Geschichte
Obergrund mit den Ortsteilen Lichtenberg, Sofienhain und Lichtenstein
Die Entstehung und Entwicklung dieser Gemeinde sind schon bei der Behandlung von Niedergrund angeschnitten worden, da beide Gemeinden sich offensichtlich aus einer zu beiden Seiten des Lausurbaches entwickelten Waldhufensiedlung „Grund“ entwickelt haben. Der älteste Name von Obergrund vordem 14. Jahrhundert war Bernsdorf. Der Ort steht noch heute unter dem sichtbaren Zeichen des Reihendorfes, rein deutschen Ursprungs. Der Teilort Lichtenberg ist 1716 entstanden, Lichtenstein und Sofienhain 1695. Die Bodenerträgnisse waren im Mittelalter durch die schon geschilderten Kriegsfehden (z. B. um Tollenstein) und die schweren Arbeitsleistungen sehr gering. Erst im 15. Jahrhundert unter der Herrschaft der Schleinitz kamen hier die Landwirtschaft und die Leinenweberei zur Blüte und wurde die erste Grundlage für das Gewerbe und die Industrie geschaffen.

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Obergrund liegt auf einer Seehöhe von 430 bis 450 m. 1785 hatte es 202 Häuser, 1910 324, 1939 371 Häuser mit 1979 Einwohnern und 680 Familien. Die Einwohner waren in der Landwirtschaft und Industrie beschäftigt und es gilt für Obergrund vielfach das schon für Niedergrund gesagte. Im Jahre 1900 waren in Obergrund 3 Fabriken ansässig. Es entwickelte sich eine erstklassige Textilindustrie, welche Samte, Baumwolle- und Schaffwollwaren und als neuste Erzeugnisse elastische Gummizugwaren aller Art erzeugten. 1939 finden wir hier 3 Samtwarenfabriken (Firma Kirchner, Knobloch, Worm), 1 Bleicherei, 1 Apperaturanstalt, Färberei und Erzeugung von Gummiwarenfabrik und Korsettstoffen (Firma Johann Stolle) mit 120 Arbeitern,1 mechanische Weberei Heinrich Richter (Baumwolle und Zellwolle), 1 Lohnsamtschneiderei, 1 Lohnzwirnerei, 1 Wäschefabrik, 1 Sägewerk, 30 landwirtschaftliche Betriebe und 8 Gasthäuser.
Obergrund hatte eine fünftklassige, 1877 errichtete Volksschule und ein Zweigpostamt. Die nächste Bahnstation war für Niedergrund der Bahnhof Grund-Georgental. Eingepfarrt war der Ort nach Niedergrund. Den Ort durchfließt der Lausurbach. Die klimatischen Verhältnisse sind hier außerordentlich günstig, gesunde Luft und gutes Trinkwasser. Die äußerst günstige Lage des Ortes mit den in der Nähe gelegenen Teichanlagen boten ausreichende Ausflugsmöglichkeiten. Der Fremdenverkehr nahm deshalb im 20. Jahrhundert bis 1945 immer mehr zu.
1938 – Oktober, Lasurbrücken gesprengt
Die gesprengten Brücken im Lausurtal werden in Beton erneuert. In den Nächten zum 23. und 24. September 1938 sprengten die Tschechen im Lausurtale in Nieder- und Obergrund auf einer Strecke von 1,5 Kilometer vier große Straßenbrücken, u. zw. drei im Zuge der Straße von Warnsdorf nach Obergrund – Kreibitz und eine im Zuge der Staatsstraße Dresden-Rumburg-Prag. Zugleich wurden zwei Brücken in Niedergrund in die Luft gesprengt, sowie zwei Brücken in Obergrund. Als am 2. Oktober die deutschen Truppen einmarschierten, wurden sofort Behelfsbrücken hergerichtet. Besonders schön wurde die „Stiefelbrücke“ oder Pionierbrücke in Niedergrund gebaut, die ihren Namen von einem Stiefelknecht erhielten, den der Soldatenhumor bei der Eröffnung aufgestellt hatte. Diese Brücken sind bisher alle aus Holznotbrücken stehen geblieben. Nunmehr wird die Straßenbauverwaltung in Tetschen die vier Lausurbrücken als Neubau in Beton in Angriff nehmen.[1]
So wohnten 1948 in den 50 Häusern von Lichtenberg nur noch 5 Familien, 3 deutsche und 2 slowakische. Die übrigen 45 Häuser waren Ruinen; Fenster, Türen, Dielen und Bedachungen fehlten.

Heute
Horní Podluží (deutsch Obergrund) ist eine Gemeinde im Norden Tschechiens im Bezirk Děčín, Ústecký kraj.
Die Gemeinde Horní Podluží besteht aus den Ortsteilen Horní Podluží (deutsch Obergrund), Ladečka (deutsch Lichtenstein), Světlík (deutsch Lichtenberg) und Žofín (deutsch Sophienhain)
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.19/20 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
„Gablonzer Tagblatt“ 23.7.1939 [1]
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