Geschichte
Im Jahre 1832 bestand Oberlichtenwalde aus 108 Häusern mit 783 deutschsprachigen Einwohnern. Im Ort gab es eine Schule. Abseits lag das Jägerdörfel – ein herrschaftliches Jägerhaus und etwa 20 Häuser, die sich südlich des Lauschegipfels um eine Felskuppe gruppierten. Die Bewohner lebten vornehmlich von Flachsanbau, Flachsspinnerei und Hausweberei, einige arbeiteten als Holzfäller und Tagelöhner. Pfarrort war Großmergthal. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Oberlichtenwalde der Allodialherrschaft Reichstadt untertänig.
Im Zuge der zum Ausgang des 19. Jahrhunderts einsetzenden touristischen Erschließung des Lausitzer Gebirges entwickelte sich der Ort zu einer Sommerfrische, die von Ausflüglern aus Böhmen und Sachsen aufgesucht wurde. Es gab die Eishölle bei dem Ortsteil Hoffnung am Abhang des „Dürre-Berges“.
Mit der 1882 errichteten neuen Lauschebaude wurde die sächsisch-böhmische Grenze überbaut; der böhmische Teil bekam die Anschrift Oberlichtenwalde 143, während der sächsische Teil die Adresse Waltersdorf 334 erhielt. Auf der böhmischen Seite der Wache entstanden das Gasthaus Deutsche Wacht, das für gewöhnlich „Zur Wache“ genannt wurde, sowie eine Trafik. 1890 bestand Oberlichtenwalde aus 146 Häusern und hatte 714 deutschsprachige Einwohner. Vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Oberlichtenwalde auch zu einem Treffpunkt von Wintersportlern am Südosthang der Lausche. 1922 wurde das Dorf an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. Im Jahre 1930 lebten in der Gemeinde Oberlichtenwalde mit dem Weiler Jägerdörfel, einem Anteil von Hammer sowie den Einschichten Lausche und Wache 518 Personen. Am 22. September 1938 überfielen Angehörige des Sudetendeutschen Freikorps das tschechoslowakische Zollamt an der Wache und hielten es bis zum nächsten Tag besetzt. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; bis 1945 führte die Gemeinde den amtlichen Namen Ober Lichtenwalde und gehörte zum Landkreis Deutsch Gabel. 1939 hatte Oberlichtenwalde 463 Einwohner.
Lausche-Baude , die im Jahre 1823 errichtet wurde, war eine Seltenheit, fast eine Kuriosität, den mitten durch das Gebäude ging die Landesgrenze zwischen Böhmen und Sachsen. Vor dem Berghaus stand der Grenzstein. Eine Gaststube war böhmisch, die andere sächsich. Auch zwei Briefkästen waren vor dem Eingang. Das Wasser für die Küche wurde aus dem 675 m hoch gelegenen „Lauscheborn„, der auf sächsischen Gebiet ist, mit einem Esel heraufgebracht.
Am 8. Januar 1946, gegen 16 Uhr, brannte die Lauschebaude auf dem Gipfel der 739 m über dem Meeresspiegel hohen Lausche bis auf die Grundmauern ab. Brandursache – Unbekannt.
Der erste Baudenwirt war aus Waltersdorf/Sachsen und der letzte Besitzer aus Warnsdorf, die Familie Goldberg.[1]
Die Kapelle wurde 1949 abgerissen. Im Jahre 1950 lebten in Světlá pod Luží nur noch 171 Menschen. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde die Grenze zur DDR mit Stacheldraht versperrt und die in der Grenzzone gelegenen Häuser an der Wache gesprengt.
Heute
Horní Světlá, bis 1946 Horní Lichtenwald (deutsch Ober Lichtenwalde) ist ein Ortsteil der Gemeinde Mařenice in Tschechien. Er liegt sieben Kilometer nördlich von Cvikov an der deutschen Grenze und gehört zum Okres Česká Lípa.
Myslivny (deutsch Jägerdörfel) ist eine Grundsiedlungseinheit der Gemeinde Mařenice (deutsch Großmergthal) in Tschechien. Er gehört zum Ortsteil Horní Světlá und befindet sich in 653,3 m ü. M. im Lausitzer Gebirge, knapp einen Kilometer südlich der Lausche und der Grenze zu Deutschland.
Auf der tschechischen Seite wurde im Oktober 2003 ein Gedenkstein aufgestellt. Dieser gedenkt der gefallenen Angehörigen der tschechoslowakischen Grenzwache, die bei den blutigen Gefechten mit dem von Deutschland aus operierenden Sudetendeutschen Freikorps im September 1938 ums Leben gekommen sind.
Heimatbuch – Deutsch Gabel und Zwickau i.B. – Heimatkreis Verlag – Kindler Druck 1975 – S.292
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
„Unser Niederland“ – Ausgabe Januar 1995 – Beilage S.5 [1]
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