Geschichte
Niederehrenberg mit den Ortsteilen Vorwerk, Antonital und Wüstegut hatte ein Ausmaß von 767,98 ha. Der Ort ist gegründet vor 1471, angelegt vermutlich im 14. Jahrhundert durch Ansiedlung entlang der Mandau. Altehrenberg im Kreis Schluckenau und Niederehrenberg waren ursprünglich eine Gemeinde „Altoberehrenberg“, die jedoch 1567 geteilt wurde. Altehrenberg kam zur Herrschaft Schluckenau, der untere Teil zu Rumburg als „Niederehrenberg„. Die Bevölkerung lebte Jahrhundertelang hauptsächlich von der Landwirtschaft. Die Grundherrschaften von Schleinitz und die Herren von Strehlitz besaßen riesige Meierhöfe im Vorwerk, Wüstegut und Antonital, das als späterer Ortsteil diese Namen behielten. Als Orte entstanden Vorwerk 1587, Antonital 1706 und Wüstegut 1727. Die ganze Gemeinde Niederehrenberg verdankte überhaupt die Herrschaftsteilung der Schleinitz ab 1566 Ihre Entstehung. Dies wird besonders aus der Entwicklung von Vorwerk deutlich, das ab 1526 als Rumburg herrschaftliches Vorwerk angelegt und 200 Jahre später parzelliert und mit den Grundflächen verteilt wurde. Antonital ist, nachdem Fürsten Anton von und zu Lichtenstein benannt, der 1681 die Herrschaft Rumburg erworben hatte.
Niederehrenberg im engeren Sinne lag rechts an der Mandau gegen Rumburg zu. Wüstegut rechts vom Wege, der als erster nach dem Bahnübergang nach rechts abzweigt. Vorwerk zwischen dem dritten und fünften Wege, die rechts von der nach Schluckenau führenden Staatsstraße abzweigen. Antonital wurde als das „Dörfel“ bezeichnet. Der Wüstegutweg führte zur Waldgaststätte „Jubiläumshöhe“. Am Ende von Vorwerk liegt am Waldrand der größte Teich des ehemaligen Bezirks Rumburg, der Demteich mit der „Demsmühle“ davor. Im Jahre 1929 wurde der Demsteich zum Strandbad mit Sprungturm, Umkleide-Räumen ausgebaut, der ein viel besuchter Badeplatz mit Segelbootfahrt war und heute noch ist. Im 19. Jahrhundert bestanden in Niederehrenberger Gebiet mehrere große Teiche. Der sogenannte Große Teich wurde 1868 trockengelegt, desgleichen der Riedelteich hinter der Fabrik Pfeifer, sodass nur der Demsteich, der Fischerteich („Korber-Teich“) und einige kleinere private Teiche verblieben.
Niederehrenberg hatte 1939 2369 Einwohner (1910: 2663), 413 Häuser mit 692 Wohnpartein. Die Industrie entwickelte sich hier aus kleinen Anfängen. Die Herrschaft Lichtenstein baute die erste Mühle, die damals „Ehrenberger Mühle“ genannt wurde, die 1879 von Julius Pfeifer sen. gekauft und zu einer Färberei und Zwirnerei umgestellt wurde. Außerdem gab es noch die Ölmühle.
Hieraus entwickelte sich die Hauptniederlassung der größten Rumburger Firma Julius Pfeifer und Söhne, Spinnerei, Weberei und Färberei, die in Niederehrenberg hauptsächlich Teppicherzeugung betrieb, während der Rumburger Teil Möbelstoffe und andere Webwaren herstellte. Die Firma Julius Pfeifer und Söhne beschäftigten insgesamt etwa 700 Arbeiter. Als weitere Möbelstoffweberei waren in Niederehrenberg die Firma Klemens, Johann Klinger (Zeidler) in der Nähe des Bahnhofs (in den 20er Jahren aufgegeben), Schild und Uhl ansässig, dazu kam die Baumwoll- und Zellwollspinnerei Gebr. Müller, ebenso eine Eisenwarenfabrik, die Großziegelei Grünwald am Waldrand gegen Georgswalde und die Färberei Tritschel. Später im Jahre 1906 gab es noch die Weberei Klemens Otto. Das Siedlungsgebiet zeigt, dass Niederehrenberg unmittelbar mit Altehrenberg und mit Rumburg zusammenhing und sich kilometerlang längs der Mandau und längs der Bezirksstraße bis an den Rumburger Bahnhof hinzog. Deshalb wurde es auch 1960 von den Tschechen mit Rumburg vereinigt und heißt heute Rumburg III.
Niederehrenberg hatte 17 Gaststätten, „Altes Gericht“, „Jubiläumshöhe“, „Zur Mandau“, „Zur Morgensohne“, „Zur Böhmischen Nordbahn“, „Gute Quelle“, „Stadt Rumburg“, „Zum goldenen Stern“, „Zur Windmühle“, „Zur Turnhalle“ u.a. Im Jahre 1935 waren folgende Erwerbszweige als Gewerbetreibende, Handwerker, Händler und Geschäfte registriert: 6 Bäckerein, Chemiekalienhändler, 2 Chemische Reinigungen,1 Dachdecker, 4 Damen-Schneiderinnen, 1 Böttcher, 2 Fleischer, 3 Frieseure, 1 Fuhrunternehmer, 14 Gemischtwarenhandlungen, 4 Obsthändler, 3 Herren-Schneider, 2 Holzhändler, 6 Kohlehändler, 4 Kurz- und Modewaren, 1 Maler, 1 Maschienenbaubetrieb, 1 Ofensetzer, 2 Pumpenbauer, 2 Schlosserein, 4 Schmiedewerkstätten, 3 Schuhmacher, 2 Sprenglerei, 7 Tabakwaren, 3 Tischler, 3 Viehhändler, 2 Wagnerein und die Filiale der Raiffeisenkasse.
Nach Eröffnung der Bahnstrecke Rumburg–Nixdorf erhielt Niederehrenberg ab 29. Oktober 1902 eine eigene Haltestelle, 1911 bekam der Ort ein Postamt, seit 1880 einen eigenen Friedhof mit dem Kriegerdenkmal aus den Weltkriegen, wurde am 10.9.1922 eingeweiht, seit 1908 elektrisches Licht, die Ortsteile Antonital und Vorwerk erst seit 1929. Die erste Schule bestand bis 1796 in Vorwerk Nr.5, bis 1870 im Haus Nr.2. Von 1870 bis 1904 wurde der Unterricht in drei Klassen im Gemeindeamt erteilt, 1904 ein modernes Schulgebäude errichtet. 1910 hatte die Schule sieben Klassen, nach dem Ersten Weltkrieg sechs Klassen. 1922 nur noch fünf, erst ab 1930 wurde die Schule wieder erweitert bis auf sieben Klassen.
Eine Kirche hatte Niederehrenberg nicht. Es war nach Rumburg eingepfarrt. Es stand hier jedoch eine Kapelle der heiligen Elisabeth. Der Ort war an der Autobuslinie Rumburg-Zeidler angeschlossen.
Als soziale Einrichtung bestand hier ein Gemeindearmenhaus. Die schönsten Spaziergänge von Niederehrenberg führten zu dem Waldrestaurant „Jubiläumshöhe“.
1952 wurde das frühere Waldrestaurant „Jubiläumshöhe“ Inh. Franz Bräuer zu einem Kinderheim umgewandelt. [1]
Heute
Dolní Křečany (deutsch Niederehrenberg) ist ein Ortsteil der Stadt Rumburg
An einer kleinen Kirche sind drei Wandplatten angebracht, welche anstatt des abgerissenen Denkmals an die Gefallenen des Ortes erinnert, errichtet von der Stadt Rumburg am 17.11.2014.
„Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.18/19 – HEFT 9 – 1977
„Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
„Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
„Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939
„Unser Niederland“ Folge 49 S.2 – Berichte aus der Heimat [1]
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