Geschichte
Königswalde, das vor 1361 gegründet wurde, liegt östlich von Schluckenau, unmittelbar anschließend an das städtische Siedlungsgebiet, in einer Ausdehnung von 4 km Länge von Osten nach Westen in einem hügliger Landschaft und drei Seiten Waldgebiet umgebenen Tale. Der forellenreiche Bach, das Auwasser, durchfließt den Ort in seiner ganzen Länge und ergießt sich an der Schluckenauer Grenze in den Kaschelbach, der wiederum die drei großen Teiche, Waldteich, Linnteich und Boxteich durchfließt. Der 7,12 Hektar umfassende Boxteich war der Badeteich für die Schluckenauer Bewohner. In der hügeligen Umgebung von Königswalde erheben sich einige staatliche Berge, so der Kumpfenberg, der Buchenberg und als höchster der Jüttelsberg mit einem 1888 vom Gebirgsverein Schluckenau erbauten Aussichtsturm und einer Ausflugsrestauration Königswalde hatte 2574 Einwohner, war also eines der größten Dörfer, und hatte 447 Häuser. Die Beschäftigung der Bevölkerung war großenteils die Landwirtschaft, meist in ansehnlichen Bauernfamilien mit einem Besitz zwischen 15 und 45 ha Feld, Wiese und Wald. Dazu ging ein Teil in die wenigen Fabriken des Ortes, vor allem aber in die nahen Fabriken von Schluckenau und auch Georgswalde (Weberei, Spinnerei, Steinschleiferrei, Samterzeugung u.a.). Im Niederdorf bestand schon lange ein Webereiunternehmen im Besitz der Familie Johann Müller & Söhne, das außer den eigenen Webstühlen auch zahlreiche Hausweber beschäftigte, zwei weitere Webereien Franz Appelt und Johann Appelt, eine Scheuertuchweberei Anton Müller und eine Mühle Franz Lißner, waren das restliche Industrieangebot im Ort.
Die 1859 errichtete Schule wurde 1900 erweitert und hatte zwischen 1904 und 1945 sieben Klassen, einen eigenen Turnsaal und eine geräumige Schulleiterwohnung.
Kirche
Kirchlich gehörte das Dorf zum Erzpriesterstuhl Bischofswerda, pfarrlich nach Spremberg und somit zum Bistum Meißen. Nach der Reformationen kam Königswalde zur Pfarrei Schluckenau. Um 1790 strebten die Einwohner, unterstützt von ihrem Ortskind Bischof Ferdinand Kindermann, Ritter von Schulstein, Bischof von Leitmeritz, einen Kirchbau an. Erst um 1840 wurde durch Anregung des Dechanten Göttlich aus Georgswalde mit der Planung begonnen. Am 14. September 1843 war Grundsteinlegung, die dem heiligen Laurentius geweihte Kirche wurde am 10. August 1848 eingeweiht und wurde gleichzeitig eine eigene Pfarrei in Königswalde errichtet. Gegenüber dem Seitentor befindet sich der Herz-Jesu-Altar mit den Namen der im Ersten Weltkrieg 1914- bis 1918 Gefallenen und Vermissten.
Am 23. Juni 1935 wurde auf dem Kreuzberg in Königswalde das Kriegerdenkmal eingeweiht, leider nach 1945 fast ganz zerstört. [1]
Die Orgel wurde von Orgelbauermeister Heinrich Schiffner in Böhmisch-Leipa gebaut und hat 17 Register. Der Friedhof schloss unmittelbar an die Kirche an. Königswalde war der Geburtsort des großen Schulreformators der österreichischen Monarchie, des Leitmeritzer Bischofs Ferdinand Kindermann, Ritter von Schulstein (1740-1801), dem am Schulhaus eine steinerne Ehrentafel gewidmet war.
Der Ort als königliche Waldsiedlung 1346 urkundlich erwähnt. 1555 starb fast seine ganze Bevölkerung an der Pest. Am Bauernaufstand 1680 beteiligte sich besonders die Bevölkerung von Königswalde, weshalb ihr Richter in Hainspach gehängt wurde. Seit 1892 hatte Königswalde eine Finanzwachabteilung.
Bemerkenswert war das an der Rumburger Straße gelegene „Schweizerhaus“ genannt, große Sommer- und Waldrestaurant, ein beliebtes Ausflugsziel und Raststation.
Waldgaststätte „Weidmannsheil“ und „Kumpfens Brünnel“ Besitzer war der Königswalder Knechtel.
Johann Vogel errichtete im Jahre 1888 unterhalb des Gipfels am östlichen Berghang eine Ausflugsgaststätte, die im Volksmund „Vogelbaude“ genannt wurde. Auf dem Gipfel entstand durch den Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen ein 24 m hoher hölzerner Aussichtsturm. Der Turm fiel aber bereits 1903 wieder zusammen.
Der erwähnte Jüttelsberg (507 m) mit Baude und Restaurant war von Königswalde aus das beliebteste Ausflugsziel und Treffen für Vereinsfeste. Viele Wanderer schufen hier eine Verbindung nach Schluckenau, Rosenhain, Fugau und zu den sächsischen Orten Neusonnenberg, Neusalza-Spremberg und Friedersdorf und im Süden nach Nieder– und Altehrenberg. Besitzer war der Herr Alfred Vogel.
Am Nordabhang des Jüttelsberg führte die „Wildbretstraße“ am Meierhof vorüber nach Georgswalde. Kaiser Josef II ist diese Straße geritten.
Hegerhaus
Das Forsthaus „Hegerhaus“ stand mitten im Wald, das erlegte Wild im Forst musste an die Stadt Schluckenau abgeliefert werden. Das gesamte Waldgebiet einschließlich des Fugauer Forstes gehörte zur Stadt Schluckenau. Zuständig war der Revierförster Franz Prinz in Fugau, 1937 wurde dieser vom Baum erschlagen. Ihm zu Ehren wurde ein Gedenkstein aufgestellt mit der Inschrift „Revierförster Franz Prinz 1893-1937“
Sein Nachfolger war der Förster Erben, der vom Förster Paul Schieberle abgelöst wurde und bis 1943 sein Büro in Fugau hatte. [2]
Zwischen 1940/45 waren 7 polnische Ostarbeiter im leerstehenden „Hegerhaus“ untergebracht.
Heute
Království (deutsch Königswalde) ist ein Ortsteil der Gemeinde Schluckenau. Der Ort im Südosten Sachsens liegt nur wenige Kilometer entfernt vom heutigen Sluknov. Das Gebiet um die Stadt im Böhmischen Niederland bestand bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Landkreis Schluckenau.
Jüttelsberg
Von 1962 bis 1990 befand sich in der ehemaligen Gaststätte auf dem Jitrovník (deutsch Jüttelsberg) ein Pionierlager der Firma ZPA Praha, die heute nur noch als Ruine besteht und mit Sträuchern zugewachsen ist.
1994 wollte der Herr Dieter Jäntsch die Jüttelsbergbaude kaufen, was sich aber zerschlagen hat.
2002 erfolgte dann der Abriß, von dem nur noch Grundmauern und ein großer Schutthaufen zeugen.
Seit dem 18. Mai 2002 finden alljährlich zu Pfingsten die Jüttelsberg-Treffen der Bürger der Fünfgemeinde (ein lockeres Bündnis aus Orten beidseits der deutsch-tschechischen Grenze) am Berg statt.
Hegerhaus
Südlich von der sächsischen Gasstätte „Zum Blockhaus“ in Richtung der historischen Wildbrettstrasse findet man auf böhmischen Grund rechts als 1. den früheren Stand des Hegerhauses und oberhalb als 2. ein steinernes Denkmal mit dem Hinweis auf einen nach dem Zweiten Weltkrieg getöteten ČSR Grenzposten, sofern der Stein nicht umgesetzt worden ist. [3]
Kreuzberg mit Kriegerdenkmal
Heute liegt die Gebetsstätte verlassen da, nur die Namen der Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg zieren, das Kriegerdenkmal, das am 25. Juni 1935 geweiht wurde.
2024
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.50/51 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
„Unser Niederland„ – Ausgabe 667 – S.172 – Juni 2005 [1]
„Unser Niederland„ – Ausgabe 715 – S.168 – Juni 2009 [2]
„Unser Niederland„ – Ausgabe 716 – S.201 – Juli 2009 [3]
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