Wolfsberg

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  • Beitrag zuletzt geändert am:3. Januar 2025
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Geschichte

Die Gemeinde Wolfsberg bestand aus den Streufdörfern Wolfsberg, Langengrund und Schnauhübel. Alle drei Orte hatten eine sehr schöne landschaftliche Lage, waren hügelig und durchfurcht von Steilhängen und größeren und kleineren Tälern, alles überragt durch die 590 m Höhe Spitze des Wolfsberges, die den Ort vor kalten Nordwinden schützte. Auf diesen Berg war die Bevölkerung stolz, denn er bildet ein Wahrzeichen der ganzen Gegend. Zu den Tälern gehörte im Westen das Wolfsbachtal, im Süden des waldreichen Forstreviers das bekannte langgezogene Khaatal mit dem Kirnitzschbach. Nach Osten lagen die industriereichen Orte Gärten, Schönbüchel und weiter das Industriezentrum Schönlinde. Die Katastralgemeinde grenzte im Norden an Herrnwalde, im Osten an Altehrenberg, südöstlich an Gärten, im Süden an Schönbüchel, in Südwesten an Khaa und im Westen an Zeidler. Wolfsberg hatte eine Längenausdehnung von 3 km, gemessen von der Bettelsmannskapelle in Gärten nach Westen bis in die „Höhle Tütte“ (Zeidlerbrücke), und eine Breite von halber Höhe des Wolfberges bis Forsthaus von 1,5 km, für das Forstrevier konnten noch 2,5 km dazu gerechnet werden.
Der Ort hatte eine Gesamtfläche von 927 ha, davon Äcker 145ha, Wiesen 119 ha, Wald 645ha. Der Teilort Langengrund zog sich südlich von Wolfsberg von Ost nach West bis zur Khaatalbrücke in einer Länge von ca. 1,5 km, in einem nicht sehr breiten Tale. Schnauhübel hingegen lag auf einem Plateau und erstreckte sich ebenfalls auf einer Länge von mehr als 1km. Was die Höhenlage betrifft, so war der markanteste Punkt der Gemeinde der Wolfsberg mit einer Spitze von 590,3 m ü. Ostsee, während der Ort selber bei 476 m lag, Schnauhübel ungefähr in gleicher Höhe. Der tiefste Punkt wurde in Langengrund bei der Khaabrücke mit 366 m gemessen. Das Klima war im Allgemeinen rau und der Schnee blieb hier recht lange liegen. Meist gab es ein spätes Frühjahr, ein kurzen Sommer, einen langen schönen Herbst und ein lang dauernden gleichmäßigen Winter.

Der Wolfsberg ist vulkanischen Ursprungs. Bis zu 2/3 seiner Höhe findet man verwitterten Granit, wie auch in den Orten Schnauhübel und Langengrund. An den Hängen und auf der Höhe aber Grabes Basaltbrocken und das Massiv des Berges bestand aus fünf- bis siebeneckigen Basaltsäulen. Der Boden ist in diesem Gebiet karg und hat eine geringe Humusschicht. Der Grundboden ist lehmig und steinig. Nur bei guter Düngung, Stallmist, Jauche, später Kunstdünger, konnte im Verhältnis zu den anderen Gebieten eine mittlere Ernte erzielt werden. Bei intensiver mühevoller Bewirtschaftung waren die Wiesen mit saftigem, kurzem, aber guten Gras bewachsen. Zweimal im Jahr wurde gemäht, an den Hängen natürlich mit Sensen, sonst schon mit Mähmaschinen. Das getrocknete Heu wurde in den Scheunen bei den Häuslern auf den Dachböden, gelagert. Im Herbst wurde das Vieh kurzfristig auf die Weide gebracht. Aufgenommen Feldern wurde Winter- und Sommerkorn, Hafer und Weizen – großenteils für den Eigenbedarf – angebaut, daneben Kartoffeln, Gemüse wurde in den um die Häuser liegenden Hausgärten, vereinzelt auf kleinen Ackerflächen (z.B. Möhren) gebaut. Der Obstbäume diente ausschließlich der Selbstversorgung. Es gab harte Sorten von Äpfeln, Birnen, Kirschen, Pflaumen und „Grischeln“. In den Wäldern und an ihren Randgebieten gab es ein gutes Angebot von Heidelbeeren, Preiselbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Wolfsberg hatte 12 Teiche, Langengrund und Schnauhübel je einen Teich. Der Wolfsbach bildet die Grenze nach Zeidler. Die bei Schönborn (Schönborner Wald) entspringende Kirnitzsch durchfloss den südlichen Teil der Gemeinde oder bildete ihre südliche Grenze. Sie fließt weiter in westlicher Richtung durch das wildromantische Khaatal, eine stark zerklüfteten Gegend, und mündet nach 36 km bei Schandau in die Elbe.
Die ersten Ansiedlungen im Gebiet Wolfsberg entstanden um 1590. Alle drei Orte sind vor 1660 entstanden, als von der Markung Zeidler sowohl für Hemmehübel als auch für Wolfsberg, Langengrund und Schnauhübel Hofstellen von je durchschnittlich 70 ar abgemessen und den Siedlern gegen ein Ankaufsgeld und jährliche Erbpacht, schließlich zum Kauf, verteilt wurden. Der Ort Wolfsberg erhielt seinen Namen von dem gleichnamigen Berg, an dessen Hängen zuerst gesiedelt wurde. Die Siedlungsstellen waren nicht groß. Die Bewohner mussten sich deshalb einen Nebenverdienst durch Tagarbeit im Walde, auf Meierhöfen, durch Spinnen und Weben und durch Holzverarbeitung oder verschiedene Handwerke schaffen. 1712 hatten Wolfsberg, Langengrund und Schnauhübel 56 Häuser. Die Bevölkerung befasste sich mit Feldbau, Holzfällerei, Steinmetzarbeit und Weberei sowie anderen Handwerken.

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Im 18. Jahrhundert wurde neben der Viehzucht und dem Feldbau die Leinenerzeugung (Bleichen und Spinnen) schon als „Nahrung“ bezeichnet und Reisemänner setzten die hiesigen Produkte in den Städten ab. 1850 wurden die Gemeindegebiete neu geregelt. Hemmehübel kam zu Zeidler. Wolfsberg umfaßte weiterhin Langengrund und Schnauhübel. 1833 zählte der Ortsteil Langengrund in den inzwischen erbauten 51 Häusern mit 284 Einwohner. Die Gemeinde hatte 1939 1182 Einwohner (Wolfsberg 615, Langengrund 276, Schnauhübel 291) und 254 Häuser (Wolfsberg 140, Langengrund 55, Schnauhübel 59) mit insgesamt 403 Wohnpartein. Postalisch war für Wolfsberg das Postamt Gärten, für Langengrund und Schnauhübel das Postamt Schönbüchel zuständig. Die nächsten Eisenbahnstationen waren Gärten (1 km) auf der Strecke SchönlindeHerrnwalde oder Herrnwalde (25 min) auf der Strecke Rumburg-Herrnwalde-Zeidler-Nixdorf. Mitten durch Wolfsberg führte die von Schönlinde über Schönbüchel, Gärten kommende Landstraße, die weiter nach Zeidler und Nixdorf führte. Straßenverbindung bestand jedoch auch nach Rumburg über Gärten-Altehrenberg und nach Khaa. Autobusverbindungen bestanden nach Schönlinde und Zeidler. Die fortschreitende Industrialisierung der Textilwirtschaft in und um Schönlinde und in Gärten im 19. Jahrhundert verbesserte die soziale Lage der Bevölkerung. An ortsansässigen Industriebetrieben waren in Wolfsberg die Strumpf- und Wirkwarenfabriken Johann Nitsche (später Kunert und Söhne), Gustav Wenzel, Adolf Fliegel; in Langengrund, Strumpffabrik Eduard Hentschel und Sohn mit etwa 60 Beschäftigten sowie die kleine Wirkwarenerzeugung Gustav Hentschel. In Wolfsberg war die Kartonagenerzeugung Josef Münzel, zwei Kunstblumenerzeugung (Michel und Marschner), nach dem Ersten Weltkrieg vier Sparteriewarenerzeugung , eine Holzbiegerei, in Langengrund die Holzbearbeitungsbetriebe Max Heinrich und Hermann Heinrich sowie die Brettsäge Salomon in der „Dixmühle“.
Die Gemeinde hatte acht Gaststätten, 1939 gab es noch 12 Bauern, die allein von ihrer Wirtschaft lebten, daneben 15 Kleinlandwirte, die auch in die Fabriken gingen, im übrigen Industriearbeiter. 1852 wurde in Wolfsberg ein neues zweitklassiges Schulgebäude eingeweiht. Über die Schule vor diesem Zeitpunkt liegen keine Angaben vor. Schon 1911 wurde wiederum eine völlig neue Schule erbaut, die alte Schule als Wohnhaus verkauft. Die begabten Kinder besuchten nach dem fünften Schuljahr die Bürgerschule in Schönlinde. Sie mussten vor Errichtung der Omnibusverbindung zu Fuß den 4 km langen Weg zur Schule zurück legen. Schnauhübel erhielt 1902 eine zweitklassige Volksschule für 75 Schüler, vorher gingen die Kinder von hier nach Khaa zur Schule. In dem schönen einstöckigen Gebäude befand sich auch die Reifeisenkasse, die später nach Schönbüchel verlegt wurde (Volksbank).

Kirchlich bestand für Wolfsberg die Pfarrei Schnauhübel, die 1815 von der Pfarrei Zeidler abgezweigt worden war, mit der Pfarrkirche zu Maria Schnee und kirchlichen Friedhof. Die Matriken wurden schon seit 1788 geführt. Die schon im Jahre 1732 erbaute Kirche konnte von weitem gesehen werden. Sie verdankte einer Stiftung der Eheleute Christoph und Anna Maria Liebsch und der Aufstellung eines Marienbildes ihre Entstehung. An der Chorbrüstung im Kircheninneren befand sich das Bild des Stifters. Hier entwickelte sich schon seit dem18. Jahrhundert eine rege Wallfahrtstätigkeit, Schnauhübel wurde zum niederländischen Wallfahrtsort, und zum Kirchenfest am 5. August kamen die Prozessionen von weit her, besonders aus Rumburg, Warnsdorf und Schluckenau, sogar bis aus der wendischen Lausitz. In Wolfsberg selbst bestand eine 1870 erbaute Kapelle zu Ehren „Maria am Berge Kamel“, eine Stiftung einiger Wohltäter, die auch die Ausschmückung und Einrichtung der Kirche übernahmen. Seit 1909 wurde diese Kapelle als Filialkirche von Schnauhübel mit mehrmals im Monat stattfindendem Gottesdienst benutzt. Wolfsberg hatte einen Gemeindefriedhof seit 1884 und war Sitz der gräflichen Thun-Hohensteinischen Forstverwaltung.
In Wolfsberg und Langengrund bestanden 12 Vereine, die sich dem Sport, der Heimatpflege und Geselligkeit widmeten. Am 22.Juli des Jahres fand immer das Wolfsberg Fest in der Gemeinde statt.

Wolfsberg war der Geburtsort des letzten Bischof von Leitmeritz Dr.Anton Alois Weber (geb. im Haus Nr.1 am 24.10.1977).
Der Wolfsberg war gekrönt von einem 12 m hohen, vom Gebirgsverein für das nördliche Böhmen (Ortsgruppe Schönlinde) errichteten massiven Turm und einer Restauration mit Glasveranda. Eigentümer des Berges war Graf Thun-Hohenstein. Der Berg war Ausflugsziel hauptsächlich von Schönlinde und Rumburg (auch über den Rauchberg). Er bot eine vollständige Rundsicht über die umliegende Landschaft bis zum Tannenberg, zur Lausche, zur Burgruine Tollenstein, zum Hochwald und zum Jeschken, ja bis hinein in die sächsische Lausitz und zum Pirsken und Botzen im Bereich Schluckenau. Unweit des Wolfsbergs lag das Jagdschloss Sternberg, 1771 vom Altgrafen Wenzel Salm-Reifferscheidt, Besitzer der Herrschaft Hainspach, inmitten eines Tiergartens erbaut und nach seiner Gemahlin, einer geborenen Gräfin Sternberg benannt, zuletzt Eigentum der Grafen Thun-Hohenstein. Es war ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Bergbaude auf dem Gipfel wurde 1887 durch den Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen erbaut. Um das Baumaterial nach oben zu transportieren, wurde seinerzeit jeder Wanderer gebeten, je einen Ziegel zum Gipfel mitzunehmen. 1888 wurde die Baude noch durch den bis heute bestehenden steinernen Aussichtsturm ergänzt. Später wurde das einst einfache Blockhaus zu einer stattlichen Baude mit umlaufender Veranda erweitert. Betreiber der Bergwirtschaft war Anton Klinger. 1904 erhielt die Baude den Namen Ferdinand-Michel-Haus. Im Gegensatz zu allen anderen Bergbauden des nördlichsten Böhmen überstand die Baude Krieg und Nachkriegsjahre. Von Wolfsberg nach Süden kam man in wenigen Minuten zu dem hoch gelegenen Wolfsberger Jägerhaus, in dessen Nähe einst der „Alte Raschauer“ hauste, der sich nach der Sage durch eine rote Weste unsichtbar machen konnte und der 1740 in Hainspach gehenkt wurde. Selbstverständlich bestanden von Wolfsberg und Langengrund gute Wanderverbindungen nach allen touristischen wertvollen Punkten und Objekten der gesamten Umgebung, so über Khaa in das vom Kirnitzschbach durchzogene Khaatal, nach Hinterdaubitz und zur Böhmischen Mühle, an die obere Schleuse mit Kahnfahrt, nach Hinterdittersbach und bis Herrnskretschen und zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Böhmisch-Sächsischen Schweiz. Erwähnenswert ist noch der an der Straße von Wolfsberg nach Zeidler liegende Siedlungsteil „Höhle Tütte“ mit vier Häusern.

Am 22.April zog viel deutsches Militär durch Wolfsberg, es waren Angehörige von Einheiten der 72.ID, sie blieben vom 22.April – 2.Mai 1945, Oberfeldwebel Heinz Kortenhorn aus Mönchen-Gladbach und Unteroffizier Rapf.

Am 10. Mai 1945 wurde Wolfsberg durch polnische Einheiten, welche unter sowjetischem Oberkommando standen, besetzt.
Kurze Zeit später kamen die gefürchteten Partisanen der Svoboda-Truppen, teilweise in Zivil und auch in Uniform, alle schwer bewaffnet.
Die Partisanen plünderten in allen Häusern auf der Suche vor allem nach Waffen, Schmuck, Wertgegenstände und Alkohol.

Mit den ersten Truppen kamen auch die in der ČSR vor 1938 im Gerichtsbezirk Rumburg stationierten Finanzwachbeamten in die Ortschaften zurück.

Am 28.05.1945 wurden die ersten 200 deutsche Einwohner über Khaa nach Hinterhermsdorf/Sachsen über die Grenze vertrieben. Am 4. Juni zogen früh russische Truppen durchs Dorf, endlose Wagenkolonen nebst Kavallerie.

Schließlich erfolgte am 24. Juni 1945 die erste große „wilde“ Austreibung. Die Menschen aus Wolfsberg, Langengrund, Schnauhübel, Schönbüchel, Ehrenberg, sogar Rumburg und Schönlinde wurden über Ehrenberg, Gärten nach Khaa und bis zur Grenze nach Hinterdaubitz nach Hinterhermsdorf/Sachsen getrieben.

In den einzelnen Bezirken des Sudetenlandes wurden Internierungslager als Sammelstellen zur Vorbereitung der Vertreibungstransporte eingerichtet. Für den Bereich Rumburg wurde zur Vorbereitung dieser Ausweisung das an der Straße zum Rauchberg, während des Krieges angelegte Barackenlager „Buschmühle“ für Fremdarbeiter als Vertreibungslager eingerichtet, sowie das städtische Versorgungshaus und der ehemaligen Wintersteinischen Färberei, das als Lager eingerichtet wurde für 800 Personen. Die ersten Massensammlungen in diesem Lager fanden im April 1946 statt, davor gab es die „wilde“ Austreibung durch Svoboda-Truppen bis zum Herbst 1945

Nach 1945 stand die Bergbaude zunächst leer. Von 1952 bis 1957 wurde sie durch die Tschechoslowakische Armee genutzt. Ab 1967 war der Turm wieder zugänglich und erhielt im Jahre 1972 neue Fenster. Seit 1972 ist die Bergbaude in Privatbesitz.

1964 – Wolfsbergspitze

Einer der schönsten Gipfel unseres Niederlandes ist unstreitig der Wolfsberg bei Gärten. Seine Pyramide ruhte auf der Rumburger Granitplatte, die aus der Urzeit unserer Erde stammte und später durch Schrumpfung eine Reihe Täler bildete. In der Tertiärzeit unseres Planeten durchbrachen Vulkane die Oberfläche und es entstanden jene Anhöhen unserer Heimat, deren eine der Wolfsberg ist. Während der Schlot des Vulkanes aus schwerlöslichem Basaltgestein besteht, hat sich der leichter sich zermürbende Granit im Laufe des Alluviums abgeschwemmt und bildete das bekannte Bergprofil.

Viele tausende Wanderlustiger haben den Wolfsberg zu jeder Jahreszeit erstiegen, sie fanden in der Gipfelwirtschaft Erholung und rühmten ihn voll Dankbarkeil. Bereits im   18. Jahrhundert gab es englische Gäste auf dem Berge ein Zeichen, daß schon vor hunderten Jahren die Aussicht von der Höhe die Ersteigung lohnte!

Neben den Wegen von Herrnwalde, Zeidler und dem Dorfe Wolfsberg auf die Spitze (so wurde der Wolfsberg von den Einheimischen genannt), war wohl jener von Gärten der meist begangene. Gleich neben der Bettelmannskapelle an der Straße von Gärten nach Wolfsberg zweigte er als Touristenweg ab zur „Spitze“ und führte bald an den Fuß. Bereits von hier hatte man einen hübschen Blick gegen Ehrenberg und weit im Hintergrunde sah man den Löbauer Berg und den Kottmar.

Vom Fuße führt die „Gärtner-Schneise“ aufwärts geradlinig an einer Quelle auf den sogenannten „Reitweg“, dann biegt man auf den steilen Zick-Zack-Weg ab und erreicht nach   ca. 45 Minuten zwischen mächtigen Säulen und Basaltblöcken den Gipfel. Ihn krönt ein schöner, viereckiger, zwölf Meter hoher Turm; die Gastwirtschaft ist in einer Schutzhütte im Schweizer Stil daneben. Die vom Gebirgsverein 1889 erbaute Hütte kostete 7000 Goldkronen, sie wurde nach dem Ortsgruppenleiter von Gärten – Ferd. Michel – „Ferdinandshütte“ genannt. Den Ruf eines vortrefflichen Aussichtspunktes verdankt der Wolfsberg neben seiner Höhe (588 m) der ziemlich isolierten Lage auf dem Hauptrücken des Rumburger Granitgebirges.

Auch naturgeschichtlich ist der Berg interessant, denn hier wächst manche seltene Pflanze: Bärwurz, grüne Nießwurz, Mondviole, größtes Riedgras, echte Schneeglöckchen und andere mehr. Durch Auflegen eines Kompasses auf den Gipfelfelsen kann man sich auch von dem hohen Magnesitgehalt des Basaltes überzeugen.

Der Großteil der Aussicht kann von der breiten Glasveranda auf der Südseite genossen werden. Die großartige Rund- und Fernsicht erstreckt sich über das Elbsandstein- und   Lausitzer Gebirge bis zum Erzgebirge, dann zum Iser- und Riesengebirge und erfaßt voll Klarheit die Sächsische Schweiz.

Es ist wohl recht, wenn wir im Geiste diese Herrlichkeit nochmals an uns vorüberziehen lassen: Im Süden liegt das Dorf Wolfsberg zwischen Gärten und Zeidler, dahinter Langengrund, Khaa, Daubitz, weiter der Irichtberg und Kaltenberg; rechts der Kamnitzer Schloßberg, dahinter die Höhen von Rabstein, Hundorf, Munker und Reichen. In äußerster Ferne der Geltsch und der Tannbusch bei Nemschen. Im Westen die Sternberger Heide, die Dittersbacher Felsen mit Hohenleipa und dem  überragenden Rosenberg, die beiden    Donnersberge, dann den hohen Schneeberg mit dem Geising überragenden Erzgebirgskamm; noch weiter die Höhen der Sächs. Schweiz (Zirnstein, Winterberg, Königsstein,   Lilienstein usw.), näher Ostrau, Mittelsdorf, Lichtenhain, Hinterhermsdorf, Schweizerkrone, Hantschberg, Tanzplan, Unger, endlich kulissenartig hintereinander der  Valtenberg, Botzen, Pirsken,  Plissenberg im Norden. Gegen Nordosten: Neu-, Alt- und Niederehrenberg, Rumburg; rückwärts der Mönchswald, der Czerneboh, Bieleboh, Jüttelsberg, Löbau mit dem Berge, Rotstein, Walddorf am Kottmar, Filippsdorf, Neugersdorf. Im Osten der Rauchberg, Schönborn, der Burgsberg mit Teilen von Warnsdorf, dahinter das   Riesengebirge (Reifträger, hohes Rad, große Sturmhaube, Schneekoppe usw.) und Isergebirge; an letztere schließt sich das Jeschkengebirge mit dem Jeschken. Südöstlich vorn Schnauhübel, Schönbüchel, Schönlinde, Teichstatt, Obergrund, Georgenthal, dahinter der vielkuppige Gebirgszug zwischen Hochwald und Kaltenberg mit Lausche, Tollenstein und   Tannenberg, sowie dem Kleiß. Als besondere Seltenheit war bei ganz klarer Sicht die 111 m hohe Esse des Kraftstromwerkes in Freiberg i. Sachsen. zu sehen.

Als ihrer würdige Kulturtat vernichteten 1945 die Sowjets alles vorhandene Geschirr der Gastwirtschaft und warfen es zum Fenster der Glasveranda hinaus. Wie wenig die Tschechen für die Bergschönheit übrighaben, beweist die Feststellung von Landesmann Str., der 1963 die „Spitze“ besuchte und von der Bergeshöhe seinem Kinde unser Niederland zeigen wollte, daß „auf der Spitze nichts mehr los“ sei; alles war vollständig verwahrlost und verkommen. Wenn nun Wolfsberger Heimatfreunde zusammenkommen, seien die Zeilen als Heimat Treuegruß gewidmet! Information Ernst Kirschner [1]

Heute

Vlčí Hora (deutsch Wolfsberg) ist ein zugehörigen Ortsteile von Krásná Lípa (deutsch Schönlinde) und der Gemeinde Staré Křečany (deutsch Alt Ehrenberg).

Das Kriegerdenkmal für die deutschen Soldaten von Gärten liegt am Schnauhübler Friedhof.

Der Aussichtsturm wurde von 1996 bis 1999 mit Mitteln der Stadt Krásná Lípa und Sponsorengeldern umfassend instand gesetzt und ist wieder öffentlich zugänglich. Seit Januar 1999 ist die Stadt Krásná Lípa Eigentümer des Aussichtsturms.

Den Gipfel krönt eine ehemalige Bergbaude mit einem Aussichtsturm. Am östlichen Bergfuß befindet sich der Veronikabrunnen (Verunčina studánka).

2022 – Wolfsbergbaude Abgebrannt

Aussichtsturm auf dem Wolfsberg öffnet zwei Tage nach Brand
Der über 130 Jahre alte Turm wurde in der Nacht zum 4.4.2023 beschädigt. In der Nacht zu Dienstag war die Feuerwehr zu dem Brand gerufen worden. Dieser war in einem Haus neben der Attraktion ausgebrochen. Die Flammen griffen zwar auch auf den Turm über. Das beliebte Ausflugsziel konnte aber gerettet werden. „Die Flammen haben Teile der Holzverkleidung zerstört. Leichte Schäden wurden auch an Dach und Treppenhaus festgestellt, einige Fenster sind geborsten und innen muss wohl komplett gemalert werden, aber das aus Ziegeln gemauerte Bauwerk ist intakt“, sagte Jan Kolář, Bürgermeister von Krásná Lípa (Schönlinde). Der Turm befindet sich im Eigentum der Kleinstadt. Die Feuerwehr war auf dem 581 Meter hohen Gipfel des Lausitzer Gebirge seit halb drei in der Nacht mit sieben Einheiten im Einsatz. Halb sechs war das Feuer gelöscht. Die Brandursache ist unklar. Vom Brand selbst wurde niemand verletzt. Allerdings verletzte sich ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr beim Aufstieg auf den Turm. Das daneben stehende Haus ist völlig abgebrannt, sagte Kolář. Dieses Gebäude befand sich in Privatbesitz. Eine erste Schätzung ergab eine Schadenshöhe von rund zwei Millionen Kronen (über 80.000 Euro).Die Stadt Krásná Lípa hat nun schnell gehandelt. Nach dem Brand im mehr als 130 Jahre alten Aussichtsturm auf dem Wolfsberg (Vlčí Hora) in Tschechien in der Nacht zum Dienstag haben bereits erste Reparaturarbeiten stattgefunden. Wie die Stadt Krásná Lípa auf seiner Facebookseite mitteilte, habe sich der technische Dienst um die kaputten Fenster gekümmert und andere Arbeiten erledigt. Auch seien die Hinterlassenschaften des Brandes beräumt worden. Bereits ab Donnerstag, 6. April, werde der Aussichtsturm zu den gewohnten Zeiten für die Öffentlichkeit zugänglich sein, hieß es.
(SZ/stn/dsz mit dpa)

Niederlandhefte -Schriftenreihe des Bundes der Niederländer“ Wilhelm Pfeifer S.23/28 – HEFT 9 – 1977
Geschichte des Niederlandes“ Karl Richter 1960
Heimatkunde des politischen Bezirkes Rumburg“ Anton Hockauf 1885
Die deutschen Heimatführer“ Band 17/18 Sudetenland – Druck 1939

„Unser Niederland“ 1964 Folge 195 S.79 [1]

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