geht es im Herbst in einer Ausstellung, die das Haus der deutsch-tschechischen Verständigung mit der Stadt vorbereitet.
SZ Zittau 18.2.2024 © Jan Mráz

„Geschichte des politischen Bezirkes Friedland“ – Anton Franz Ressel 1902
„Die Geschichte des Kreises Friedland: Isergebirge“ – Adolf Schicketanz 1965

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