Geschichte
Die Siedlung Salmdorf wurde 1717 gegründet. Sie ist aus einem herrschaftlichen Gute des Grafen Salm hervorgegangen. Zunächst war Salmdorf eine gemeinsame Gemeinde mit Klein-Nixdorf (Erbgericht-Gasthaus Pilz). 1850 erfolgte die Vereinigung mit Nixdorf. Fortan war es dessen Orts- bzw. Stadtteil. Der Name der Ansiedlung ist offenkundig eine Huldigung an den Gründer Leopold Graf Salm.
Historisch stellt Salmdorf ein typisches Reihendorf dar. Geographisch liegt es in idyllischer Lage an der Straße von Nixdorf nach Alt-Grafenwalde, die sich von Nixdorf in westöstlicher Richtung in der Niederung zwischen dem Windmühlenberg und dem Kellerberg windet. Der Ort ist ca. 2 Kilometer lang, während die Breitenausdehnung der bebauten Fläche kaum 100 m beträgt. Salmdorf hat in östlicher Richtung einen Höhenunterschied von mehreren zehn Metern, im Durchschnitt beträgt die Höhe rund 430 m über NN. Die Ansiedlung bildet mit Nixdorf keine bebaute Fläche. Am nächsten liegt Salmdorf zum Ortsteil Klein-Nixdorf, der noch etwa einen Kilometer weit entfernt ist.
Die Lebensader des Ortes bildet der Dorfbach, an den beiderseits die Häuser angeordnet sind und in die Senke vor Alt-Grafenwalde über Leopoldsruh in den Schönaubach mündet. Zuvor diente er aber noch, angestaut in einem Teich, als Antriebskraft für eine Mahlmühle, die „Schwarze Mühle“ genannt wird.
Die Gemeinde umfaßte vor 1945 49 Häuser und hatte 140 Einwohner, bis auf einen Tschechen waren sie alle ausschließlich deutschen Ursprungs. Die Wasserversorgung erfolgte, wie im böhmischen Niederland in der damaligen Zeit auf dem Lande üblich, mittels individueller Brunnen. Eine gemeinschaftliche Abwasserentsorgung gab es noch nicht. Seit den 30er Jahren ist der Ort an das Elektroenergienetz angeschlossen.Das wirtschaftliche Leben der Gemeinde war durch die individuelle Landwirtschaft von kleinen Familienbetrieben bestimmt. Es gab neun Bauern und ca. zehn Kleinbauern bzw. Häusler, die eine kleine Nutzfläche im Wesentlichen als Nebenerwerb für die Selbstversorgung betrieben und vorrangig ihren Lebensunterhalt durch ihre Arbeit in der Industrie oder dem Handwerk, vornehmlich in der Textil-, Metallwaren- und Messerindustrie sowie in der Kunstblumen- und Knopfindustrie der umliegenden Städte Nixdorf, Groß-Schönau und Zeidler verdienten. Daneben gab es in Salmdorf einen Industriebetrieb, die Bandweberei Plscheck, zwei Kleingewerbetreibende, die bereits erwähnte Mühle und einen Schuster, zwei Gaststätten und ein Lebensmittelgeschäft. Weitere Dienstleistungen wie Eisenbahn, Buslinie, Post, Telegrafenamt, Arzt, Frisör u.a. zur täglichen Versorgung der Bevölkerung standen im Ort nicht zur Verfügung.
An kommunalen Einrichtungen verfügte Salmdorf nur über eine fünfklassige Volksschule, die Herz-Jesu-Kapelle, ein Kriegerdenkmal zur Ehre, Erinnerung und Mahnung an die im I.Weltkrieg gefallenen Väter, Söhne und Brüder und ein Spritzenhaus der freiwilligen Feuerwehr.
Beliebte nahe gelegene Ausflugspunkte waren besonders der schwarze Teich bei Leopoldsruh, der Lilienteich bei Groß-Schönau und die Gaststätte Karltal bei Schluckenau.
Heute
Salmov (deutsch Salmdorf) ist ein Ortsteil der Gemeinde Mikulášovice (deutsch Nixdorf).
In Salmdorf ist freilich von dem einstiegen friedlichen, idyllischen Leben zufriedener Bewohner nichts mehr zu spüren. Es gibt nur noch 18 Häuser, also kaum mehr als ein Drittel der ehemaligen Bausubstanz, von denen nur wenige ständig bewohnt werden. Es gibt nur noch eine deutsche Frau und 7 Tschechen als ständige Einwohner. Eine Ausnahme bildet die ehemalige Schule, die inzwischen (2005) als Erholungsobjekt für Behinderte, ähnlich einem Sanatorium, umgestaltet wurde und auch genutzt wird.
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.57/60 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
„Unser Niederland“ – Ausgabe 663 – S.42 – Februar 2005
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