Geschichte
Tollenstein mit den Ortschaften Innozenzidorf und Tannendorf
Diese in 475-600 m Höhe gelegene Gemeinde lag landschaftlich ungemein reizvoll zwischen dem Kreuzberg von St.Georgental und der Burgruine Tollenstein. Ihre Gründung im Tale des Weißbaches reicht zurück in die erste Hälfte des 14. Jahrhundert, in welcher Zeit fränkische und thüringische Feldgärtner die Umgebung der Burg Tollenstein urbar machten und besiedelten.
1397 wird es ausdrücklich erwähnt. Mit der fortschreitenden Erschließung für den Fremdenverkehr gewann Tollenstein als Sommerfrische besondere Bedeutungen. Die Gemeinde hatte 648 Einwohner mit 217 Familien und 137 Häusern.
Tannendorf
Zur Gemeinde Tollenstein gehörte auch die kleine im Jahre 1740 gegründete Ortschaft Tannendorf, auch Telle genannt, die als Sommerfrische und Ausflugsort weithin bekannt war. An der Grenze des Kreibitzer Gebirges und des Rumburger Granitgebirges gelegen und durch eine gute Fahrstrecke, die von der Straße Obergrund – St.Georgental bei der „Schmelze“ abzweigte, erreichbar, besaß dieser in etwa 600 m liegende Teilort am nördlichen Fuße des 779 m hohen Tannenberges 3 aufnahmefähige , für den Fremdenverkehr eingerichtete Gaststätten. Auch als Wintersportplatz gewann das bestens geeignet Gelände der umliegenden Berglandschaft wachsende Bedeutung.
Innozenzidorf
Die ebenfalls zur Gemeinde Tollenstein gehörende Ortschaft Innozenzidorf (gegründet 1708), auch Buschdörfel genannt. Zieht sich im Tal entlang der Schöberstraße in etwa 1 km Länge hin. Ebenfalls alten Ursprungs, wovon die Bauweise vieler sehr alter Häuser noch zeigte, war Innozenzidorf an der stark frequentierten Staatsstraße und Durchzugsstraße Prag-Rumburg durch seine verhältnismäßig vielen, den Fremdenverkehr fördernden Gaststätten und Herbergen bekannt.
Ein kleiner Ortsteil Scheundörfel, nach einer früheren herrschaftlichen Scheune benannt, lag abseits des Tollensteinfelsens, des 667 m hohen Burgfelsens. Das Dorf Tollenstein führte seinen Namen seit 1651; im 15. Jahrhundert hieß es noch Tollendorf und wurde unter Chr. von Schleinitz 1571 dadurch vergrößert, dass er das bis dahin vorhandene Burgvorwerk in einzelne Gärten zerlegte und eingewanderten Bergleuten billig überließ. Die Mauern der Burg Tollenstein wurden leider in der Folgezeit für die Hausbauten und Stallmauern der Siedler mit ihrem Steinmaterial „ausgeschlachtet“ und so ist von der Ruine nicht viel übrig geblieben. Um das Jahr 1860 war ein bedeutender Teil der Mauer am Burgtore eingefallen, ebenso stürzte 1906 der höchste Mauerteil oberhalb der Höhle links beim Eingang zur Burg herab.
Steine mit Skulpturarbeiten, Wappen, Torbögen und ähnliche Gestaltungen befanden sich später an verschiedenen Bauernhäusern der Umgebung. Das ehemalige Vorwerk stand am südwestlichen Fuße des Felsens, wo später das sogenannte Salomonsche Haus oder das „Alte Gericht„ stand (Sitz des Erbrichters): an dessen Stallwand gerade eine aus der Burgruine-wahrscheinlich der Torbogen- stammende Sandsteinplatte mit dem aus gehauenen Wappen der Berka eingemauert war.
Für Tollenstein war ebenfalls die Bahnstation Grund-Georgental zuständig, aber auch die Station Tannendorf in 40 Min. erreichbar. Die zuständige Post befand sich in St.Georgental. Tollenstein hatte eine geschützte Lage mit Hochquellwasserleitung seit 1908. Die wunderbare Umgebung, schöne, bequeme, mit Markierung versehene Feld- und Waldwege führen nach allen Richtungen, insbesondere auf die Ruine mit herrlicher Aussicht und Gastwirtschaft (gegründet 1865 von Johann Ferdinand Münzberg), dem Kreuzberg und dem Tannenberg.
Der Bau der Buschdörfler Straße nahm im Jahre 1931 einen erfreulichen Verlauf und konnte gegen Herbst beendet werden. Die ganzen Bauarbeiten führte die Firma „Konstruktion-Prag“ durch, der Kostenaufwand von der Maut bis zur Neuhütte beliefen sich …? Im Ort wurde die Straße asphaltiert, den Schöber hinhauf mit Granitwürfeln gepflastert. Vor den Häusern in Buschdörfel wurde auf Kosten der Bewohner ebenfalls gepflastert, sodass der ganze Ort ein sauberes, freundliches Aussehen erhielt.
Es gab als Pension die drei sich im Ort befindlichen Gasthäuser: „Waldheimbaude“, „Glöckle“ und die „Pfeiferbaude“.
1939 waren 26 landwirtschaftliche Betriebe hier, 4 Gaststätten (Gasthaus „Kretscham“), in Innozenzidorf 5 Gaststätten, in Tannendorf 4 Gaststätten. Industrie gab es hier nicht.
Gewerblich waren hier Textilhandel und die notwendigen Lebensmittelgeschäfte vorhanden. Tollenstein hatte eine zweitklassige Volksschule und ein bekanntes Kirchlein, das sogenannte Glöckl.
Der Ort gehörte jedoch zur Pfarrei St. Georgental.
Das Kriegerdenkmal (Heldenhain) von Tollenstein wurde im Mai 1916 zu Ehren der im Felde kämpfenden und gefallenen Heimatsöhne errichtet. Nach dem Krieg musste alles, was an die k. u. k. Monarchie erinnerte, entfernt werden. Davon wurde nicht nur diese Gedenkstätte, sondern auch der 1908, anlässlich des 60. Regierungsjubiläum des Kaisers, aufgestellte Gedenkstein betroffen, 1926 erfolgte jedoch seine Umgestaltung zum Mahnmal der Gefallenen und als Bekenntnis zu Treue, Ehre und Heimat. (Das Denkmal wurde beim Bau des neuen Restaurant abgerissen, das nun an Stelle von Geislers Gasthof steht.)[1]
Das Burggasthaus Tollenstein wurde bis 1945 bewirtschaftet und hat den Krieg unbeschädigt überstanden.
Ab April 1951 wurde der Burggasthof wieder bewirtschaftet und aufgrund von Baufälligkeit am 1. Dezember 1977 für die Öffentlichkeit geschlossen.
Heute
Rozhled, früher auch Tolštejn (deutsch Tollenstein) ist ein Ortsteil von Jiřetín pod Jedlovou (deutsch Sankt Georgenthal) im Lausitzer Gebirge in Tschechien.
2018 – Es tut sich was auf Burg Tolštejn (deutsch Tollenstein)
Die alte Ritterburg hat neue Aussichtsplattformen. Und es gibt weitere Pläne.
-> ist nicht mehr erreichbar seit Ende 2021.
2020-Brücke für Wanderwege
Das Bauwerk im Lausitzer Gebirge entsteht an einem neuralgischen Punkt bei Jiřetín pod Jedlovou (deutsch Sankt Georgenthal).Šĕbr, nach seinem deutschen Namen Schöbersattel, wird die Stelle genannt, an der Fernverkehrsstrasse 9 von Rumburg (deutsch Rumburk) nach Prag in 602 Meter Höhe das Lausitzer Gebirge überwindet. Die kurvenreiche und dank Steigspur dreispurige Strecke, kreuzen gerade hier zwei Wanderwege die stark befahrenen Straße. Der blau markierte Wanderweg inzwischen wieder als Kammweg ausgewiesen ist, der Isergebirge, Jeschken, Lausitzer Gebirge und Böhmische Schweiz miteinander verbindet. Deshalb bemüht sich der Freiwillige Gemeindeverband Tolštejn (deutsch Tollenstein) schon seit Jahren um eine Fußgängerbrücke für diese Stelle. Nun wurde der Bau endlich genehmigt. Die Brücke wird vorallen aus Holz gebaut und soll fast 700.000 Euro kosten, der Baubeginn ist am 10. August und soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Die Brücke wird auch von Skifahrern genutzt, da hier auch gespurte Loipen entlangführen. Allerdings werden Wanderweg und Loipen an den Standort der Brücke angepaßt, die nicht genau dort stehen wird, wo die Wege heute auf die Straße treffen.
SZ-Pirna/Sebnitz 7. August Ruprik: Nachbarland
Steffen Neumann
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.92/93 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
Nr. 408 November 1983 S.241 „Unser Niederland“ [1]
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