Karbitz

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Aussig
  • Beitrag zuletzt geändert am:13. August 2022
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Geschichte:

Der Ort am Fuß der Südabdachung des Erzgebirges wurde 1352 erstmals urkundlich als Kagrnitz erwähnt und war zu dieser Zeit ein Pfarrdorf in der Herrschaft Riesenburg.

Im Jahre 1426 fand auf halbem Wege nach Türmitz am Hügel Bihana Berg die Schlacht bei Aussig zwischen Hussiten und deutschen Rittern statt, in der Andreas Prokop die zahlenmäßig stark überlegenen Kreuzritter schlug und dann plündernd nach Aussig zog.

Zum Ende des 15. Jahrhunderts wandelte sich der Ortsname in Karbitz. Karbitz besaß mindestens seit 1520 Stadtrecht und hatte auch das Braurecht inne. Die Verleihung des Rechts zur Führung eines Stadtwappens und -siegels erfolgte 1549 durch den böhmischen und römisch-deutschen König Ferdinand I. Die Bewohner der Stadt waren vorwiegend Ackerbürger. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erlebte Karbitz seine Blütezeit. 1697 zerstörte ein Stadtbrand große Teile von Karbitz. Während der Napoleonischen Kriege erlitt die Stadt bei der Schlacht bei Kulm schwere Schäden.

Als 1740 der Abbau von Braunkohle begann, veränderte dies die Landschaft und den Charakter der Stadt. 1774 entstand die erste Braunkohlengewerkschaft. Der Wandel des Abbaus in Kohlenschächten hin zum Tagebaubetrieb hatte zur Folge, daß die südlich der Stadt gelegenen Orte devastiert wurden und Karbitz eine Bergarbeitersiedlung wurde. Im Jahre 1858 erhielt Karbitz einen Bahnhof an der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. 1882 fand in Karbitz der erste Massenstreik Böhmens statt. Mit Aussig war Karbitz von 1928 bis 1964 durch eine Straßenbahn verbunden. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war Karbitz Sitz des Bezirksgerichts Karbitz (Gerichtsbezirk Karbitz) bzw. Teil des Bezirks Aussig.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die deutsch besiedelte Stadt 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Nach dem Münchner Abkommen gehörte die Stadt von 1938 bis 1945 zum Landkreis Aussig im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Aussig, des Deutschen Reichs.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben.

„Alfred Bohmann, Aussig – Stadt und Land,Hilfsverein Aussig e.V.“ – 1960

Heute:

Chabařovice (deutsch Karbitz) ist eine Stadt im Ústecký kraj in Tschechien und gehört dem Okres Ústí nad Labem an.

Der Tagebau machte die Verlegung der Bahntrasse notwendig, die früher im Westen an Karbitz vorbei über Wicklitz führte und danach östlich um die Stadt herum verläuft. Im Jahre 1997 wurde der Braunkohlenbergbau eingestellt, nach Beendigung der Rekultivierung wurde aus dem Restloch der 2,5 km lange See „Milada“, der 2015 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Er hat eine Fläche von 240 Hektar und dient der Naherholung.

Im See liegt ein Teil des abgerissenen Dorfes Wicklitz.

Neben einem Freibad besitzt Chabařovice einen Autocampingplatz. Zwei Kilometer östlich der Stadt verläuft die Trasse der Autobahn D8 Prag–Dresden. In der Stadt sind einige mittelständische Betriebe ansässig.

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