Geschichte
Der nach Zeidler eingepfarrte und eingeschulte Teilort Hemmehübel (gegründete 1660) schloss sich unmittelbar an Zeidler an, tief im Tale am Zeidlerbach (Zeidelbach) gelegen und von waldigen Höhen umsäumt; ein Ort mit 70 Häusern und 380 Einwohnern, die zum größten Teil alle als Fabrikarbeiter ihr Auskommen fanden. Hemmehübel war ursprünglich selbständiger Ort mit einem eigenen Richter und wurde 1850 mit Zeidler vereinigt. Im 18. Jahrhundert bestand hier eine Glockengießerei, die nachweislich Glocken in verschiedene Kirchen der näheren und weiteren Umgebung liefert, von wo aber auch etliche Glockengießer ausging, die in größeren Städten tätig waren. Die Kirchenchronik von Schluckenau enthält folgende Eintragung vom Jahre 1777: “Am 11. September 1777 ist in Hemmehübel, Herrschaft Hainspach, die große Turmglocke für uns gegossen worden. Es war an diesem Tag ein solches Regenwetter, das nicht mehr als 9 Schluckenauer Bürger beiwohnen könnten.“ In Hemmehübel ist am 14. Februar 1901 Hans Schutz, ehemals bayerischer Staatsminister, geboren.
Als Zeidler im Jahre 1941 zum Kreis Rumburg kam, hatte dieser 38780 Einwohner, davon nur 2811 in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft, 22597 in der Industrie und Handwerk, 5297 in Handel und Verkehr, 2379 in öffentlichen und privaten Diensten, 5696 in selbständigen Berufen tätig. Die Menschen aus Zeidler haben auch in der Vertreibung und bis zum heutigen Tage ihre geistige Verbundenheit und Geschlossenheit bewahrt.
Sie wurden nach Kriegsende vertrieben und trotz großer Propaganda und teilweiser Umsiedlung vor dem Krieg durch die vertriebene tschechische Bevölkerung blieb die Region fast menschenleer. Dank dessen kümmerte sich niemand um viele der lokalen Gebäude, sie verfielen schnell und mindestens die Hälfte der Häuser wurde abgerissen.
Heute
Kopec (deutsch Hemmehübel), ist ein Ortsteil der Gemeinde Brtníky (deutsch Zeidler).
Die Gemeinde Staré Křečany (Alt Ehrenberg) besteht aus den Ortsteilen Nové Křečany (Neu Ehrenberg), Brtníky (Zeidler), Panský (Herrnwalde), Kopec (Hemmehübel), Staré Křečany (Alt Ehrenberg) und Valdek (Waldecke).
2021 – Hilfe für tschechisches Denkmalhaus
In der Böhmischen Schweiz gibt es einen besonderen Verein. Der zählt jetzt auf Unterstützung aus Deutschland. Das steckt dahinter.
Ute Michel ist in der Sächsischen Schweiz von ihrer Arbeit im Nationalparkhaus von Bad Schandau bekannt. Weniger bekannt ist, dass sie seit vielen Jahren im tschechischen Brtniky (deutsch Zeidler) wohnt. Sie unterstützt seit ebenso vielen Jahren den tschechischen Verein Nas Kopec. Und dieser wiederum hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Ort Kopec (deutsch Hemmehübel) bei Hinterhermsdorf die historischen Gegebenheiten, Persönlichkeiten und die Erhaltung von Denkmälern zu unterstützen. Dabei ist viel Eigeninitiative gefragt, wie auch die Unterstützung von Fachleuten. Und dazu braucht es eben auch Geld.
Mit einem besonderen Projekt soll nun der Erhalt eines sehr alten Umgebindehauses im Vordergrund stehen. Später einmal soll das Gebäude als öffentliches Ortsmuseum genutzt werden. Das Haus sollte bereits 2017 abgerissen werden. Der Verein hat es davor bewahrt. Es wurde fachgerecht abgetragen und ist seitdem gesichert eingelagert. Das Haus Kopec Nr. 54 zu erhalten. Um dieses historische Umgebindehaus wieder errichten zu können, wird noch einiges an Unterstützung in Form von finanziellen Hilfen notwendig sein.
Geplant ist, das Haus an einer anderen Stelle des Ortes zusammen mit Fachleuten wieder neu zu errichten. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Vor allem geht es um die Beschaffung der nötigen Finanzmittel. Dazu hat der Verein ein Buch herausgegeben. Der Erlös vom Verkauf wird in die Sanierung des Denkmalhauses mit einfließen. Und jetzt hofft man, auch in der Sächsischen Schweiz sowie in den Landkreisen Görlitz und Bautzen auf viele Interessenten zu stoßen, die das Buch auch kaufen. Es handelt sich um einen zweisprachigen Führer durch das Dorf mit dem Titel „Letovisko Kopec“, auf Deutsch „Sommerfrische Hemmehübel„. Es entstand in Eigeninitiative des Vereins Nas Kopec.
„Das Buch enthält viele historische Angaben und Informationen zu einigen örtlichen Persönlichkeiten sowie eine Vielzahl von Fotografien des bis 1945 bestehenden Ortes Hemmehübel und dem heutigen Dorf Kopec“, sagt Ute Michel. Nach einer allgemeinen Einführung lädt das Buch zu einem Spaziergang durch das alte und heutige Dorf ein. Die Autoren gehen auf die lokale Volks-Architektur, aber auch auf die natürlichen und historischen Sehenswürdigkeiten des Ortes nahe der Grenze zu Deutschland bei Hinterhermsdorf ein. Ein Abschnitt zeigt das heutige blühende Kopec und seine Reize am Rande des Nationalparks Böhmische Schweiz im Zeidlerbachtal.
Wer den Wiederaufbau des Umgebindehauses Nr. 54 in Hemmehübel finanziell unterstützen möchte, kann eine entsprechende Spende auch auf das Konto des Vereins überweisen. Hier die Bankdaten: Fio banka, a.s., BIC: FIOBCZPPXXX; IBAN: CZ9520100000002900491991 (für Überweisungen in EURO oder andere Währungen)
Und hier wird das Buch verkauft: Gasthaus „U Oty“ („Zum Otto“) in Kopec, Nationalparkzentrum Bad Schandau, Stadt-Informationszentrum Rumburk, Haus des Nationalparks Böhmische Schweiz in Krásná Lípa, Haus des Gastes in Hinterhermsdorf, Pension Monika Richter in Hinterhermsdorf. Das Buch kostet acht Euro oder 200 Kronen, je nachdem, wo man das Buch erwerben möchte.
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.65/66 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
Webseite: Hemmehübel
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