Geschichte
Die 2124 Einwohner zählende Gemeinde Schönborn, zu der auch die Ortschaft Lochtenhain gehörte, ist vor 1471, wahrscheinlich schon um 1300, entstanden, Lichtenhain 1734.
Erwähnt wird Schönborn namentlich im Jahre 1485.
Der Ort liegt in etwa 540 m ü. M., also verhältnismäßig hoch, auf dem Hauptrücken des Rumburger Granitberges, dessen Gestein hier mehrfach von Basalt und Phonolith durchbrochen gefunden wurde. In westlicher Richtung bildete dieser Rücken zugleich die Hauptwasserscheide zwischen Elbe und Oder und die Zuflüsse des Kirnitzschbaches einerseits und des Försterbaches andererseits so nah nebeneinander, dass ein Hieb mit der Hacke genügte, um das Wasser beliebig in die Ostsee oder Nordsee zu lenken. Der Goldflössel, entspringt am Osthang des Schanzenberg in Schönborn. Er fließt auf einer Länge von ca. einem Kilometer nach Nordosten; in dem Tal lag vor 1945 das heute abgerissene Dorf Alt Schönborn (Stará Studánka).
Durch die Höhenlage des Ortes bot sich immer eine weitreichende Aussicht, besonders vom Kirchturm und von dem mitten in den Häusern westlich der Straße nächst dem Friedhof gelegenen Kuhberg (540 m), der auch den Namen Schanzenberg führte, weil hier die Schweden im Dreißigjährigen Kriege eine noch im späten 19. Jahrhundert erhalten gebliebene Verschanzung angelegt hatten.
Hier herrschte ein gesundes Klima, da immer ein frischer Wind wehte und keine Fabriken vorhanden waren. Es war eine ausgesprochen landwirtschaftliche Siedlung und erst mit der zunehmenden Industrialisierung der umliegenden Gegenden, insbesondere der 3 km entfernt liegenden Stadt Warnsdorf, stellten die Bewohner von Schönborn einen immer wachsenden Anteil an Industriearbeitern. Aber trotz der Größe des Ortes hatte sich auch hier außer geringen Weberindustrie (Baumwollwebereien Hesse und Liebsch) keine Industrie entwickelt, weil die Ansiedlung so nah bei Warnsdorf und auch Rumburg lag, dass die Bevölkerung in diesen Städten Arbeit und Brot fand. So gingen nahezu 800 Arbeiter nach Warnsdorf und etwa 150 nach Rumburg. Dafür waren ausnehmend zahlreiche Handwerks- und Versorgungsbetriebe vorhanden, insbesondere auch zehn Gaststätten, weil Schönborn sowohl von Rumburg als auch von Warnsdorf aus als Ausflugsziel leicht erreichbar war. Die Ortsmitte bildete die Kreuzung der alten Handelsstraße Rumburg-Prag und Schönlinde-Warnsdorf. Gerade an dieser Kreuzung stand eine Säule als alter „Meilenstein“ mit der Bezeichnung „nach Prag 108 km, nach Leipa 29 km“. Der Platz hieß deshalb „Bei der Säule„. Die von hier nach vier Richtungen führenden Straßen wurden auch nach ihren Zielrichtungen benannt: Rumburger Straße, Warnsdorfer Straße, Schönlinder Straße, Gründsche Straße (nach Grund). Der höchste Punkt des Ortes war der schon genannte Kuhberg (auch Kühberg genannt) mit 540 m, nicht weit davon der Stöckerberg, bekannt durch das alljährliche Stöckerbergfest, der Sieberberg, Hegeberg und Hegerbüschel, Paulshübel und Küchenhübel. Es gab mehrere Teiche: Hofeteich, Metschgerteich, Luderteich, Goldflösselteich und den auf Markung Obergrund liegenden Lichtenberger Teich.
Die Gemeinde Schönborn hatte keine Bezeichnungen für die Ortsteile oder amtliche Namen für Straßen und Wege eingeführt. Es herrschten einfach die vom Volk eingeführten Namen der Wege nach ihrer Richtung und die alten Flurnamen, die allein aufzuzählen oder zu untersuchen eine besondere Bearbeitung lohnen würde.
Von den 13 Gaststätten waren die größten und bekanntesten das „Alte Gericht“ mit Tanzsaal Monte Carlo, „Zur Post“ und „Zum Goldflössel“ mit großem Saal. Es gab noch das Gasthaus „Zum Waldesrand„, „Zum Goldflössel“ mit Gondelfahrt, „Edelweiß„.
Schönborn hatte 374 Häuser mit 720 Haushalten (Lichtenhain 6 Häuser). Die nächste Eisenbahnstation war Grund-Georgenthal (3 km), weiter die Bahnhöfe von Rumburg und Warnsdorf mit je 4 km. Seit 1908 bestand hier ein Postamt. Autobuslinien verbanden den Ort mit Rumburg, Warnsdorf, Schönlinde und Reichenberg, später sogar Dresden. Durch die staubfreie Lage und die gute Verkehrsanbindung bot Schönborn die besten Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung als Sommerfrische und Erholungsgebiet.
Schönborn hatte zuletzt eine sechsklassige Volksschule, eine Gemeindebücherei, 14 kulturelle Vereine und eine katholische Kirche, die dem heiligen Franz Seraphikus geweiht war. Die Pfarrei war 1874 errichtet worden, vorher war Schönborn verteilt nach Rumburg, Grund und Warnsdorf „eingepfarrt„. Pfarrmatriken wurden jedoch hier schon seit 1784 geführt. Der Ort hatte außerdem eine Finanzwachabteilung und ein staatliches Revierforstamt.
Es gab ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des I. Weltkrieges.
Schönborn gehörte bis zum 30. Juni 1939 zum Kreis Rumburg und wurde an diesem Tag laut „Verordnung über die Gliederung des Reichsgau Sudetenland in Stadt- und Landkreis“ vom 9. Mai 1939 in den Landkreis Warnsdorf einbezogen.
Es gab 2089 Einwohner mit 357 Häusern im Jahre 1930.
Heute
Im Jahre 1950 hatte der Ort noch 730 Bewohner mit 353 Häusern, 1980 leben noch 397 in 103 Häusern. 2011 gibt es 261 Einwohner mit 128 Häusern.
1980 wurde Studánka (deutsch Schönborn) nach Varnsdorf eingemeindet.
2014
Auf dem Friedhof an der Nordseite des Hügels steht ein Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs, das am 25. Januar 2014 wieder aufgebaut wurde.
„Niederlandhefte – Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.20/21 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
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