Johnsbach

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Tetschen-Bodenbach
  • Beitrag zuletzt geändert am:16. Mai 2024
  • Lesedauer:18 min Lesezeit

Gemeindebereich

Die Gemeinde Johnsbach – GB Böhmisch-Kamnitz – bestand ausschließlich aus der Ortschaft Johnsbach. Der Ortsname wurde bis Anfang des 19. Jahrhunderts stets „Johnsbach“ geschrieben, und auch bis in die neuste Zeit kam bisweilen diese Schreibung vor. Innerörtlich wurden die Ortsteile Ober- und Niederdorf (Nieder-Johnsbach) sowie „Krawalldörfel“ (Ortsende gegen Niederkamnitz) und Rabsteiner Fabrik unterschieden. Mundartliche Aussprache des Ortsnamens: „Jounsboch“, „Robsteen“.
Gesamtfläche der Gemeinde: 533 ha

Ortsgeschichte

Die Ortschaft Johnsbach ist aller Wahrscheinlichkeit nach als deutsches Rodungsdorf mit einseitiger Waldhufenanlage Mitte des 14. Jahrhundert gegründet worden. Auf diese etwas spätere Periode des mittelalterlichen deutschen Landesausbaues weist hauptsächlich die Lage des Ortes und der Fluren hin, die bei bereits knapper gewordenem Siedlungsraum zwischen die schon Vorhandenen Ortschaften sozusagen „hineingepasst“ werden mussten.
Die Ortsangabe geht mit Sicherheit auf den Personennamen Johann (John) zurück, der möglicherweise dem Leiter der Besiedlung, dem Lokator, eigen war. Nicht unmöglich ist es aber auch, dass der Grundherr Benedikt von Michelsberg den Ort nach seinem Vater Johann benannte oder dass dieser Johann von Michelsberg selbst der Gründer war. Träfe dies zu, musste die Gründung allerdings schon Ende des 13. Jahrhunderts erfolgt sein.
Zur Zeit seiner Gründung gehörte Johnsbach zur älteren Herrschaft Scharfenstein, die sich seit 1283 im Besitz der Michelsberger und sodann der Herren von Berka, von Wartenberg und von Salhausen befand. Bei der zweiten Salhausen‘schen Güterteilung kam Johnsbach 1535 als Heiratsgut der Anna von Salhausen zu der neu eingerichteten Herrschaft Kamnitz und damit zeitweise wieder an die Wartenberger. Bei dieser Herrschaft verblieb Johnsbach – auch nach dem Besitzerübergang an die Familie Kinsky – bis 1850, als es dem Gerichtsbezirk Böhmisch-Kamnitz eingegliedert wurde.
Die ältesten urkundlichen Ortsnamensnachweisungen sind: Gemäß Kamnitzer Stadtbuch 1380 und 1489 „Janspach“, „Jonspach“ und ähnlich; in den Libri errectionum sowie in den tschechisch angefaßten Urkunden der Hoflehen- und der Landtafel 1416 und 1543 (für 1515) „Janspach“ bzw. „Janspoch“, 1457, 1460 (1428), 1547 und 1614 „Jonßpach“. In einem deutschsprachigen Robotverzeichnis von 1639 wurde „Yanßpach“ geschrieben.

Über die Familiennamen des 14. und 15. Jahrhunderts gibt das Kamnitzer Stadtbuch Auskunft, in welchem folgende Johnsbacher Einwohner erwähnt sind (Erstnennungen): 1380 Krymkcze, Neukum, Schramm, 1385 Mutze, 1389 Ruter, 1406 Niklaus und „Ilze dy Schulerin“, 1419 Hempel, 1451 Kaube, Kunratice, Kune, Kolditz, Lose, Meißner, Schuler, 1466 Zenker, Süßig, 1478 Menzel, 1489 Schabenstöppen. Aus einer späteren Quelle stammt die Angabe für 1589: Andreas Weber, Müller zu Johnsbach.
Gemäß der StR von 1654 hatte „Jonasbach“ 15 Bauern, 4 Gärtner, 6 Häusler auf Bauerngrund und 10 Häusler auf Gemeindegrund; insgesamt bestanden somit 35 Häuser. Die Familiennamen der Bauern waren damals: Hackl, Stroppe, Vatter, Heller, Hertzig, Knappe, Michel, Pietsch, Wentzel, Wetzig. Von den Bauern verrichteten2 auch Fuhrdienste, von den Häuslern war einer Maurer, die anderen arbeiteten als Tagarbeiter oder gingen als Träger.
Im TK von 1713 sind für „Jonßbach“ 22 Wirte und 19 Häusler registriert, zusammen 41 Häuser. Unter den Einwohnern waren: 1 Getreidehändler, 1 Schleifer, 1 Maurer, 1 Zimmermann, 1 Fensterbauer, 1 Spielmann, 3 Landgänger (Häusierer) und 1 Müller auf eigener Mühle.
Möglicherweise ist es die Göbelsmühle, die schon um 1480 bestand und 1910/11 abgebrannt ist. In der Müller’schen Landkarte von 1720 und in der Josefinischen Karte von 1781/82 ist „Jonsbach“ verzeichnet.

Der Topograph Schaller (1787) gab für „Jonsbach“ am sogenannten Weißbach“ 53 Nummern an, der Topograph Sommer (1823) 70 Häuser mit 376 Einwohnern, 1 Schule, 1 Mühle und einige Garnbleichen (u. a. Christian Neumann, Josef Vater). Die Hausweberei war im ganzen Ort verbreitet.
Seit 1782/63 gab es in Johnsbach zwei von Karl und Josef Schwaab gegründete Fabriken. Die eine, am westlichen Ausgang des „Rabsteiner Felsentales“ gelegen, als Unterste der drei Rabsteiner Baumwollspinnereien, wurde 1864 bis 1867 von dem Industriellen Franz Preidl (gebürtig in Hasel) als Fabrik III übernommen und erweitert, der schon seit 1858 die beiden oberen Rabsteiner Fabriken (I und II) auf Niederkamnitzer und Kamnitz-Neudörfeler Gebiet gegründet hatte. Die andere Schwaab‘sche Fabrik, die Spinnerei, lag im Ortsteil Niederjohnsbach, wurde nach 1882 ebenfalls von Franz Preidl käuflich erworben (Fabrik V). Die Preidl‘sche Fabrik IV stand in Oberkamnitz.
Die drei Rabsteiner Baumwollspinnereien arbeiteten 1882 mit drei Wasserrädern und vier Dampfmaschinen, die zusammen 300 PS hatten und 32.000 Feinspindeln trieben.
Diese Gründungen hatten die Industrialisierung der ganzen Gegend eingeleitet. Seit den 80er Jahren bestand in Johnsbach auch eine Ölmühle (Günter).
Die Einwohnerzahl der Gemeinde – durchwegs Deutsche – stieg auf 424 im Jahre 1869 und 577 im Jahre 1880 bzw. 534 im Jahre 1890. Die 500 Arbeiter der Fabriken kamen Großteils auch von Nachbarorten und einige sogar von weiterer.
Einen neuen wesentlichen Eingriff in die althergebrachten Verhältnisse in Johnsbach brachte der Aufkauf von 9 Bauerngehöften durch den Großindustriellen Karsch zwischen 1909 und 1911, der daraus den Meierhof „Huttenhof“ am Fuße des Huttenberges bildete, mit etwa 150 ha Landwirtschaft und 52 ha Forsten. Im Jahre 1889 gelangten die Johnsbacher Baumwollspinnereien an Emanuel Karsch, den Neffen und Nachfolger des Gründers, und noch vor dem Ersten Weltkrieg an dessen Sohn Franz Karsch sein.
Ein Hochwasser der Kamnitz errichtete 1897 in den Rabsteiner Fabriken schwere Schäden an.
Emanuel Karsch, dem die Rabsteiner Fabriken nach Preidls Tod gehörten, ließ 1904 im Rabsteiner Grund das Gasthaus „Zur Rabsteiner Schweiz“ errichten, das zugleich als Kantine der Spinnereien diente.

Nachdem die Firma Karsch in den 20er Jahren mit Fabrikstilllegungen beginnen musste (u. a. war damals in der ehemaligen Zwirnerei in Johnsbach jahrelang eine tschechische Unteroffiziersschule) und Anfang der 30er Jahre in Konkurs ging, wurden die Betriebsanlagen nach vorübergehender Verwaltung durch eine Bank von der AG der Kleinmünchner Baumwollspinnereien und mechanischen Webereien übernommen. Die Weltwirtschaftskrise führte in den 1920er Jahren zur Stilllegung der Spinnerei in Rabstein Nr. 59 und einer weiteren Fabrik, diese dienten von 1931 bis 1933 als Kaserne einer Einheit der tschechoslowakischen Grenzwache. 1938 wurde in den Gebäuden das XXII. Wachbataillon der tschechoslowakischen Armee unter Major Jan Žižka stationiert, das in der Böhmischen Schweiz leichte Befestigungsanlagen des Tschechoslowakischen Walls errichtete.
Der Huttenhof wurde nach dem Konkurs von dem Prager Getreidehändler Alfred Katz erworben. Die nachfolgenden Besitzer waren: Hans Sprongel, H. Löffler (Schwiegersohn von Strumpffabrikanten Kunert aus Warnsdorf) und im Krieg Eugenie Gräfin Wallwitz aus Schönfeld/Pommern.
Die häufigsten Familiennamen in Johnsbach waren 1934: Eschler, Michel, Günter, Knappe, Richter, Bendel, Hackel, Karsch, Fiedler, Grams, Hiekisch, Rau und Zeckert.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ der Besitzer der Herrschaft Kamnitz, Graf Kinsky, in den Wäldern um Jonsbach Gämsen aussetzen.
Nach dem Münchner Abkommen wurde die Gemeinde am 2. Oktober 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tetschen, ab 1943 Tetschen-Bodenbach.

Rabsteiner Fabriken

Nach der Räumung der Kaserne durch die tschechoslowakische Armee wurde sie zunächst von der Wehrmacht genutzt.
1940 wurden in einem der zuvor als Kaserne genutzten Fabrikgebäude Wolhynien Deutsche untergebrachte, die aus der Sowjetunion ausgesiedelt wurden. Die Rabsteiner Fabriken wurden im September 1940 von der Vereinigte Färbereien AG in Wien aufgekauft. Das Unternehmen nahm auch in der als Kaserne genutzten Spinnerei Rabstein Nr. 59 die Produktion wieder auf, doch bereits im Dezember 1941 wurden alle drei Rabsteiner Spinnereien stillgelegt.
Am 1. Oktober 1942 wurden die Rabsteiner Fabriken durch das Deutsche Reich beschlagnahmt und der Weser-Flugzeugbau GmbH Bremen (WFG) als Produktionsstätte für Flugzeuge und Waffen zugewiesen.
Für den Arbeitskräftebedarf des kriegswichtigen Unternehmens entstanden um Johnsbach, Rabstein und Böhmisch Kamnitz 30 Kriegsgefangenen Arbeitslager sowie zwei Kriegsgefangenenlager für sowjetische und angloamerikanische Gefangene. 1944 wurde ein Außenlager für 700 Gefangene des KZ Flossenbürg eingerichtet und im Juli begann auf Johnsbacher Flur unter dem Decknamen Zechstein im Rabsteiner Grund der Vortrieb des ersten Stollens für eine unterirdische Produktionsstätte der WFG. In den acht Monaten bis Mai 1945 wurden in dem Sandstein Stolln und Räume von 17500 m² aufgefahren. Insgesamt waren im Lagerkomplex Rabstein 6000 Menschen aus 18 Ländern untergebracht.

Lage

Die Ortschaft Johnsbach – in 220 bis 250 m Meereshöhe – liegt an der Bezirksstraße von Niederkamnitz nach Windisch-Kamnitz, die im Wesentlichen in ostwestlicher Richtung verläuft und hat eine Längenausdehnung von etwa 2 km. Etwa von Ortsmitte führen in südliche Richtung die alte und die neue Straße zu dem 1,5 km entfernten Bahnhof Rabstein. Von der einen zweigt in Ortsnähe seit 1904 die Bezirksstraße nach Philippenau, Alt-Ohlisch und Tetschen ab, von der anderen die Zufahrt zu den Rabsteiner Fabriken.

Bodengestalt

Die südliche Hälfte des Gemeindegebietes wird von den Tälern des Kamnitzbaches und des Weißbaches eingenommen. Die Häuser der Ortschaft Johnsbach liegen reizend in den beiden von Sandsteinfelsen gesäumten Taleinschnitten, teilweise wie versteckt zwischen Felsvorsprüngen.
Der Obere, ursprünglich unbewohnte Abschnitt der Kamnitzbachschlucht, in welcher ab 1858 die Rabsteiner Fabriken errichtet wurden, trägt die Bezeichnung „Rabsteiner Schweiz“ und gehörte überwiegend schon zu den angrenzenden Gemeinden Kamnitz-Neudörfel und Niederkamnitz. Die nördliche Hälfte des Gemeindegebietes steigt an den Hängen des 467 m hohen, aus Basalt bestehenden Huttenberges an (Aussicht), wahrscheinlich eine mittelalterliche Wachstation, wie Bodenfunde aus der Burgwallzeit vermuten lassen. An den Lehnen dieses Johnsbacher „Hausberges“ befanden sich fast alle Wirtschaftsstreifen der Bauern; nur ganz wenige Felder lagen südlich des Ortes zwischen Weiß- und Kamnitzbach. Die andere beherrschende Anhöhe, der Maiberg (362 m), liegt in den Philippsdorfer Fluren.
Die Gemeindefläche von Johnsbach steht zu 54 % in landwirtschaftlicher und zu 40 % in forstwirtschaftlicher Nutzung. Das Gebiet von Johnsbach wird gerne durchwandert, meist in Verbindung mit dem zu Alt-Ohlich gehörigen, von grotesken Felsen gezierte Goldbachtal („Tiefer Grund“). In anderen Teilen der Gemeinde liegen die Felsen bzw. Felsgruppen Grünstein (auch Grinzstein), Langes und Breites Horn, Aperstein, Totenstein, Johnsbacher Steinwände, Ameisenhörnl und Rabenstein. Die verschiedenen „Gründe“ sind bei den Flurnamen aufgeführt.

Gewässer und Trinkwasserversorgung 

Das wichtigste Gewässer in Johnsbach ist der Kamnitzbach. Der ältere Teil der Ortschaft lag aber Hasan dem hier einmündenden (bei Kunnersdorf entspringenden) Weißbach oder Johnsbach. Letzterem fließt der Kesselgraben zu, in den Kamnitzbach mündet von Süden her der Goldbach und das Augrundbächlein. An der Grenze gegen Schemmel entspringt der Schweinsbach.
Teiche: Großer und Kleiner Ölmüllerteich, Peschkenteich und früher auch Aschlerteich.
Gemeindewasserleitung: Gebaut 1907, gespeist wurde sie von 2 Quellen in der Höhe des Huttenberges mit einem natürlichen Druck von 6 Bar (atü). Hochbehälter am Feld des Landwirtes Galle.

Flurnamen

Alter und neuer Vogelherd, Auf der Weinleite (1639 erwähnt), Stufenleiter, Schenkbusch, Gramsen, Hinterbusch und Vorderbusch, Im Gehöltsche, Schützensteig, Fiebichgraben, Überschar, Sandgraben, Kesselgraben, Limbauersgraben, Kitzgraben, Grenzloch, Preußenloch, Gehanges Loch, Gamsnloch, Wildfeld, Dörres, Gall‘ns und Hackelbauers Herbstwiesen, Bärwiesel, Auf der Heide, Schenkenfelder, Karschgrund, Aschlergrund, Beckengründl, Augrund, Schweinsgründl, Schenkengrund, Im Rosental, Aschlerteich, Molken Börnl, Beutenhübel, Lehmhübel, Drehtump im Weißbach, Bredschneider Dreh, Eisengruben, Zenkerhäusl (Höhle), Am Weg- oder Weckstein, Am Aberstein, Am Walterstein, Scheidecke, Albgraben, Lindenkreuz.

Bevölkerung und Erwerb

Johnsbach hatte infolge der Industrieansiedlungen im 19. Jahrhundert eine gemischte landwirtschaftlich-gewerbliche Bevölkerungsstruktur. Hinzu kam die Schwächung des bäuerlichen Anteils durch den Aufkauf von 9 Bauernhöfen und Errichtung des Meierhofes „Huttenhof“ in den Jahren 1909 bis 1911. Der Prozentsatz des Wirtschaftsbereiches Land- und Forstwirtschaft war mit 26,1 % zwar noch durchschnittlich, die Zahl von 10 Landwirten mit über 5 ha jedoch gering. Nach dem Adressbuch von 1934 gab es sogar nur hauptberufliche Landwirte, denen aber 10 Kleinlandwirte zuzurechnen sind.
Im Gegensatz dazu waren die Quoten von Industrie und Handwerk mit 49,9 %, sowie die Zahl der Arbeiter mit 63,0 % und die Zahl der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe sehr hoch. Nach dem genannten Adressbuch gab es 40 Fabrikarbeiter-, 15 Tagarbeiter- und zahlreiche andere Arbeiterfamilien. Soweit sie nicht in Rabstein beschäftigt waren, fuhren die Arbeitnehmer nach Böhmisch-Kamnitz und Tetschen zur Arbeit.
1930 516 Einwohner mit 90 Häuser, 1939 445 Einwohner mit 92 Häuser.
Industrielle Betriebe in Johnsbach: AG der Kleinmünchner Baumwollspinnereien und mechanische Webereien, Betrieb Johnsbach (früher Preidl bzw. Karsch), Ölmühle Günter (vor 1914 mit Brettsäge verbunden), Sägewerk und Schiefertafelerzeugung Wenzel an Stelle der früheren Schrotmühle (Göbelsmühle). Gewerbliche und Handelsbetriebe überörtlicher Bedeutung:
Holzschuherzeugung: Leipold, Gurten- und Hanfstrickversand Fiedler, 2 Handelsgärtnereien Bendel und Schwarzbach, Korbmacherei, Besenmacherei, 2 Steinbrüche
Brandschadensversicherung: siehe Windisch-Kamnitz.

Verkehr, Gastgewerbe, Sport

Nächste Bahnstationen: Rabstein, ab 1939 Rabstein-Freudenberg.
Post: Böhmisch-Kamnitz.
Autobusverbindungen: nach Böhmisch-Kamnitz und Dittersbach.
Gastgewerbe: 4 Gasthäuser, und zwar: „Rabsteiner Schweiz“ mit Saal (Franz Richter), „Grüner Baum“, „Felsenkeller“, „Ferdinandsruh“ und „Zum Huttenhof“ (früher „Johnsbachtal“).
Sportanlagen: Schwimmgelegenheit in drei Teichen.

Pfarrei, Matriken, Kirche

Johnsbach gehörte stets zur Stadtpfarrei St. Jakob in Böhmisch-Kamnitz und war mit dieser beginnend 1532 bis um 1630 rund ein Jahrhundert lutherisch gewesen. Die Matriken für Johnsbach sind wie alle Böhmisch-Kamnitzer Kirchenbücher seit 1630 erhalten.
Kirchenfest: Johnsbach nahm, teil an dem Patronatsfest der Böhmisch-Kamnitzer Stadtpfarrei St. Jakob (Jakobi, 25. August) und der Böhmisch-Kamnitzer Wallfahrtskapelle Mariä Geburt (8. September).
Gedenkkreuze und Heiligenbilder: Je 1 Gedenkkreuz auf der Heide, in der Nähe des Huttenberges, am Wegberg, im Rosental, bei der alten Schule, nahe beim Haus Nr. 51, bei der Ölmühle und beim Haus Nr. 43. Dreifaltigkeitsbild in der Nähe der Gaststätte „Huttenhof“, ein Heiligenbild am Wege auf der Heide, ein Mariahilfbild auf der Überschar und ein Dreifaltigkeitsbild von 1707 bei dem Restaurant „Johnsbachtal“.
Friedhof: Eigener Friedhof mit Glockentürmel südlich des Ortes seit Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Schule

Die erste Nachricht über die Johnsbacher Schule stammen von 1833, als sie eine Filialschule (Lehrer Christ. Hiebsch) von Böhmisch-Kamnitz war. Das neue, stattliche Schulgebäude fürderhin gesetzliche Volksschule wurde in den 80er Jahren errichtet (Nr. 83). Sie war von Anfang an bis 1945 zweitklassig. Zum Schulsprengel gehörten auch ein Haus von Niederkamnitz und 2 Häuser von Philippenau.

Verwaltung

Im 14. Jahrhundert bestand in Johnsbach eine Erbrichterei. Als Richter sind bezeugt: 1406 Niclaus der Richter und Mathe Meyntschil; als Schöppe 1466 Mathe Süßig. Das Haus der späteren Dorfrichterei, die bis 1849 bestand, ist nicht mehr festzustellen.
Im Jahre 1928 wurde ein neues Gemeindehaus gebaut. Vorsteher bzw. Bürgermeister seit 1918 waren: Julius Roller, Julius Hackel, Franz Michel, Heinrich Knappe, Alois Günter und Franz Richter. Gemeindepersonal: 1 Wachmann (bis in die 20er Jahre).
Elektrifizierung: 1920 durch eine Lichtgenossenschaft.

Kulturpflege und Vereinsleben

Vereine: Freiwillige Feuerwehr, Gesangsverein „Sängerkreis“, Landwirtschaftliches und gewerbliches Kasino, Arbeiterradfahrverein „Falke“, Ortsgruppe des Deutschen Kulturverbandes.
Brauchtum: „Johannisbettmacher“ (Kinderbrauch); Osterreiten zusammen mit den Ortschaften des gesamten Pfarrsprengels zu der Stadtpfarrkirche von Böhmisch-Kamnitz. Die Osterreitermesse wurde am Kamnitzer Marktplatz gefeiert; Johannisfeuer auf der Heide.
Sonstiges: Gemeindebücherei vorhanden.

Sehenswertes 

Mehrere schöne Bauernhäuser im Fachwerk- und Umgebindehaus. Alte Schule mit Glockentürmchen, Kriegerdenkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges am Friedhof, 1881 bis 1919 repräsentatives Denkmal für Kaiser Josef II. bei der Schule. Mehrere große Fabrikgebäude.

Nachwort (Ausklang)

Im Herbst 1945 wurde die ehemalige Zwirnerei (sog. Fabrik V) von den Tschechen als Sammellager für Deutsche verwendet, bevor diese in das Aussiedlungslager Tetschen-Altstadt kamen; das Fabrikgebäude wurde 1967 abgerissen.
Zu unterscheiden davon ist das im Juni 1944 errichtete Barackenlager Rabstein, in welchem etwa 600 aus Flossenbürg/Bayern und bei der Weserflugzeugwerken eingesetzte KZ-Häftlinge untergebracht und wo von Mai 1945 bis 15. April 1946 Deutsche inhaftiert waren (KZ-Rabstein); dieses Barackenlager liegt nicht auf Johnsbacher, sondern auf Niederkamnitzer Gebiet.

Die Kriegsverluste von Johnsbach betrugen – soweit feststellbar – 14 Gefallene und Vermisste, das sind 6,9 % der männlichen Bevölkerung von 1939. 1959 befanden sich 38 % der ehemaligen Einwohner in der Bundesrepublik Deutschland, 58 % in der DDR, der Rest im Ausland.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Johnsbach zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben und der Ort erhielt den Namen Janská (deutsch Johnsbach). In der Spinnerei Rabstein Nr. 59 wurde ein Arbeitslager für Sudetendeutsche eingerichtet, das bis Ende 1946 bestand.

Am 28. August 1946 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde in Janská. 1950 hatte Janská 315 Einwohner und wurde dem neu errichteten Okres Nový Bor zugeordnet. Im selben Jahre erfolgte die Stationierung einer Außenheit der Tschechoslowakischen Armee in Rabštejn und der Rabsteiner Grund wurde erneut zum Sperrgebiet erklärt.

Heute

Im Huttenberggut entstand 1952 eine Landwirtschaftsschule für Geflügelproduktion. 1961 wurde auf dem Gelände ein großer Geflügelzuchtbetrieb aufgebaut. In den 1960er Jahren begann die Armee bei der früheren Spinnerei Rabštejn Nr. 59 mit der Errichtung unterirdischer Materialdepots für den Warschauer Pakt. 1966 wurde die ehemalige Spinnerei Rabštejn Nr. 59 abgerissen. Die Schule wurde 1967 geschlossen und der örtliche Nationalausschuss bezog das Gebäude. 1970 hatte Janská 274 Einwohner. 1972 brach in der Geflügelzuchtanlage ein Brand aus, der eine Halle mit 6500 Hühnern vernichtete. Die Kapelle und der Friedhof wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts devastiert. Nach dessen Auflösung kam die Gemeinde mit Beginn des Jahres 1961 wieder zum Okres Děčín zurück. Zwischen 1980 und 1992 war Janská nach Česká Kamenice eingemeindet.

Seit dem 1. Januar 1993 besteht die Gemeinde Janská wieder.

Nach der samtenen Revolution wurde das militärische Sperrgebiet im Rabsteiner Grund aufgehoben und in den Stollenanlagen der WFG ein Museum eingerichtet.

Janská (deutsch Johnsbach, auch Jonsbach) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer westlich von Česká Kamenice und gehört zum Okres Děčín.

Tetschen-Bodenbach – Heimatverband Kreis Tetschen-Bodenbach“ (Hrsg.) „Heimatkreis Tetschen-Bodenbach. Ein Buch der Erinnerung“ – 1969
„Alfred Herr – Heimatkreis Tetschen-Bodenbach: Städte und Gemeinden“ – Heimatverband Kreis Tetschen-Bodenbach e.V.“ 1977 – S.434-439
Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939

Trei da Hejmt!“ Heimatzeitung für den Landkreis Tetschen-Bodenbach

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