Den Gemeindestreifen vom Galgenberg über Strickernanzns Rejn, den Beuthenweg und den früheren Asplatz hinweg bis zur Rankls Wiese erwarb im Jahre 1935 der Deutsche Turnverband mit dem Bunde der Deutschen in Böhmen aus Gemeindebesitz, weitere Parzellen aus Privatbesitz. Es war geplant, hier die Gausportschule zur Herausbildung von weiblichen und männlichen Turnlehrern zu bauen. Die Planierung für die Turn- und Sportstätte wurde vom Schulungslager Wartenberg des sudetendeutschen freiwilligen Arbeitsdienst vom April 1935 bis 1938 durchgeführt und ein großer Turn- und Sportplatz bereits fertiggestellt.
Hier richtete Werner Pohl zusammen mit Theo Hauck eines der ersten Lager ein, in dem am 26.3.1935 dem ersten Lehrgang nach dem Vorbild des Reichsarbeitsdienstes der Schulungsbetrieb aufgenommen wurde.[2]
Die Teilnehmer dieser Schulungslager waren in einem Seitenanbau des Schützenhauses untergebracht. In jedem Schulungskurs waren ca. 30 Mann. Frühmorgens zogen sie singend zum Arbeitsplatz.
Die erste Strophe ihres Liedes hatte folgenden Wortlaut:
„Kreißt die Möwe über den Teich, Rauscht am Roll die deutsche Eiche sind zur Arbeit wir gestellt. Wartenberg, dem Jugendreiche, weisen wir ein neues Feld“
Nach 1938 übernahm dann der Reichsarbeitsdienst diesen Turnplatz, baute nebenan einen zweiten Turnplatz und errichtete im angrenzenden Wald zwei RAD-Lager (24 Baracken).
1938/39 wurde der Aufgang zum Schützenhaus neu gestaltet und dieses Gebäude käuflich erworben. Der Kugelfang, eine erhöhte Wand zum Schutz der Bewohner der „Franz-Schütz-Anlagen“ während des Scheibenschießens, sowie der linksseitige Wall wurden 1940 vom Reichsarbeitsdienst abgetragen und damit ein großer Platz für festliche Veranstaltungen gewonnen.
Adresse: 11a Wartenberg am Roll, Ruf: 15
Oberfeldmeister: Freudensprung Walter geb. 05.4.1900 Liberec / Reichenberg
Feldmeister: Kopp Ferdinand geb. 06.12.1911 Gross Ullersdorf / Mährisch Schönberg
Obertruppführer: Bruno Hofrichter geb. 15.07.1909 – 4.1945 Töpschin / Berlin †
Truppführer:
Kriegseinsätze:
1939: Aufbau des Lagers
1940: (28.4.1940-14.9.1940) 06730
1940: (15.9.1940-31.1.1941) 06730
1941:
1942:
1943: (1.8.1943-23.3.1944) 06730 – 12.11.1943 gestrichen
1944:
1945: Übergabe an die Stadt Stráž pod Ralskem
1948: bis 30. Juni 1948 Gewerkschaftsrat Turnov
1949: Ausbildungskaserne Fallschirmjäger
1960: Truppen des Warschauer Paktes
1994: Beräumt
2019: Privat/Firmen
„Arbeit ist edel!„: Der sudetendeutsche freiwillige Arbeitsdienst in der Zwischenkriegszeit … von Jitka Balcarová
Es bleibt die Frage, was zum Beispiel mit dem zentralen Schulungslager des Arbeitsdienstes ab 1945 geschah, sowohl in Bezug auf den SFAD als auch den RAD.
Direkt nach dem Krieg wurde das Inventar des RAD-Lagers inklusive der Küche von der Verwaltungskommission der Stadt Stráž pod Ralskem sichergestellt und verwaltet.
Bereits im Juli 1945 ordnete der Vorsitzende des Bezirks-Nationalausschusses in Česká Lípa /Böhmisch Leipa, V. Franĕk, an, das Inventar unverzüglich dem Zentralrat der Gewerkschaften zur Verfügung zu stellen.
Die Verwaltungskommission ließ das Lager ausräumen, und im August des Jahres wurde entschieden, einzelne Baracken gegen Bezahlung an den Zentralrat der Gewerkschaften in Turnov/Turnau, die Eisenbahner aus Nymburk/Nymburg und die Pfadfinder aus Prag zu vermieten.
Im Archivmaterial vom 3. September 1945 befindet sich ein Miet- und Nutzungsvertrag für die Lagerbaracken in Stráž pod Ralskem zwischen der Verwaltungskommission der Stadt Stráž pod Ralskem als Vermieter und dem Gewerkschaftsrat in Turnov als Mieter, und zwar auf drei Jahre (vom 1. Juli 1945 bis 30. Juni 1948). 877 [1]
Zum 15. Januar 1949 entstand eine Ausbildungsstätte der Fallschirmjäger mit Sitz in Stráž pod Ralskem, die dem Kommando der Fallschirmjägertruppe unterstellt war.
In den Jahren für 1949-1952 wurde das ehemalige Lager des Arbeitsdienstes als Barackenlager für die Ausbildungsstätte der Fallschirmjäger verwendet (24 Barracken).“
Das Gelände wurde dann in den 60er Jahren deutlich von geologischen Untersuchungen von Uran und Okkupation der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes geprägt.
Heutzutage ist das Gelände des Lagers zu einem Teil mit neuen Einfamilienhäusern bebaut, zu einem weiteren Teil befinden sich dort Lagerhallen, und der Rest ist von Buchenwald bewachsen. An das Lager erinnern Reste von Beton und Mauern, die unter einer Schicht von Nadelreisig und Blättern versteckt und von Moos und Walderdbeeren überwachsen sind.
Hier und dort, weit weg von der heutigen Bebauung, blühen im Wald Schwertlilien, die sicher durch die ursprüngliche Bepflanzung im Lager entstanden sind. Dort waren damals Vorgärten und Parkflächen angelegt worden.
877 SOkA Ceskä Lípa, Fonds: Mĕstský národní výbor Stráž pod Ralskem, Obccní zařizení 1945-1955 [Städtischer Nationalausschuss Stráž pod Ralskem, Gemeindeeinrichtungen 1945-1955], Inv.-Nr. 88, Korespondence Správní komise mĕsta Stráž pod Ralskem
„Práce šlechtí!“: Sudetoněmecká dobrovolná pracovní služba v meziválečném von Jitka Balcarová 2021 [1]
„Reichstelefonbuch Sonderband Ostmark und Sudetenland“ Ausgabe 1940 – Verlag: Paul Aug. Hoffmann/Berlin NW7 Schiffbauerdamm 8
„Das Sudetenbuch – Handbuch für den Reichsgau Sudetenland“ S.120 – 122 2. Ausgabe mit Ortsverzeichnis Teplitz-Schönau – Wächter Verlag 1941
„Geschichte der Stadt Wartenberg“ S.201/202 – Wilhelm Feistner – 1964
„Geschichte der Stadt Wartenberg“ S.216 – Wilhelm Feistner – 1964 [1]
„Aufzeichnung“ – aus dem Nachlass Oberfeldmeister Werner Pohl – 2003 [2]