Nixdorf

  • Beitrags-Kategorie:Landkreis Schluckenau
  • Beitrag zuletzt geändert am:14. Mai 2024
  • Lesedauer:27 min Lesezeit

Geschichte

Die Gründung des Ortes Nixdorf wird Wipprecht von Groitsch um 1084 zugeschrieben.

Die Stadt-Nixdorf, gegründet vor 1346, mit den Ortsteilen Kleinnixdorf/Klein-Nixdorf (1777), Salmdorf (1717) und Thomasdorf (1717) war die größte Gemeinde im Gerichtsbezirk Hainspach und zweitgrößte im ganzen Bezirk Schluckenau. Sie umfasste eine Fläche von 2586 ha und zählte 6137 Einwohner. Nach der Lostrennung von Georgswalde aus dem Bezirksverband Schluckenau 1941 war es somit die größte Gemeinde des Landkreises Schluckenau. Auch mit seiner wirtschaftlichen Bedeutung nahm es den ersten Platz im ganzen Bezirk ein. Nixdorf erstreckte sich als Straßensiedlung in einer Länge von 7 km von der Zeidlerer Flurgrenze im Osten bis nach Wölmsdorf, das sich im Westen an die Gemeinde anschloss.

Nixdorf, Landkreis Schluckenau, Sudetengau

Es liegt in einer Talmulde, im Norden, Osten und Süden von bewaldeten Höhen eingeschlossen, die im Süden die Grenze des Lausitzer Gebirges gegen das Elbsandsteingebirge bilden. Seine Umgebung war anziehend und romantisch. Die Straße Zeidler-Nixdorf-Wölmsdorf bildete zugleich die Dorfstraße. Auf einer Anhöhe liegt die sagenumwobene „Diebstraße“. Am Fuße des Tanzplans (596 m) liegt anmutig an der Straße Nixdorf-Sebnitz der kleinste Ort des Bezirkes, Thomasdorf, eine aussichtsreiche Hügelkette mit herrlichem Wald begleitet die langgestreckte Talmulde. Dem langgestreckten Ort mit seinen um die Kirche gelegenen Fachwerkhäusern fehlte ein städtischer Mittelpunkt.

Obwohl Nixdorf vorherrschend Industrieort war, hatte es vor 200 Jahren 98 Bauerngüter und auch die Viehzucht wurde in Bedeuten Umfang betrieben. 1779 zählte das Dorf schon 3700 Einwohner, als von hier die „Reisemänner“ mit ihren Planwagen auszogen und die Handelsstraßen belebten und die „Karrenschleifer“ in weite Länder zogen. In rascher Folge entstanden am Ortsbach entlang Schleifmühlen für die Messerschmiede, die dem Ort schließlich das Gepräge gaben. Nixdorf war das klassische nordböhmische Industriedorf, auch wenn es 1916 zur Stadt erhoben wurde. Wenn auch eine große Anzahl von Häusern noch in Holzbauweise, mit zum Teil altertümlicher Bauart und nach Art der Lausitzer Umgebindehäuser bestand und wenn auch die Landschaft nicht gering war, unrationell betrieben wurde, so wurde Nixdorf einzig und allein aufgrund vielseitigen Industriellen Tätigkeit bekannt, namentlich wegen seiner Stahlwarenindustrie, die sich hier seit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte und dem Ort den Beinamen „das nordböhmische Solingen“ einbrachte. Neben zahlreichen „Messerschmieden“ gab es hier sieben große Stahlwarenfabriken, in welcher Taschenmesser mit 1-20 Teilen von der einfachsten bis zur elegantesten Ausführung, mit Schildkrot (Schildplatt), Perlmutt- und anderen Schälen, dann aber auch Tischmesser, Eßbestecke, Scheren, Dolche und andere Instrumente erzeugte und im In- und Ausland, wie in überseeischen Ländern, abgesetzt wurde. Hauptsitz dieses Industriezweiges war die untere Hälfte des Ortes. Es war das besondere historische Verdienst des Nixdorfer „Handelsherrn“ Ignaz Rösler, als erster den wanderten Handwerkern durch die Gründung einer Stahlwarenfabrik schon vor dem Jahre 1800 feste Arbeit und Lohn in der Heimat verschaffte zu haben. Er wurde für seine Verdienste vom österreichischen Kaiser schon 1819 mit dem erblichen Adler „Edler von Ehrenstahl“ und der Bezeichnung „K.K.privilegierte Feinstahlfabrik„ ausgezeichnet, während sein Neffe Josef Jakob Discher, der den Betrieb und die Nixdorfer Industrie überaus belebte, den Adelstitel „Edler von Röslerstamm“ erhielt. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts exportierte Nixdorf nach allen Erdteilen, vorwiegend nach USA und Frankreich, feine Stahlwaren. In mittleren und billigeren Artikel war der Balkan, die Türkei und die Levante Hauptabnehmer. Nixdorf hatte bis 1918 die größten Stahlwaren- und Messerfabriken Österreich. Als erste nach dem Ersten Weltkrieg stürzte diese Industrie durch die Veränderung der politischen Verhältnisse in schwere Krisen. Vom Jahre 1929 ging wieder aufwärts und es kamen größere Aufträge aus Südafrika, Kanada und den lateinamerikanischen Staaten.

Stadt Nixdorf, Landkreis Schluckenau
Nixdorf, Landkreis Schluckenau, Sudetengau

Bis 1945 bestanden speziell in der Messerindustrie in Nixdorf die Firmen Ignaz Rösler & Söhne und Ignaz Rösler & Nachfolger, Franz Frenzel „Frenix“, Julius Pilz & Söhne, Jakob Dittrich und etwa zehn kleinere Betriebe, daneben in Wölmsdorf Josef Drasche und in Groß-Schönau F.J.Frenzel. Außer der Stahlwarenerzeugung waren als Industriezweige für Nixdorf bedeutend die Wirkwaren, Metallknöpfe, Bandwaren und auch künstliche Blumen. Die Textil- und Bandwarenerzeugung blieb in der Entwicklung keineswegs Zurück und es ergab sich zwangsläufig, dass sich die Stahlwarenfabriken im Niederdorf ausbreiteten, die Textilindustrie aber im Oberdorf blieb. Es gab in Nixdorf noch eine Wollwarenfabrik, sechs Bandwaren- und zwei Gummiwarenfabriken, eine Posamentenfabrik und sechs mechanische Strickereien, zwei Metallknopffabriken, sowie Erzeugung von Papierwaren (ein Betrieb) und von künstlichen Blumen (drei Betriebe), für welchen, namentlich in den westlichen von Nixdorf gelegenen böhmischen und sächsischen Nabarorten blühende Industriezweig ebenfalls in Nixdorf die Wiege gestanden hat. Die Literatur ist sich darüber einig, dass die Wurzeln der gesamten Kunstblumenindustrie der Sebnitzer Landschaft im böhmischen Niederlande und ganz besonders im „gewerbefleißigen“ Nixdorf lagen. Namentlich aufzuführen sind des Weiteren die Firmen Anton Klinger und Co., Strick- und Wirkwarenfabrik, Anton Pohls Enkel, Baumwollband- und Gummiwarenfabrik, das Grelit- und Kunstharzpreßwerk Grohmann, Pietschmann & Co., die Bandwarenfabrik Fr.Jos. Fischer Witwe, die Knopf- und Metallwarenfabriken Rudolf Fischer jun. und Müller und Fritsche (Knopffabrik); nicht zu vergessen die „Elka“ Elektrische Licht- und Kraftanagen GmbH zur Stromversorgung. Erwähnenswert ist die Gewinnung von Syenit oder Diabas, die das Material für Grabmonumente, für Mauer- und Pflastersteine lieferte. Nicht vergessen werden soll, dass in Nixdorf ein nahezu hundert Jahre alter Handwerkbetrieb der Horndrechslerei, Josef Wlach bestand, der vornehmlich kunstvolle Tabakspfeifen herstellte, die weite Verbreitung fand. Ein allerdings im heutigen Betrieb in Grassau am Chiemsee hergestelltes Exemplar ist in der Heimatstube Weißenhorn zu sehen. Die Zahl, der in der Industrie Beschäftigten Arbeiter kann mit mehr als 3500 angegeben werden.
Wegen der starken Metallindustrie hatte Nixdorf eine eigene, 1895 gegründete Fachschule für Metallindustrie, mit einer technischen und einer kunstgewerblichen Abteilung. Sie stand sei1902 in staatlicher Verwaltung. Ihr war auch die gewerbliche Fortbildungsschule für Metallindustrie angeschlossen. So verkörperte Nixdorf für die ganze österreichische Monarchie und die spätere Tschechoslowakei die Industrielle Anballung und Leistungsfähigkeit auf kleinstem Raume und damit den Erfolg menschlichen Fleißes.

Nixdorf, Landkreis Schluckenau, Sudetengau

Die Gemeinde verfügte deshalb auch über moderne städtische Einrichtungen: Ein Post- und Telegrafenamt mit Telefonzentrale, vier Volksschulen, eine Knaben- und Mädchenbürgerschule, drei Bahnhöfe, eine Gemeindesparkasse, eine Spar- und Dahrlehnskasse, ein Krankenhaus, eine Apotheke Adolf Krause und viele Vereine und Korporationen zur Pflege der humanitären, wissenschaftlichen, gemeinnützigen und geselligen Bestreben. Alleine die freiwillige Feuerwehr hatte 300 Mitglieder. Das 1898 durch die Firma Siemens und Halske errichtete Elektrizitätswerk, die erste Überlandzentrale Nordböhmens, mit Drehstromerzeugung und einer Hochspannungsleitung von 2000 Volt versorgte die Gemeinde Nixdorf, Groß-Schönau, Hainspach, Zeidler mit Hemmehübel, Herrnwalde, Alt– und Niedehrenberg mit elektrischer Energie. Die Industriebetriebe wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit Dampf- und Wasser, später immer mehr elektrisch versorgt. Durch günstige Eisenbahnverbindungen mit Schluckenau, Rumburg, Schönlinde und Sebnitz war Nixdorf gut und schnell zu erreichen. Aber auch gute Straßenverbindungen trugen dem Arbeiterverkehr und dem Industriellen Bedarf Rechnung.

Sternwarte

Die Stadt Nixdorf besitzt eines der ältesten Observatorien in Böhmen. Seine Geschichte beginnt im Jahr 1913, der Apotheker Herr Adolf Krause, zu seinem Hobby die Astronomie gehörte, unter Ausnutzung der Rekonstruktionen entschieden, das zweistöckige Jugendstilgebäude mit seiner Apotheke zu einem eigenen Beobachtungspunkt des Sternenhimmels auf dem benachbarten Türmchen zu bauen.

Sternwarte u. Apotheke, Adolf Krause

Dieses Observatorium baute er nach seinen eigenen Plänen mithilfe der Firma Ritter in Willomitz auf, die sich mit der Herstellung großer Metallteile und lokalen Handwerkern beschäftigte, die an der Herstellung kleinerer Teile beteiligt waren. Unter der drei Meter hohen Kuppel war eine auf einer Uhr montierte Parallax-Montierung mit einem Mertz 160/1920-Teleskop installiert.
An einer der Wände befand sich eine Mondkarte von Camila Flamarion, die einen großen antiken Wert hatte, da wir kaum nach einer Karte dieser Art suchen würden.
Während der Dauer der Operation war die Beobachtungsstelle nicht nur ein häufiger Treffpunkt für die Mitglieder der Astronomischen Gesellschaft, sondern auch das Ziel, das Interesse an die Schönheit des Sternenhimmels von der Öffentlichkeit in und um Nixdorf beobachten.
Die Tätigkeit des Observatoriums wurde 1939 nach dem Tod des Apothekers Adolf Krause eingestellt.

Kriegerdenkmal

Nixdorf-Kriegerdenkmal [1]
Nixdorf-Kriegerdenkmal [1]

Auch in Nixdorf wurde in dem kleinen wenige hundert Quadratmeter umfassenden Birkenhain an der Ecke zwischen der Ostseite des Bahnhofs Nixdorf Mitte und der Thomasdorfer Straße zu Ehren der Väter, Söhne und Bruder der Stadt, die im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 ihr junges Leben dem Vaterland, damals noch Österreich-Ungarn, geopfert haben, ein würdiges Kriegerdenkmal errichtet. Ende der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, am 6. Oktober 1929  fand seine feierliche Einweihung und Übergabe an die Öffentlichkeit statt. Es besteht aus sieben über 2 Meter hohen geschliffenen stehenden Granitplatten, die durch roh behauende Granitsäulen zu einem leicht nach vorn gekrümmten Gesamtensemble verbunden und eingefaßt werden. Die mittlere Platte zeigt oben in der Mitte das eiserne Kreuz und darunter die Jahreszahlen 1914 und 1918. Davor steht aus dem gleichen geschliffenen Steinen ein kniehoher Sockel, der sich nach oben in zwei Stufen verjüngt. Darauf kniet ein unbewaffneter Soldat in österreichsicher Uniform mit gefalteten Händen. Am linken Unterarm hängt sein Stahlhelm, den er wie nach dem Befehl „Helm ab zum Gebet“ abgenommen hat. Sein Gesicht ist, gleichsam seine verlorene Kameraden suchend, in die Ferne gerichtet. An der Frontseite des Sockels ist folgende Inschrift:

Die je drei stehenden Steinplatten rechts und links der Skulptur tragen, nach den Jahreszahlen ihres Todes geordnet, eingemeißelt und mit Goldfarbe veredelt, die Namen der 255 in Nixdorf beheimateten Opfer des ersten Weltkrieges.

Inschrift

„Wenn andere reich das Leben krönen
Ihr mußtet es der Heimat weihn
Ihr sollt ein Vorbild unseren Söhnen
Und allen unvergeßlich sein“

Ein Wahrzeichen des Ortes war die 1750 in der heutigen errichtete Pfarrkirche, nachdem bereits seit 1346 hier eine Holzkirche und seit 1555 eine von den Schleinitzen errichtet kleine Kirche mit Türmchen gestanden hatte. Hier befindet sich auch seit dem 16.Juni 1855 die Ruhestätte der „heiligen Gaudentia„, sie war eine römische Märtyrerin.

Nixdorf, Landkreis Schluckenau, Sudetengau

Daß der Name Nixdorf von Niklasdorf oder Nikolausdorf (Nickelsdorf) kommt, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Nur ist nicht bekannt, ob dieser Name auf den Lokator oder auf den Patron St. Nikolaus der ältesten Kapelle zurückzuführen ist.
Die zu Nixdorf gehörenden Orte: Klein-Nixdorf, Salmdorf und Thomasdorf sind zu Anfang des 18. Jahrhunderts aus einem ehemaligen herrschaftlichen Gute der Grafen Salm entstanden.
Am 20. September 1842 erlebt Nixdorf ein großes Brandunglück, 18 Häuser und 6 Scheunen werden von den Flammen vernichtet, darunter die Pfarrei und Pfarrschule.
Beide zusammen bildeten zunächst eine selbständige Gemeinde mit einem Ortsrichter in Klein-Nixdorf und wurden 1850 mit Nixdorf zu einer Gemeinde vereinigt.
Klein-Nixdorf hatte eine St. Josef Kapelle, welche heute nicht mehr zu finden ist.

Kapellen

Kleinnixdorf
In den Jahren von 1750 bis 1780 erbaut, als Kleinnixdorf und Salmdorf noch selbständige Orte waren. Sie war die größte der Nixdorfer Kapellen, den in ihr wurden sogar regelmäßig Gottesdienste abgehalten. (Die Kapelle wurde in den Sechziger Jahren abgerissen.)

Niedernixdorf
Balzer Kapelle: Die Kapelle wurde 1724 erbaut und stand auf einem Grundstück eines nahe gelegenen Gutes Nr. 435 des Bauern Josef Vogel. Die Kapelle war der Muttergottes, der Jungfrau Maria, gewidmet. Jedes Jahr im Mai fanden hier sogenannte Mai-Andachten statt.
Väterkapelle: Diese Feldkapelle als Barockkapelle 1710 Erbaut befindet sich in Niedernixdorf (Dolní Mikulášovice) an der Straße nach Wölmsdorf (Vilémov). Es wurde vom Kaufmann Zacharias Hill als Glockenturm für den unteren Teil des Dorfes erbaut. Es ist aus Stein gebaut und das Dach ist mit Schindeln bedeckt. Es hat einen Glockenturm, sodass Ave klingeln kann. Der Altar ist aus Holz, mit dem Bild der Krone der Jungfrau Maria am Himmel. Darüber hinaus befinden sich in der Kapelle fünf weitere kleine Gemälde.

Nixdorf
Malchers-(Melchior)-Kapelle: Im Jahre 1733 wurde von Christoph Wäber, bei dem Haus-Nr. 102 (Josef und Berta Schneider) gebaut.
Fürlen- oder Armenvaterskapelle: Die zweite Kapelle wurde 1900 im Neugotischen Stil erbaut, beim Krankenhaus und dem Gute No. 564 (Johann Dittrich) ist vom Reisemann Jakob Fürle 1733 errichtet worden. Ein reiches Gemälde des Innenputzes stammt wahrscheinlich aus dieser Zeit. Heute ist nur noch wenig von dem Gemälde erhalten, früher gab es biblische Szenen über den Fenstern und Türen, heute nur noch schälendes Mauerwerk. Über dem Altar sind heute noch zwei Engelsfiguren zu sehen. Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss mit einem halbkreisförmigen Ende. Drei Granitstufen führen zur Eingangstür. Die Kapelle hat vier Fenster, der Boden besteht aus Keramikfliesen mit einem grau-gelben Schachbrettmotiv.
Wähners-Kapelle: Erbaut zwischen dem Gute Haus-Nr. 53 (Theresia Richter) und dem Haus-Nr. 67 (Franz Lißner) im Jahre 1718 als eine Barockkapelle nach Obernixdorf ( Mikulášovice). Sie besteht aus Stein mit einem Schindeldach, ist unter anderem klein und nur für ein paar fromme Menschen eingerichtet, die Beten. Der Altar ist aus Holz mit einem Bild der Himmelfahrt der Jungfrau Maria. Darin hängen drei weitere Gemälde. Dort konnten auch hl. Messen gelesen werden. Die Urkunde von Paspst Clemens XI. ist in der Kuppel in einer gläsernen Flasche untergebracht. Die Kapelle befindet sich unter anderem in einem guten Zustand, da sie laut Gründer Johann Georg Wähner von Haus-Nr. 63 (Theresia Dittrich) instand gehalten werden muss.

Obernixdorf
Mutter-Gottes-Kapelle: Sie ist ganz aus Holz gebaut, sehr klein und unauffällig, und liegt am höchsten Ende des Dorfes. Diese wurde 1803 von einem ehemaligen Radbauermeister namens Nikolaus Pietschmann erbaut und von seinen Kindern gepflegt. Sie hat einen Holzaltar mit dem Bild der traurigen Mutter Gottes. Es ist mit kleinen, Bildern geschmückt, wie alle Feldkapellen…. Diese Kapelle musste später durch ein Backsteingebäude ersetzt werden, wahrscheinlich eine Art Nischenkapelle, die noch in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts stand. Im Laufe der Zeit fiel sie zusammen, heute gibt es kein Denkmal für sie … Es gab guten Menschen, die diese Kapelle 2015 wieder auferstehen ließen.
Dreifaltigkeitskapelle: An der Straße von Nixdorf (Mikulášovice) nach Zeidler (Brtniky) wurde 1714 eine Kapelle als Holzbau errichtet. Der Maurermeister Zacharias Hoffmann aus Hainspach (Lipová) begann 1736 mit einem neuen steinernen Bauwerk, das 1741 vom Landesbaumeister Jakob Wähner, Haus Nr. 193 (Johann Pohl) aus Nixdorf vollendet wurde. Die drei Eingänge der Kapelle symbolisieren die Heilige Dreifaltigkeit. Ursprünglich befanden sich in den 3 Ecken des Innenraums ebenfalls drei Altäre.

Badeteich & Park

Auf Markung Nixdorf befand sich der idyllisch gelegene Badeteich mit Waldspielplatz des Deutschen Turnverein Groß-Schönau.
Johann Weisgerber war Stadtrat, Bauer und Postbote in Mikulášovice. In seinem letzten Testament vermachte er das Land, auf dem der Park und das Schwimmbad gebaut wurden. Seine Kinder respektierten seinen letzten Willen und gründeten eine Stiftung mit 10.000 Kronen. Der Hersteller, Herr Rudolf Rösler, übernahm das Ganze und ließ auf eigene Kosten einen Park mit Schwimmbad bauen. Das Gebiet wurde „Johann Weisgerber Park“ genannt und ein Denkmal zum Gedenken an den Gründer wurde in dem Gebiet errichtet. Das gesamte Gebiet wurde von einer ausländischen Firma geplant, die Gärten entwirft und baut. Die Implementierungskosten beliefen sich auf 22.300 Kronen. Eine aus drei Mitgliedern bestehende Beratungskommission wurde eingesetzt, um den Bau des Parks und des Schwimmbades durchzuführen. Am 3. Juli 1932 wurde der Komplex der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und es fand eine große Strandfeier statt, an der rund 2.000 Menschen teilnahmen..

Der Teilort Thomasdorf, romantisch am Fuße des Tanzplans gelegen, war mit 50 Einwohnern der kleinste Ort des Bezirkes. Er hatte seinen Namen vom Thomaswald, wurde unter dem Grafen Salm 1717 gegründet und ebenfalls erst 1850 mit Nixdorf vereinigt. Von Thomasdorf könnte man in einer knappen halben Stunde den als lohnenden Ausflugsort bekannten 596 m hohen Tanzplan erreichen, mit der „Onkel Thoms Hütte“ Bergwirt Quiodo Pilz, vertrieben am 17. Juli 1945, welche 1946 abgebrannt ist, vorbei an Münzels Kreuze, dem Ziechenberge und dem Judenfriedhof.

Die ganze Katastralgemeinde Nixdorf wurde 1876 in 6 Bezirke eingeteilt. Kurz nach der Stadterhebung vom 1. Februar 1916 erhielt Nixdorf 1917 noch vom Kaiser ein Stadtwappen verliehen: Ein in Blau und Gold gespaltener Schild, im rechten Feld ein Fabrikschlot aus Silberquadern, flankiert auf beiden Seiten von je einer goldenen Getreideähre. Im linken Feld ein aufgerichtetes Schwert, dessen Klinge ein Lorbeerkranz umgibt. Beiderseits des Wappen die Jahreszahl 1916 (vgl. Abbildung und Beschreibung von Erhard Marschner in „Unser Niederland„ ,Juni 1973, S.62).
Von Nixdorf gelangte man auf der Straße nach Schandau an der Elbe/Sachsen in das 1717 angelegte Dörfchen Thomasdorf und von da auf einem Fahrweg oder auf waldigen Fußwegen auf den 598 m hohen Tanzplan, der höchsten Kuppe in dem breiten, mit großen Blöcken bedeckten Granitrücken des schon vor dem Dreißigjährigen Kriege bekannten Thomaswaldes.

Auf dem Tanzplan wurde 1905 ein 26 m hoher steinerner Aussichtsturm errichtet, nachdem vorher dort ein Holzturm gestanden hatte. Berg und Turm waren ein weithin sichtbares Wahrzeichen der ganzen Landschaft und viel besuchten Ausflugsziel.

Nach dem Münchner Abkommen besetzten im Oktober 1938 Teile der Wehrmacht das Gebiet. Nixdorf gehörte von 1938 bis 1945 zum Landkreis Schluckenau, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. 1938 hatte der Ort 6137 Einwohner.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion der Stahlwarenfabriken für die deutsche Rüstung umgestellt und hierbei Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt.

Das ehemalige RAD-Lager* im Krankenhaus nebenan steht offen, es wird geplündert.² Um 21 Uhr beginnt die Flucht deutscher Truppen, Waffen, Helme, Koppel, Gasmasken fliegen an den Straßenrand.

Die 8.polnische Infanteriedivision der Armee des Generals Swierczewsky brach am 8.Mai den starten Widerstand der deutschen Wehrmacht in Nixdorf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg (8. Mai 1945) kam die Stadt Nixdorf wieder zur Tschechoslowakei zurück.

Am 10.Mai 1945 wird das Gefangenenlager für deutsche Kriegsgefangene eingerichtet.

Am 21.Juni wurden die ersten 1000 Menschen vertrieben, die zweite Ausweisung fand am 17.Juli mit 1600 Personen statt.

Nach der Vertreibung von 1945 haben die Nixdorfer Unternehmer, Arbeiter und Fachleute hauptsächlich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR Metallwarenbetriebe errichtet, im besonderen im Gebiet von Sebnitz, in Leegebruch bei Oranienburg, in der Mark Brandenburg und in Mühlhausen/Thüringen. In Nixdorf selbst und Umgebung aber wurden in der neuen Tschechoslowakei einige Betriebe in einem Kombinat zusammengefaßt, die übrigen stillgelegt.

Von den 1100 gepflegten Gebäuden wurde zwischen 1945-54 über 60% gesprengt, abgerissen, weil nach der Vertreibung der 7000 deutschen Einwohner leer stand.

Ende der 1960er Jahre wurde sowohl die Apotheke als auch das Observatorium demontiert, gestohlen und zerstört.

Heute

Mikulášovice (deutsch Nixdorf) ist eine Stadt mit 2.229 Einwohnern (1. Januar 2013) in Tschechien. Der langgestreckte Ort im Tal des Mikulášovický potok (deutsch Nixdorfer Bach) liegt in 414 m n.m. im Westen des Böhmischen Niederlandes nahe der Grenze zu Deutschland und gehört dem Okres Děčín in der nordböhmischen Region Ústecký kraj an.
Zwischen Mikulášovice und der 7 km westlich gelegenen deutschen Nachbarstadt Sebnitz liegt der 598 m hohe Tanečnice (deutsch Tanzplan), der Hausberg der Gemeinde.

Die Gemeinde Mikulášovice besteht aus den Ortsteilen Mikulášovice (deutsch Nixdorf), Mikulášovičky (deutsch Kleinnixdorf), Salmov (deutsch Salmdorf) und Tomášov (deutsch Thomasdorf).

Das Kriegerdenkmal befindet sich heute auf dem Weg zum Tanzplan, linke Seite vor der Bahnstation.

2012-Observatorium

Leider ist es in einem sehr schlechten Zustand. Es wird jedoch für bessere Zeiten gesorgt. Seit 2012 wurde die Kuppel des Observatoriums renoviert, es gibt ein neues, relativ kleines Teleskop, und hier werden Wochenendbeobachtungen durchgeführt. Eine vollständige Renovierung des Gebäudes ist ebenso geplant, wenn wir das Geld zusammen haben.

2019-Tanzplan

Der Tanzplan mit seinem 26 m hohen und aus Stein gebauten Turm, im Mai 1905 eröffnet, 1978 wurde die neue Baude gebaut ist heute ein lohnendes Wanderziel.

Noch immer zeigen die Felder und Wiesen eher einen Hauch von Niemandsland. Man vermißt die akkurat gepflügten Acker, die frischen grünen Saaten, das saftige Gras der Wiesen und Auen, die schwer- wogenden Getreidefelder-, die langen Reihen der Getreidepuppen, die schnurgeraden Furchen der Kartoffeln- und Rübenfelder. die gepflegten Wirtschaftswege, die den Spaziergang durch Feld und Flur für jeden Naturfreund so reizvoll und zugleich erholsam machten. Von den einst sauberen Gehöften rechts und links der über sechs Kilometer langen Hauptstraße durch den Ort ganz zu schweigen.

2021-Denkmal Johann Weisgerber im Schwimmbad

Ein Denkmal am Schwimmbad in Mikulášovice? Warum gab es ein Denkmal am Schwimmbad? Warum wurde es entfernt? In der ersten Mai Woche wurde ein Denkmal für Herrn Johann Weisgerber aus dem Schwimmbad entfernt, das jetzt wie Müll vor der Friedhofsmauer liegt. Leider holte ihn dieses Schicksal zum zweiten Mal ein. Warum geschah dies mit Unwissenheit? Oder zögern Sie, Leute zu fragen, die sich für die Geschichte der Stadt interessieren? Oder sollte alles, was sich auf die deutsche Vergangenheit und die Eingeborenen unserer Gemeinschaft bezieht, allmählich verschwinden? (Bürgermeisterin ließ es entfernen und Entsorgen)

Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.19/20 – HEFT 9 – 1977
Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939


„Unser Niederland“ Nummer 516 – 44. Jahrgang November 1992 A.Sunkovsky [1]
„Unser Niederland“ Nummer 571 – 49. Jahrgang Juni 1997 H. Pietschmann [2]
Unser Niederland“ Nummer 712 – 61. Jahrgang März 2009 Dr. Josef Grohmann [3]

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