Losdorf

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Tetschen-Bodenbach
  • Beitrag zuletzt geändert am:16. Mai 2024
  • Lesedauer:19 min Lesezeit

Gemeindebereich

Die Gemeinde Losdorf (im 19.Jahrhundert ~Loosdorf~) – Gerichtsbezirk Tetschen, bestand aus den Ortsteilen Losdorf, Falkendorf und Heidenstein.

Inoffiziell wurde in Losdorf das Ober- und Niederdorf, bis weilen auch als Mitteldorf unterschieden, desgleichen in Falkendorf die Ortsteile Ober- und Nieder- sowie nach 1900 Niederfalkendorf und Altfalkendorferstraße, sog. Heimkultur-Siedlung; letztere wurde 1943 nach Tetschen eingemeindet. Früher schloss die Katastralgemeinde Falkendorf auch das heute zu Tetschen gehörige Gomplitz ein.

Die Gemeinde Loosdorf hatte im Jahre 1930 1756 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde Loosdorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tetschen, ab 1943 Tetschen-Bodenbach.

Ortschaft Falkendorf

Die Entstehung von Falkendorf liegt zweifellos ebensoweit zurück wie die von Losdorf. Hier bestand wahrscheinlich in der Frühzeit des Tetschner Gaues zwei Althöfe, die der Versorgung der Burganlage Tetschen dienten. In der Zeit der ersten deutschen Rodungsperiode ab Anfang des 13.Jahrhunderts wirdes wohl zur Aufteilung der beiden Grundkomplexe ( das heutige Ober- und Niederfalkendorf) auf deutsche Bauern gekommen sein. Eine umfangreiche Zurodung von Waldhufen-Bauersnstellen, wie im benachbarten Losdorf, schied aus, weil kein freier Raum mehr vorhanden war. Der Name Falkendorf läßt erkennen, das die Bewohner oder ein Teil von ihnen Bedienstete der burg für die Falkenjagd waren. Der Ort gehörte zur Herrschaft Tetschen bis zur Eingliederung in den Gerichtsbezirk Tetschen im Jahre 1850. Die erste bekannte urkundliche Nennung von Falkendorf erfolgte 1387 im Zusammenhang mit dem damals einrichteten“Falkendorfer Pristerzins“ für die Pfarre Tetschen sowie im Jahre 1425 als „Groß- und Klein-Falkendorf“. In tschechischen Quellen des 15. und 16.Jahrhunderts wird es beispielsweise „Ober- und Nieder-Falkendorf“ geschrieben und im 17.Jahrhundert in alten Urkunden „Falkendorff“. Aus dem 16.Jahrhundert sind von den Falkendorfer 7 Einwohnernamen bekannt. Im Jahre 1787 bestanden in Ober- und Nieder-Falkendorf 30 Nummern und 1833 bereits 30 Häuser mit 194 Bewohnern. In den Jahren 1883 bis 1885 war der Ortsvorsteher Laurenz Parsche, Landwirt in Falkendorf Nr.14, Landetagsabgeordneter für die Landgemeinde Tetschen. Er war mit dem Bauernbefreier Hans Kudlich befreundet und der Initiator für die Errichtung des Kudlichdenkmals in Losdorf im Jahre 1893. Nachdem die Bevölkerungszahl bis 1910 nur langsam gestiegen war, setzte den 20er Jahren ein sprunghafter Wachstum ein, mit neuen Ortsteilen. Aus dem Jahre 1934 liegen 7 Einwohner nahmen vor.

Meierhof und Ortschaft Heidenstein

Heidenstein dürfte bereits seit dem 13.Jahrhundert eine kleine Veste, vielleicht eine Wegeburg an der Gablung der „Böhmer Straße“ und der „Lausitzer Steiges„, mit einem Meierhof gewesen sein und gehörte ursprünglich zur Herrschaft Scharfenstein. Die Besitzer sind erst um 1600 namentlich bekannt und zwar die Heidenreich von Reichenauer. Ob der Ortsname Heidenstein mit Heiden zusammenhängt, ist unklar. Wahrscheinlicher ist, daß er entweder auf die Familie Heidenreich oder auf das hier früher sehr verbreitete Heidekraut zurück geht. Die in der Volkssage als Gründerin der Kirche Arnsdorf vorkommende Heidin ist einfach eine Verkürzung von Heidenreichin, der Gattin eines Ritters von Heidenstein. Anfang des 17.Jahrhunderts gehörte der kleine Rittersitz Heidenstein den Herren von Bünau als Besitzer der Herrschaft Tetschen. Von dieser zeit an machte Heidenstein die Geschichte dieser Herrschaft mit und kam 1850 zum Gerichtsbezirk Tetschen. Die Bünauer und später die Grafen Thun vergrößerten den Meierhof durch Zukauf mehrere Losdorfer Bauernhöfe. Wegen Unrentabilität des Hofes überließen die Grafen Thun in den Jahren 1737 bis 1739 einen Teil der Gründe des Hofes an Kleinbauern, die meist aus Losdorf und Falkendorf kamen. Das neugegründete Dorf „Heydenstein“ hatte 1787 bereits 40 Nummern und 1833 341 Bewohner in 58 Häusern, davon ein Jägerhaus. Die Bevölkerungszahl blieb bis 1945 im wesentlichen konstant (1890: 359 Bewohner, 1910: 336 Bewohner, ausschließlich Deutsche)

Die häufigsten Familiennamen von Heidenstein waren 1934: Kunert, Lorenz, John, Theißig, Hain, Hieke, Hietel, Richter, Siebiger, Baum, Dittrich, Geier, Hegenbart, Kretschmer, Parsche und Wagner.

Ortschaft Gompitz

Das früher zur Katastralgemeinde Falkendorf gerechnete kleine Dorf Gomplitz wird schon 1387/88 und 1395 erwähnt unter dem Namen „Gompolcz“ . Gomplitz ist somit aus und durch die Mundart und schlechte Schreibung aus Gumbolds entstanden. Unter dem Besitznachfolgern, den Grafen Thun, wurde in Gomplitz 1675 ein Gestüthof errichtet. Die Felder des Hofes, der vom Hof Liebenwerd aus mit bewirtschaftet wurde, reichten beisderseits des Gomplitzbaches bis gegen Losdorf und Falkendorf hinauf.

In der Josefinischen Karte von 1781/82 ist der Gestüthof und daneben die Ziegelscheuer verzeichnet. Bei Schaller (1887) ist ein einschichtiges Gasthaus „Bey drey Linden“ mit einem Jägerhaus und dem Gestüthof erwähnt. Sommer (1833) nennt 1/4 Stunden östlich von Tetschen einen herrschaftlichen Meierhof „Gomplitz oder Gestüthof“, dabei ein Wirtshaus „ Drei Linden“ und die im 18.Jahrhundert errichtete Ziegelhütte.

Die Eingemeindung zur Stadt Tetschen erfolgte Ende des 19.Jahrhunderts, nachdem Gomplitz zuvor zeitweise (1890 mit 4 Häusern und 25 Einwohnern) zur Gemeinde Birkigt gehört hatte. Der Meierhof wurde nach dem Ersten Weltkrieg aufgelassen; die Felder sind heute großteils verbaut oder als Baugrund vorgesehen. Entlang des Unterlaufes des Gomplitzer Baches erinnert noch der Flurnamen Grafengrund oder Hofgraben an den Meierhof. Dort befindet sich das sogenannte Schwedenkreuz.

Lage

Die Ortschaften Losdorf und Heidenstein, in 250 bis 350 m Meereshöhe, werden von der Bezirksstraße Losdorf-Binsdorf durchzogen, die in Losdorf von der Staatsstraße Tetschen-Kamnitz abzweigt. Die 220 bis 300 m hoch gelegene Ortschaft Falkendorf ist mit Losdorf, Tetschen und Birkigt durch Gemeindestraßen verbunden. 1853 bis 1856 war eine Bezirkstraße bis zur Dobener Höhe gebaut worden, die 1893 bis Hochdobern fortgesetzt wurde. Losdorf ist 3 km, Heidenstein 1 km und Falkendorf 2 km lang. Das Gemeindegebiet grenzt im Westen an das Gebiet der Stadt Tetschen.

Bodengestaltung

Die Ortschaften Losdorf und Heidenstein liegen auf der Südabdachnung der Hochfläche des Zappenlandes in einer langgestreckten Talmulde, die vom Laubenbach durchflossen wird. Im Westen gegen die Elbe zu wird die Mulde vom Rosenkamm (430m) begrenzt, im Norden von der Binsdorfer Höhe (430m) und vom Tschabernberg (408m), im Osten vom Vogelstein (402m) und vom Poppenberg (572m). Die Ortschaft Falkendorf liegt südöstlich von Losdorf am Westhang der Doberner Höhe (501m), des Falken- bzw. Schenkerberg (447m) und der Schiechenberges (479m), der Nordwesten des Gemeindegebietes besteht aus Sandboden, der südöstliche Teil, in dem sich die drei Ortschaften befinden, meist aus Lößboden.
Sämtliche genannten östlichen Begrenzungshöhen sind Basaltberge und Ausläufer des Böhmischen Mittelgebirges. Infolge ihrer exponierten Lage bieten sie herrliche Fernblicke nach allen Richtungen. Vom Rosenkamm (Rosenwände) bestehen liebliche Ausblicke ins Elbtal zwischen dem Tetschen-Bodenbach Kessel einerseits und der Landesgrenze anderseits.
Von den Felsbildungen im Umkreis des Rosenkammes sind am Interessantesten: Die einzeln stehende Felsnadel des Laubenhornes (=Hundskirche) oberhalb Laube, die Heidfelsen, ein „kleines Prebischtor“ in Jockels Grund (Supmf,Irrlichter) in Richtung Binsdorf und der „Wackelstein“ sowie die wildromantische Laubenschlucht mit Wasserfall und Gelber Wand, der Zigeunergrund, die Felszinnen des Schneidersteins und dazwischen die Stelzig-Höhle (nur mit Führer betreten!) und die Rasselwand. Erwähnenswert ist auch die Gardekiefer.
Die im östlichen Gemeindegebiet von Losdorf befindlichen Höhen des Falken- und des Poppenberges sind durch einen Sattel, die sogenannte Güntersdorfer Höhe (427m) getrennt, über die seit 1820 die „Kaiserstrasse“ von Tetschen nach Böhmisch-Kamnitz führt. Im basaltischen Innern des Falkenberges befinden sich zwei Zwergenhöhlen, deren mächtigere 25 m lang ist, mehrfache Ausweitungen zeigt und einen 2 qm großen Steinernen Tisch enthält. Im Oberlosdorf zwischen dem ehemaligen Konsum und dem Fahrradgeschäft Wonka befindet sich eine zur Sandgewinnung dienende Höhle, über 4 m breit, 5 bis 8m hoch und über 130 m tief, die jedoch nach dem Ersten Weltkrieg wegen Einsturzgefahr geschlossen wurde.
Von der Gesamtfläche der Katastralgemeinde Losdorf entfallen 35% auf Landwirtschaft und 60% auf Wald, in der Katastralgemeinde Falkendorf ist das Verhältnis gerade umgekehrt. Die Gemeinde Losdorf besaß 267 ha eigenen Wald. Das der Domäne Tetschen gehörige Revier bei Heidenstein war bis 1894 mit einem Försterhaus Nr.1 besetzt. Nach der Abholzung des Waldes wurde das Gelände parzelliert und verpachtet bzw. 1921 an die Pächter verkauft. Losdorf ist Sommerfrische und anerkannter Fremdenverkehrsort.

Gewässer und Trinkwasser

Die Ortschaft Losdorf wird vom Laubenbach durchflossen, der bei Laube in die Elbe mündet, die Ortschaft Falkendorf hingegen vom Schinderbach, einem Zufluß des Complitzbaches, der seinerseits in den Polenzfluß mündet. An stehenden Gewässern waren in Heidenstein der „Lange Teich“ und die kleine „Mittelpfütze“.
Trinkwasserversorgung: Die Ortschaft Losdorf hatte schon vor 1900 eine Hochquellen-Wasserleitung. In Falkendorf wurde sie 1894 erbaut; die Häuser Nr.6, 13, 14, 15 und 18 hatten außerdem Privatwasserleitungen. Heidenstein besitzt seit 1898 eine Wasserleitung, deren Hochbehälter seit 1939 am Günterdorfer Poppenberg liegt und von drei Quellen gespeist wird.

Flurnamen

Losdorf: Hutnicht, Eulenstein, Schichenecke, Rausche, Im Steinbruch, Schenkenberg, Pechhäusel, Jockelsdorf, Griesbrache, Schwedenwiese
Heidenstein: Bauernwiese, Waldecke, Neuland, Bergbauers, Hainhübel, Heidegründe, Welchen.
Falkendorf: Auf der Kolese, Am Knöchel, Am Dornigt, Beim Alsborn, Beim Herrgott, Berglehne, Bergwiesen, Hansel-, Born-, Kreuz-, Erlt- und Lettenwiese. Im Triethe, Am Schinderbach, Auf der Steinhütte, Gartengraben, Breite Wände, Obere und untere Brache.
Gomplitz: Striemen, Großer Striemen, Quirre.

Bevölkerung und Erwerb

Obwohl die Gemeinde Losdorf keine eigene Industrie hatte, betrug der Anteil der land- und forstwirtschaftlichen Bevölkerung im Jahre 1939 nur 12,3%; auch die Zahl der mithelfenden Familienangehörigen war mit 7,5% niedrig. Wenn es trotzdem 48 landwirtschaftliche Betriebe (1934) gab, die hauptberuflich geführt wurden (Losdorf 25, Falkendorf 18, Heidenstein 5), so deshalb, weil viele mittlere und kleine landwirtschaftliche Anwesen waren.

Nur 11 Bauernhöfe hatten mehr als 20 ha Fläche und 19 Höfe zwischen 5 und 20 ha. Der Obstbau war stark vertreten. Mehrere Falkendorfer Bauernhöfe galten als Musterwirtschaft.

Der Prozentsatz der Berufszugehörigen von Industrie und Handwerk betrug 39,9% , der von Handel und Verkehr 25,5%. Entsprechend hoch waren auch die Zahlen der in der Gemeinde Losdorf wohnhaften Arbeiter (47,1% der Einwohner) sowie der Beamten und Angestellten (16,8%). Die Arbeitnehmer fanden größtenteils Beschäftigung in Tetschen-Bodenbach (Knopf AG, Brettsäge Peschke, Eisenbahn usw.) und teils auch am Elbeumschlagplatz Laube.

Die seit Anfang des 19.Jahrhunderts stetig gestiegene Bevölkerungsanzahl der Gemeinde (von 1177 Einwohner im Jahre 1869 auf 1756 im Jahre 1939) Kennzeichen diese als beliebte Stadtbahn Wohngegend für Berufstätige.

1939 hatte die Gemeinde Losdorf 1756 Einwohner in 315 Häusern, 353 Einwohner in der Ortschaft Falkendorf, 359 Einwohner in der Ortschaft Heidenstein. 1939 hatte die Gemeinde 1737 Einwohner in 330 Häusern.

An gewerblichen Betrieben waren in der Ortschaft Losdorf mehrere kleinere Steinbrüche, eine Sandgrube, ein Basalt-Schotterwerk, eine Brettsäge und eine Jalousie- und Rolladenfabrikation zu verzeichnen. Von etwa 1880 bis zum Ersten Weltkrieg bestand in Losdorf die Hornknopffabrik Konrad & John. Eine Filiale des Konsums „Einigkeit“ war schon vor dem Ersten Weltkrieg gegründet worden.

Verkehr, Gastgewerbe, Sport

Nächste Bahnstation: Tetschen, Post für Losdorf und Falkendorf: Losdorf seit 1908, für Heidenstein: Arnsdorf.

Autobusverbindungen: nach Tetschen, Elbleiten und über Rosendorf nach Herrnskretschen.

Gastgewerbe: In Losdorf 5 Gasthöfe bzw. Gasthäuser:
„ Alte Schenke“ mit Saal und Fremdenzimmer, E. Otwarko, Nr.1 – „Kudlichschenke“ mit kleinem Saal, K. Wendler, Nr.99 – Gasthaus Jahnel, Nr.40 – Gasthaus Nitel, Nr.107 und Gasthaus Walter, Nr.56; in Falkendorf: Gasthaus Hietel, Nr.31 und Gasthaus John, Nr.20; in Heidenstein: „ Zur Hochquelle“ mit Saal, E. Weiß, Nr.68 – „ Zur Schenke“, Nr.40 und Gasthaus Philipp, K. Parsche, Nr.33.

Vor der Jahrhundertwende bestand in Falkendorf das Gasthaus „Bei Lorenzbauer“, Nr.4 mit Tanzsaal.

Sportanlagen: Turnhalle und Turnplatz sowie Sportplatz in Losdorf, Rodelbahn und Schiwiese in Falkendorf.

Pfarrei, Matriken, Kirche

Losdorf und Falkendorf sind seit ihrer Gründung nach Tetschen eingepfarrt und waren mit diesem von 1559 bis 1624 evangelisch. Das Kirchenfest wurde am 19.September begangen. Heidenstein gehörte stets zur Pfarrei Arnsdorf und feierte deren Kirchenfest zu Maria Himmelfahrt am 15.August mit.

Gelöbnistag in Heidenstein: Am Antonientag Prozession nach Arnsdorf; nach dem dortigen Kirchenbrand (1906) wurde der Brauch eingestellt.

Die Tauf-, Trauungs- und Sterbematriken für Losdorf und Falkendorf sind (wie alle Matriken von Tetschen) seit 1596 erhalten, die von Heidenstein seit 1785.

Losdorf hat eine Ortskapelle von 1770 mit Zwiebelturm und Dorfglocke, einen Bildstock am Weg von Poppendörfel und Pestsäulen, so beim Gasthaus Walter vor Heidenstein. Im letzteren Ort stehen auch zwei Gedenkkreuze. Falkendorf hat eine kleine Kapelle an der Straße gegen Birkigt und ein Bildstock an der Straße gegen Losdorf.

Der Friedhof von Losdorf (angelegt 1901/02) liegt sehr schön im Wald westlich vom Ort. Heidenstein hat einen Friedhof seit 1904. Seit 1925 befindet sich auf Falkendorfer Grund der neue Friedhof der Stadt Tetschen.

Schule

Die erste Schule für Losdorf, Falkendorf und Heidenstein wurde 1722 gegründet (erster Lehrer Josef Kretschmer).

Sie wird auch 1833 als Filialschule von Tetschen erwähnt (Lehrer Franz Köhler) und stand ebenso wie die Schulneubauten von 1873 und 1911 (nach dem Brand) gegenüber der Losdorfer Kapelle und war eine ursprüngliche ein-, dann zwei-, und schließlich dreiklassige Volksschule.

Heidenstein ist seit 1784 nach Binsdorf umgeschult. Gomplitz gehörte immer zum Schulsprengel von Tetschen.

Verwaltung

Losdorf hatte seit der Ortsgründung eine Erbrichterei. Von 1570 bis 1609 war Lorenz Kretschmer Erbrichterei in Losdorf. Ob auch Falkendorf zu diesem Gerichtsbereich gehörte, ist nicht nachgewiesen (Heidenstein bestand damals noch nicht). Die älteste erhaltene Dorfruge von Losdorf stammt von 1466 und ist damit die älteste im Kreis Tetschen. Die von Anfang des 17. bis ins 19.Jahrhundert bestehende Dorfrichterei von Losdorf befand sich lange Zeit im Hause Nr.1 „Alte Schänke“.

Gemeindevorsteher bzw. Bürgermeister seit 1918: Wenzel John, Benedikt Mühln, Kark Brock, Karl Christofolini, Wenzel Theißig, Alfred Fritsche, Karl Siegmund.
Ortsvorsteher von Falkendorf seit 1918: Josef Walter, FranzPrautsch und Friedrich Preidel (bis 1938).
Ortsvorsteher von Heidenstein seit 1918: Albert Piesche, Albin Kunert und Franz Theissig (bis 1938). Gemeindepersonal: Gemeindesekretär und 1 Wachmann.

Losdorf und Falkendorf wurden 1919 elektrifiziert und haben 1935 die Straßenbeleuchtung eingeführt. Heidenstein bekam 1922 elektrisches Licht.

Kulturpflege und Vereinsleben

Vereine:
In Losdorf: Arbeiter-Gesang- und Turnverein „Einigkeit“, Deutsche Jungmanschaft „Markomannia“, Deutscher Turnverein, Freiwillige Feuerwehr gegr.vor 1883, Gesangs- und Musikverein, Landw. Kasinoverein, Notschlachtungsverein, Ortsgruppe des Bundes der Deutschen, des Deutschen Kultuverbandes, des Radfahrverbandes, des Jagdschutz- und Hundezuchtverbandes, Obst- und Gartenbauverein, Gemeinde-Musikkapelle.

In Heidenstein: Freiwillige Feuerwehr, Gesangs- und Theaterdillettantenverein, Ortsgruppe des Verbandes der Kleinbauern und Häusler.

In Falkendorf: Altkatholischer Verein, Feuerlöschmanschaft (Feuerwehr seit 1938), Ortsgruppe des Deutschen Kulturverbandes, Landw.Kasinoverein.

Brauchtum: in Falkendorf und Losdorf ist bis Mitte des 19.Jahrhunderts die Aufführung eines Christspieles und eines Dreikönigs-Spieles bezeugt. Beim Osterreiten, das seit 1681 belegt ist, versammelten sich Losdorf und Falkendorfer Landwirte zum Ritt nach Tetschen gemeinsam mit den ebenfalls nach Losdorf gekommenen Altstädter, Birkigter und Tetschner Reitern. Laientheateraufführungen

Sonstiges: Gemeindebücherei in Losdorf und Ortsbücherei in Heidenstein.

Sehenswertes

Losdorf: Kudlich-Denkmal von 1893 auf der Losdorfer Höhe, Kriegerdenkmal für Losdorf und Heidenstein am Friedhof, errichtet 1927, Feuerwehrhaus und Übungsturm, Kaiser-Josef-Denkmal (1881 bis 1918). Der nach 1918 errichtete Militärschießplatz im Wald östlich der Straßengablung vor Heidenstein (Geländebezeichnung: Am Vogelstein, liegt in der Gemarkung von Güntersdorf).

Heidenstein: Die sog. „hackschmiede“, ein festes Gebäude aus der Zeit, als an dieser Stelle der Meierhof stand; daher auch die Bezeichnung „ Aus dem Hofe“ . Später wohl zeitweise als Schmiede an der Straßengablung und als Förster- und Jägerhaus benutzt. Schöne Fachwerkhäuser. Planmäßig Straßendorfanlage aus dem 18.Jahrhundert.

Falkendorf: Spritzenhaus mit Dorfglocke

Nachwort (Ausklang)

Die Kriegsverluste der Gemeinde Losdorf betrugen, 62 Gefallene und Vermißte (7.5% der männlichen Bevölkerung von 1939); davon betrafen Losdorf selbst 46, Heidenstein 4 und Falkendorf 12. Im Jahre 1959 waren knapp 50% der Gemeindebewohner in der Bundesrepublik Deutschland, 47% in der DDR und etwa 3% im Ausland.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Loosdorf zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben und der Ort erhielt den Namen Ludvíkovice. Das tschechische Gemeindeverzeichnis gibt für das Jahr 1961 für die Gemeinde Ludvikovice (Losdorf) 1045 Einwohner an, doch beziehen sich diese nur auf die Ortschaften Losdorf und Heidenstein, denn Falkendorf mit 271 Einwohnern ist zu Breziny (Birkigt) umgemeindet . Unter Abzug von Falkendorf wäre die vergleichbare Bevölkerungszahl von 1939 etwa 1385 gewesen. Nimmt man aber Falkendorf hinzu, so stehen die 1216 Einwohner des Jahres 1961 den 1737 Einwohnern von 1939 gegenüber. Die Zahl der bewohnten Häuser in Losdorf und Heidenstein ging von etwa 270 im Jahre 1942 auf 209 im Jahre 1961 zurück.

Heute

Ludvíkovice (deutsch Losdorf/Loosdorf) ist eine Gemeinde in Tschechien. Im Jahre 1980 erfolgte die Eingemeindung von Ludvíkovice mit Kámen nach Děčín, wo die Orte bis zum Beginn des Jahres 1992 die Stadtteile Děčín XXIX-Ludvíkovice und Děčín XXX-Kámen bildeten und danach jeweils eigenständige Gemeinden wurden.

Tetschen-Bodenbach – Heimatverband Kreis Tetschen-Bodenbach“ (Hrsg.) „Heimatkreis Tetschen-Bodenbach. Ein Buch der Erinnerung“ – 1969
Alfred Herr – Heimatkreis Tetschen-Bodenbach: Städte und Gemeinden“ – Heimatverband Kreis Tetschen-Bodenbach e.V.“ 1977 – S.498-506
Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939

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