Neudörfel

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Schluckenau
  • Beitrag zuletzt geändert am:14. Mai 2024
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gemeinde Neudörfel, ein vor 1446 gegründet Dorf mit 241 Einwohnern, im Besitz von Wildenstein (1930: 251), lag malerisch in einem hoch gelegenen, nach Nordosten sich öffnenden Tale, das von den Abgängen des Spitzberges und des Raupenberges begrenzt ist. Es lag südlich von Lobendau und grenzte an der ganzen Westseite an die sächsischen Gebiete von Rugiswalde und Langburkersdorf. Seine Umgebung war gebirgig, so auf der Ostseite der Spitzenberg mit 454 Meter, im Süden der Frombusch. Im Jahr 1566 wurde es mit dem Landgut Lipová verbunden.
Nach dem Grundbuch von 1574 hatte das Dorf 11 Häuser (1 erblichen Richter, 8 Landwirte und 2 Gärtner). Die Bewohner lebten zum größten Teil von der Landwirtschaft. Außer einem Steinbruch und der Blumenfabrik Artur Schlösser gab es hier keine größeren Gewerbebetriebe. Kirchlich gehörte Neudörfel zu Lobendau. Es hatte eine 1890 erbaute Kapelle.

Die Kinder besuchten früher die Schule in Obereinsiedel, bis 1890 eine einklassige Volksschule im Ort errichtet wurde.
Das „Neue Dörfel“ dürfte im 14. Jahrhundert von Einsiedel aus besiedelt worden sein.
Im 16. Jahrhundert gehörte es zu Hainspacher Herrschaft von Schleinitz. Im Jahr 1780 während der Herrschaft Graf von Salm waren es 40 Häuser im Dorf.
In seiner Blütezeit im frühen 19. Jahrhundert hatte das Dorf 277 Einwohner, bestehend aus 44 Häuser.
Im Haus Nr.14 wurde der Literaturhistoriker Josef Nadler geboren. Unmittelbar südlich von Neudörfel erhebt sich auf Graniten Rücken der basaltische Spitzenberg bei Obereinsiedel (554 m), dessen Hänge zum größten Teil mit trümmerartigen Geröll gedeckt sind, was vielfach als Reste alter Steinmauern und demnach als Zeichen einer alten Siedlung gedeutet wurde. Der Berg bietet eine malerische Aussicht nach Böhmen und Sachsen.

Es gab auf dem Spitzberg ein Gipfelkreuz, welches im Kriege 1866 von preußischen Soldaten in den Steinbruch hinabgeworfen wurde.
Der Täter soll später in der Schlacht bei Königsgrätz gefallen sein. Nach 1866 wurde das Kreuz sofort wieder aufgestellt und neu staffiert.

Vor der blutigen Vertreibung 1945 zählte der Ort 47 Häuser mit ca. 250 Einwohnern. Von den 3 Gaststätten war das Gasthaus bei „Liedern“ in Richtung Hube-Langburkersdorf wohl eine der bekanntesten an der bömisch-sächsichen Grenze. Für den täglichen Bedarf fanden sich 2 Ladengeschäfte. Durch einen Postbriefkasten am Haus Nr.16 des Postamtes Obereinsiedel war der Kontakt zur Außenwelt garantiert.

Heute

Nová Víska (deutsch Neudörfel) ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Dolní Poustevna (deutsch Obereinsiedel)
Gegenwärtig finden sich noch 8 Häuser, drei davon werden bewohnt. In der Umgebung finden sich zahlreiche teils schon überwachsene Mauerreste als Zeugnis deutscher Vergangenheit.
Westlich am Ortsausgang steht ein kaum noch sichtbarer Friedhof aus dem Jahre 1874.
Nach 1945 wurden alle Bewohner vertrieben und die meisten Häuser wurden abgerissen.

7 Häuser, davon 3 Bewohnt.

Das Gipfelkreuz auf dem Spitzberg kann man heute auf einem Weg um den Berg besichtigen und hat eine gute →Aussicht nach Dolní Poustevna (deutsch Obereinsiedel), Lobendava (deutsch Lobendau) und Vilémov (deutsch Wölmsdorf).

Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.54/55 – HEFT 9 – 1977
Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939

Text und Bild → Gemeinde Neudörfel auf hemm.cz Danke

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