Geschichte
Die schon 1471 erwähnte Gemeinde Altehrenberg umfasste die Ortschaft Altehrenberg, Neuehrenberg und Waldecke sowie den Ortsteil Neu-Lehrchenfeld. Das Dorf zog sich am Fuße des 588 m hohen Wolfsberg in einem breiten Tal von Südwesten nach Nordosten und dann gegen Osten. Der Ort wird von der Mandau mit drei Zuflüssen und vom Ludwigsbach durchflossen. Er liegt an der Straße Zeidler – Rumburg. Von dieser zweigt eine Straße in das Oberdorf gegen Schönlinde und gegen Wolfsberg ab. Eine dritte Straße führt durch Neuehrenberg nach Schluckenau. Neuehrenberg wiederum bestand aus drei kleinen Ortsteilen und liegt malerisch auf einer sich erhebenden Berglehne des Steinberges; es hängt mit Altehrenberg zusammen. Dieses „Dorf“, das im Volksmund sonderbarerweise „Ormrch“ oder „Ermrich“ genannt wurde – angeblich nach seinem Gründer Ermann – hatte 4234 Einwohner. 1930 – 4400 Bewohner mit 780 Häusern.
Die Bevölkerung war ursprünglich in der Landwirtschaft, gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Kleinbauern, Handwerker und Hilfskräfte und schon stark in der Hausindustrie und im 20. Jahrhundert überwiegend in der Industrie beschäftigt, vor allem in der Sparterie– und Strumpfbranche. Ein Teil der Arbeiter ging nach Rumburg oder Schluckenau in den dortigen verschiedenen Fabriken, Weberein und Spinnereien, auch in die Samtschneiderei und in die Kettenfabrik Weber, die nach Schluckenau verlegt wurde. Altehrenberg war lange Zeit vor allem durch seine Sparterie oder Holzweberei bekannt. Die Herstellung von Siebböden weist hier eine dreihundertjährige Tradition auf und mit der Holzweberei nahm der ganze Ort eine Sonderstellung ein, die auch schon äußerlich ersichtlich war.
Es fehlten ihm die Fabrikschlote, die sonst bei kleineren Orten dieser Landschaft kaum fehlten, und trotzdem herrschte eine rege Industrie, aber als Hausindustrie, wie sie sonst nirgends überhaupt zu finden war. Vor allem noch nach dem Ersten Weltkrieg gab es viele kleinere Betriebe, die meist in Heimindustrie aus dem Rohmaterial Holz Plattenböden aller Art, gewebte Bänder, Mützen und Hüte oder Matten herstellten, die vom Großhandel aufgekauft und größtenteils in alle Welt exportiert wurden. Die Bedeutung der Altehrenberger Holzweberei zeigte sich auch darin, dass schon im Jahre 1873 in Prag ein Buch des Professors der Volkswirtschaft Friedrich Kleinwächter mit dem Titel “Die Holzweberei in Altehrenberg bei Rumburg in Böhmen“ erschien. Holzgewebe, Gewebe aus zylindrischen Holzstäbchen (Holzdraht) mit einer Kette von Seide oder Baumwollzwirn, zu Hutgestellen etc. benutzt. Eine andere Art Holzgewebe (Sparterie), ein leinwandartiges oder geköpertes, auch kleingemustertes Gewebe aus feinen, dicht nebeneinander liegenden Holzstreifen, dient zu Hüten. Für die Sparterieerzeugnisse gab es sogar eigene Färbereien am Ort. Aus früheren Wirkstuben hatte sich eine ansehnliche Strumpwarenerzeugung entwickelt. Die jungen Leute besuchten die Wirkereiefachschule im nahen Schönlinde. Die 1901 als Sparterieerzeugung und 1927 als Damenstrumpffabrik errichtet Firma J.K.Kumpf beschäftigte über 150 Menschen. Es gab allein noch 9 weitere Strick- und Wirkwarenfabriken. Auch die „ Altehrenberger Filzfabrik“ Focke sei hier genannt. Es gab die Baumwolle- und Zellwollweberein Kümpfel, Runge & Co., die „Färberei, Sparterieexport, Appretur, mech. Weberei“ Schubert, eine Basterzeugung, eine Handschuherzeugung, Hüte- und Mützenerzeugung, Mattenerzeugung aus Schilf und Gräsern, Zimmerei und Sägewerk Anton Salomon und zahlreiche andere kleinere Betriebe. Am Rauchberg war ein Basalt-Schotterwerk von Bedeutung. Es gab auch Granitgruben.
Altehrenberg war das typische Nordböhmische Industriedorf mit eigener Note. Das zeigte sich auch darin, dass es neben den üblichen Vereinen – Turnverein, Schützenverein, Gesangverein, Feuerwehr – sogar einen Webverein und einen Strumpfwirkerverein hatte.
Schule
Altehrenberg hatte eine gemischte Volksschule mit sieben Klassen (zeitweilig fünf Klassen) und Parallelklassen, ab 1930 eine dreiklassige gemischte Bürgerschule (ab 1941 Hauptschule genannt). Die Lehrlinge besuchten die Fortbildungsschule in Rumburg. Neuehrenberg hatte eine zweitklassige Schule, Waldecke, wie gesagt, eine getrennte einklassige Volksschule.
Kirche, Matriken
Die katholische Pfarrei Altehrenberg, errichtet 1732, umfasste die Seelsorge dieses Ortes sowie Neuehrenberg und Waldecke, wo eine Kapelle zu Ehren der hl. Schutzengel bestand. Die Kirche von Altehrenberg war dem hl. Johannes Nepomuk geweiht und die Matriken wurden seit 1732 geführt.
Ortschaft
Der alte Ort Ehrenberg bestand ursprünglich bis zum 16. Jahrhundert aus Ober – und Niederehrenberg. Niederehrenberg kam 1566 an die Herrschaft Rumburg der Familie Schleinitz, während Oberehrenberg der Herrschaft Schluckenau zufiel. So entwickelten sich diese beiden Orte auch in getrennten Bezirken. Oberehrenberg aber wurde nach der Gründung von Neu-Oberehrenberg fortan Altehrenberg genannt.
Neuehrenberg, früher Neu-Oberehrenberg, ist jüngeren Ursprung (1686) als die Muttergemeinde. Es entstand aus einem „Vorwerk“ im 17. Jahrhundert, war 200 Jahre selbständige Gemeinde mit eigenem Richter und wurde 1851 mit Altehrenberg vereinigt.
Ortsteile
Waldecke
Der Ortsteil Waldecke (1690) lag weit abseits – zum Teil von Wald umgeben – an der Kaiserstraße von Prag über Rumburg nach Lobendau.
Dieser mit 436 m besonders hoch gelegene kleine Ortsteil führte ein Eigenleben, besaß eine einklassige Volksschule und eine Haltestelle der Eisenbahn Rumburg–Schluckenau.
Neu-Lerchenfeld
Der Ortsteil Neu-Lerchenfeld ist auf einer Karte von 1843 eingezeichnet. Es wurden Straßen und ein Kreuz eingezeichnet, aber keine Häuser. Im Jahr 1921 gab es 13 Häuser und 67 Personen. Es gab 2 Restaurants und 2 Sommerkaffee für Touristen im Dorf. 1930 14 Häuser und 65 Personen.
Im Zuge der Vertreibung 1945 wurden viele Menschen aus Altehrenberg zuerst in das Innere Böhmens zur landwirtschaftlichen Zwangsarbeit verbracht, im Übrigen der größte Teil der Bevölkerung in die sowjetische Zone Deutschlands, der heutigen DDR abgeschoben.
Neu-Lerchenfeld wurde während der Vertreibung im Jahr 1946 vollständig verdrängt. Das Land wurde von einer Genossenschaft und einer staatlichen Farm verwaltet. Die letzten Häuser wurden nach 1960 abgerissen. 1949 wurde die Siedlung Skřivánčí genannt, aber der Name Skřivánčí Pole wurde verwendet (oder blieb).
Heute
Valdek (deutsch Waldecke) mit seinen 40 Häusern war ein Ortsteil von Altehrenberg. Die Tschechen haben die Königswalder Häuser – nun sind es noch vier! – zu den wenigen Häusern, die in Waldecke noch stehen, zugeordnet.
Staré Křečany, bis 1946 Starý Ehrenberk, (deutsch Alt Ehrenberg; Alt-Ehrenberg oder Altehrenberg) ist eine Gemeinde im Okres Děčín in Tschechien.
Die Gemeinde Staré Křečany besteht aus den Ortsteilen Nové Křečany (deutsch Neuehrenberg), Brtníky (deutsch Zeidler), Panský (deutsch Herrnwalde), Kopec (deutsch Hemmehübel), Staré Křečany (deutsch Altehrenberg) und Valdek (deutsch Waldecke).
2024
Vlčice ist ein langgestreckter bewaldeter Bergrücken im Norden der Tschechischen Republik, im Bezirk Děčín, im Šluknov-Hügelland, etwa drei Kilometer südöstlich von Šluknov (deutsch Schluckenau). Der gesamte Hügel gehört katastermäßig zur Gemeinde Staré Křečany (deutsch Alt-Ehrenberg). Die Vegetation wird von Fichten dominiert, aber am Nordhang gibt es ausgedehnte Buchenbestände, die als Naturdenkmal Vlčice geschützt sind. In diesem Bereich befindet sich der Sudetský kámen (deutsch Der Sudetenstein) mit folgender Inschrift.
1918 – 1938
Wir waren hilflos, die Schurken kamen, machten uns gesetzlos,
regierten unklug und ließen uns hilflos zurück.
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.37/38 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
Wie hat dir der Beitrag gefallen?